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mehrfach-soloSeit der letzten Veröffentlichung „Khaos Legions" im Jahr 2011 von ARCH ENEMY ist schon einige Zeit vergangen; mehr als drei Jahre um genau zu sein. Nach überaus erfolgreichen Tourneen durch die Konzerthallen und Festivals dieser Welt in den Jahren 2011 und 2012, dem erneuten Ausstieg von Gitarrist Christofer Amott und dem Einstieg von Nick Cordle von ARSIS, ereignete sich ein schwerer Einschnitt in die gerade boomende Karriere von ARCH ENEMY, als die Band wegen familiärer Gründe alle Termine für 2013 absagte. Dann wurde es still um die Truppe.

Nach Meldungen, aus denen man nicht schlau wurde, bekam man im März diesen Jahres auf der Bandpage zu lesen, dass Angela Gossow nicht länger Sängerin der Band sei und sich auf ihre Familie konzentrieren wolle. Sie würde jedoch der Band als Managerin erhalten bleiben. Fast gleichzeitig wurde eine neue, mir bis dato unbekannte Sängerin Namens Alissa White-Gluz von der kanadischen Band THE AGONIST vorgestellt, welche ab sofort den fiesen Röchelpart am Mikrofon übernehmen würde. Dann folgten erste Bandfotos und auch ein Lyric-Video zu „As The Pages Burn", damit man sich schonmal einen Eindruck von der „Neuen" machen konnte.

Ganz ordentlich was die Dame da ablieferte, war die überwiegende Meinung unter den Fans, welche zuvor bitterlich über den Abgang von Grunz-Diva Angela geweint hatten. Warum sollte Michael Amott auch den mühsam aufgebauten Sound mit einem anderes klingenden Sänger zerstören? Alissa wurde scheinbar gefragt, erkannte ihre Chance und biss zu. Sie klingt erstaunlich ähnlich nach Angela Gossow, so dass man bisweilen den Eindruck hat da würde Angela bösartig kreischen. Na ja es würde mich nicht wundern, wenn sie wenigstens Backing-Vocals übernommen hätte.

Da sind wir auch schon beim aktuellen Album „War Eternal", welches sich thematisch in die vorangegangen einreiht. War „Khaos Legions" noch recht dröge und dümpelte, trotz aller Härte streckenweise, vor sich hin, überzeugt „War Eternal" mit einem Intro, das an einen Soundtrack eines Horror-Blockbusters erinnert. „Never Forgive Never Forget" schießt wie ein Pfeil aus den Lautsprechern und macht damit schon mal klar, dass es harte Kost satt gibt. Soweit, so berechenbar. Michael Amotts Ziel, die härteste melodische Band zu kreieren, kommt schon in Sichtweite, denn die Melodien, die die harten Passagen durchziehen, sind allesamt virtuos und angenehm zu hören. Ab und an wird es sogar etwas poppig, denn „War Eternal" ist schon recht auf „Hit" getrimmt. Kein schlechter Song, aber ungewöhnlich poppig für melodischen Death-Metal.

Ganz so bösartig wie Angela ist Alissa leider nicht, denn ihr fehlt etwas das Volumen in der Stimme, sodass sich ihr Gefauche schon leicht katzenartig anhört. „As The Pages Burn" ist definitiv ein Angela-Song. Möglicherweise stammt dieser aus einer Record-Session mit ihr. Dieser Song hat alle ARCH ENEMY-Trademarks. Dann wird das Album etwas eintönig. wenn auch nicht wirklich schlecht, jedoch wache ich nach der Instrumentalnummer „Graveyard Of Dreams" zu „Stolen Life" wieder auf, denn dieser Song hat einen anderen Vibe als die vorangegangenen Lieder und ich bin wieder interessiert. „Time Is Black" wirkt Anfangs süßlich bedrohend und man hat wieder den Eindruck, in einen Horror-Streifen einzutauchen. Jedoch wird die Gänsehaut schnell von der Lust zu Headbangen abgelöst. Die Melodiebögen werden während des Stücks immer wieder aufgegriffen und begleiten rasende Riffs mit irren Licks und Schlagzeugsalven. Ein Lied ganz nach meinem Geschmack.
So bleibt es interessant und abwechslungsreich bis zum Ende des Albums „War Eternal" und ich würde sagen, dass es eine EP mit den Songs von 7 bis 13 auch getan hätte. Mich spaltet dieses Album doch sehr. Wenn die Band es schafft, diese Art Lieder auch auf das hoffentlich noch folgende Album zu transportieren, werden sie es problemlos bis an die Spitze des melodischen Extrem-Metal schaffen. Mit „Not Long For This World" haucht das Album zum Schluss sein Leben fast aus, die Null-Linie bleibt mir glücklicherweise erspart (die gehört auch TIAMAT) und lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits ist der neue Wurf mehr als gelungen, die neue Sängerin macht ihre Sache mehr als gut, andererseits ärgern mich die unnötigen Füller auf dem eigentlich passablen Album. Soundmäßig gibt es rein gar nichts zu kritisieren, hier bleibt man dem gewohnten ARCH ENEMY-Klang treu.

Selten hat es einer Band so wenig geschadet, dass der Posten der Sängerin neu besetzt wurde. Die durchtrainierte Amazone Angela macht Platz für die gesanglich nicht minder begabte Alissa White-Gluz, die jedoch im Sonic-The-Hedgehog-Style optisch von sich zu überzeugen versucht. Der Grundstein für die Zukunft der Band ist gelegt. Jetzt muss die Truppe nur noch die Fans davon überzeugen, dass auch live alles stimmt, denn ARCH ENEMY sind definitiv eine Liveband. Aus der Konserve wirken sie leider nicht immer so prickelnd. (Andreas)

Bewertung: 7 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:25 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 06.06.2014

Wertung der Redaktion
Pfälzer Klaus Jochen Maik Katha Anne Jannick
 7,5 7
 7 8  8 7
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