Ich gebe gerne zu, dass ich die in Schweden ansässige Band AMARANTHE zu Beginn ein wenig belächelt habe. Zwar hat mir das Gebotene durchaus gefallen, das Debüt „Amaranthe" (2011 - Review) und das Zweitwerk „The Nexus" (2013 - Review), aber irgendwie fiel es mir schwer, das Gebotene hundertprozentig Ernst zu nehmen, denn vieles wirkte zu unnatürlich, zu berechenbar und zu sehr auf den kurzfristigen Erfolg ausgelegt. Das alles ändert sich natürlich nun mit dem dritten Studioalbum, „Massive Addictive" nicht auf einen Schlag, aber ich muss zugeben, dass das Suchtpotential so groß ist wie nie zuvor und es gibt keine andere Band, die diese Art des modernen melodischen Metal auch nur annähernd so mitreißend abliefert wie AMARANTHE.
Im Vergleich zum Vorgänger „The Nexus" konnte man die Hitdichte noch einmal steigern, inzwischen gibt es quasi keine Ausfälle mehr und ich frage mich erneut wie es die Band schafft, zwölf solche Ohrwürmer abzuliefern, andere Bands verzweifeln bereits daran, überhaupt einen Song zu schreiben, der über solche Hooklines verfügt wie „Drop Dead Cynical", „Trinity", „Digital World" oder „Skyline". Auch die beiden Balladen „True" und „Over And Done" wissen zumindest mir zu gefallen, was auch keine Selbstverständlichkeit ist.
Dass Andreas Solveström, einer der männlichen Shouter, inzwischen nicht mehr dabei ist und durch den bereits liveerprobten Henrik Englund ersetzt wurde, fällt überhaupt nicht auf, ohne den Herrschaften zu nahe treten zu wollen, bei AMARANTHE dreht sich eh so ziemlich alles um Elize Ryd, deren Gesang noch einmal besser eingefangen wurde, was auch an der dezent lebendigeren Produktion liegen mag. Lebendig im Vergleich zu „The Nexus", nicht im Vergleich zu einer Band wie BLUES PILLS! Gerade was den Gesang angeht, hat man hier die unterschiedlichen Rollen der Personen optimiert, ohne dass man das Gefühl hat, dass jemand zu kurz kommt.
Klar kann man nach dem abschließenden „Exhale" die Frage aufwerfen, ist das noch Metal? „Massive Addictive" hat auf jeden Fall und trotz seines Popappeals einiges an Power und bietet mehr Death Metal als das aktuelle Werk von IN FLAMES („Siren Charms"), Spötter werden jetzt sagen, das ist nicht schwer. Beide Bands würden sich übrigens richtig gut zusammen auf einer Tour machen, denn mit den anderen Symphonic Bands wie EPICA oder DELAIN, mit denen die Schweden gerne verglichen werden, haben AMARANTHE eigentlich nichts am Hut.
Nach dem Gesetz der Serie gibt es auch dieses Mal wieder einen halben Punkt mehr, macht summa summarum 8,5 Punkte für „Massive Addictive". (Maik)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 41:05 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 17.10.2014
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