Mit etwas Verspätung erreicht mich dann auch endlich die neue HERDER. Nachdem ich die Band live gesehen hatte, mir dort vor Ort ihre EP gekauft habe und restlos begeistert war, habe ich ihren letzten Output „Horror Vacui" (Review) regelrecht abgefeiert. HERDER sind noch lange nicht müde und arbeiten hart an ihrer Karriere, was man sowohl live als auch auf Platte immer wieder gedankt bekommt. Den Stream des neuen Albums „Gods" konnte man im Vorfeld hören und sich schon ein Bild machen, dass sich auch diese Veröffentlichung durchaus wieder lohnt.
HERDER haben mittlerweile ihren Grundsound gefunden, um den sie ihr weitreichendes Ideenspektrum zusammenbauen. Beeinflusst von vielen klassischen Sounds von klassischen Bands – siehe „Stab", ein Wink nach SATYRICON und CELTIC FROST – bringen die Niederländer aber auch viele moderne Elemente in ihr Konzept ein. Und auch wenn sie die Abwechslung lieben, sie bleiben einer Linie treu, die ihrem Motto „HERDER is harder" auch gerecht wird. Leider habe ich seit damals keinen Auftritt der Band mehr erleben können, aber ich bin mir sicher, dass auch die neuen Songs zünden werden und ein Feuerwerk entfachen. Auch mit „nur" zwei Gitarren sind die tiefschweren Riffs sowie typischen Läufe und Melodien sehr durchsetzungsfähig. Gerade die Ausgewogenheit von brutalen Riffs und psychedelischen zweistimmigen Melodien, zusammen mit dem immer markant-präsenten Bass gelten als Markenzeichen des Fünfers. Dazu der angepisste Gesang von Frontmann Ché komplettiert die fleischgewordene Ankündigung der Apokalypse. Die teils choralen Gesänge, das stellenweise tribalartige Drumming und die Effekte der Saitenfraktion drücken den Holländern ihren eigenen Stempel auf und lassen zwischen lupenreinen Rock'n'Roll-Elementen eine düstere und unheimliche Atmosphäre aufflammen wie im Song „Pythia" deutlich wird. Ihre offensive und anarchistische Attitüde wird durch die Musik deutlich gemacht und verarbeitet all die negativen Seiten des Lebens, die sich im fiesen Sound von HERDER niederschlagen.
„Gods" ist ein weiterer Beweis dafür, dass eine Band nicht zwangsläufig aus den USA kommen muss oder bei einem Megalabel sein muss, um großartige Mucke der extremen Art zu produzieren. Vielleicht ist es auch gerade diese Eigenschaft, die den verdienten Erfolg ausmacht, denn diese Bands wissen noch, worauf es ankommt und machen Musik der Musik wegen und scheren sich dabei einen Dreck um weltweiten Erfolg oder groß angelegtes Image. Ich freue mich mit der Band auf jeden Fall auf das nächste Live-Ereignis! (Jochen)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:56 min
Label: Reflections Records
Veröffentlichungstermin: 14.05.2014
Judas Priest
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