Was verbindet man im Allgemeinen mit Schwaben? Nun, in der Regel fallen einem da wohl eher die üblichen Klischees wie „Schwaben sind sparsam" oder „Schwaben essen gerne Spätzle" ein. Mit etwas mehr Zeit denkt man dann noch an Daimler, Porsche, die Kehrwoche und den VFB Stuttgart.
Was ich damit sagen will ist, dass man bei Schwaben oder bei der Nennung der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart wohl an alles denkt, aber nicht an Heavy Rock. Dabei veröffentlichen Pierre (Gesang), Gunnar (Bass), Steve (Gitarre) und Chris (Schlagzeug), besser bekannt als HELLDORADOS mit „Lessons In Decay" dieser Tage bereits ihr zweites Album. Liest man sich als Rezensent das Infoblatt des Labels durch und hört sich danach die neue Scheibe an, so wird einem klar, dass zwischen der Wahrnehmung des Verfassers dieses Infotextes und der Wahrnehmung des letztendlichen Konsumenten des Produktes mal wieder Welten liegen.
Doch der Reihe nach. Wenn man liest das HELLDORADOS für das Recording von „Lessons In Decay" Sven „Samson" Geiger, der unter anderem bereits mit SAXON und MOTÖRHEAD gearbeitet hat, verpflichtet haben, dann erwartet man hier eine Produktion mit Ecken und Kanten, die mit mächtig Druck dahinter aus den heimischen Boxen hämmert. Tja, und genau hier wird man als Hörer bereits das erste Mal enttäuscht. Das Album ist nämlich erschreckend glattpoliert und die nötige Härte, die man bei einem Heavy Rock Album erwarten könnte, lässt es gar gänzlich vermissen.
Es wäre jedoch falsch hier dem Produzenten die komplette Schuld zu geben. Nein, und das ist die zweite Enttäuschung bei diesem Album, zu einem Großteil liegt das Problem nämlich auf Seiten der Band. Hiermit meine ich ausdrücklich nicht, dass HELLDORADOS kein Potential hätten oder ihre Instrumente nicht beherrschen würden. Die Ursache liegt hier eher im Songwriting. Zwar hat „Lessons In Decay" mit „Seven Deadly Sins", „By The Progress" und "Wake Up Dead" durchaus seine Momente, Allerdings besteht "Lessons In Decay" aus 11 und nicht nur aus 3 Songs. Der Rest des Materials ist jedoch vollkommen austauschbar und dementsprechend schnell vergessen.
Auch der Gesang von Pierre klingt eher nach Pop als nach Heavy Rock und wirkt beim Gros der Songs eher störend. Fazit: Leider gelingt es HELLDORADOS auch mit ihrem zweiten Output nicht ein Album abzuliefern, das auf voller Länge überzeugen kann. (Matthias)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:50 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 19.09.2014
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