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saarmaggeddon 20170623Bereits im Vorjahr ging es auf dem Messegelände in Saarbrücken heiß her, als das erste SAARMAGEDDON stattfand. Eine Fortsetzung war demnach Pflicht, und so wurden auch nach und nach Details über den Nachfolger  für 2017 bekannt. Mit einem interessanten und abwechslungsreichen Band-Lineup erwartete man kurz vor Terminschluss mit Spannung nur noch die Headliner. Diese waren mit KREATOR und ICED EARTH mehr als üppig ausgefallen, und so sollte es keinen Zweifel geben, dass auch diese Ausgabe des SAARMAGEDDON Festivals ein voller Erfolg wird. Wie sich die Wirklichkeit gestaltete, könnt ihr nun in unserem Bericht nachlesen.

AC ANGRY
AC ANGRY, die Band um Alan Costa, hatte als Opener des zweiten Saarmageddon die Ehre, die noch frischen, allerdings noch überschaubaren Fans mit ihrem mitreißenden Rock ´n´Roll-Set auf die lange Reise in diesen heißen Freitag zu schicken. Die Jungs verstanden es, wie bereits am Montag Abend der gleichen Woche, als sie den Opener für Airbourne gaben, das Publikum sofort in ihren Bann zu ziehen. Zu „I Hate AC Angry“ enterte James Maitland Boyle (Honey Creek), unterstützt durch seine Mundharmonika, die Bühne und zockte heftig mit den vier Recken ab. Spätestens mit dem Cover von „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ hatte man die vorderen Reihen im Griff, bevor man mit „AC Angry“ das Set beendete. Unter dem ihnen gebührenden Applaus verließen die Rocker leider zu früh die Bühne.
Next Stop: AC ANGRY live @ Rockbühne beim Stadtfest in Zweibrücken am 28.07.2017. Erscheinen Sie, sonst weinen Sie! (Alex)

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THUNDERMOTHER
Die vier sympathischen Schwedinnen um Filippa Nässil, die erst seit dem 24. Mai diesen Jahres im neuen Line-Up zusammen spielen, folgten den Saarbrücker Rockern auf dem Fuß.
Nach einer kurzen Umbauphase starteten sie gleich mit „Thunderous“ furios in ihr Set. Über „FFWF“ und „Deal With The Devil“ stellte man auch die erste Auskopplung „We Fight For Rock ´n´ Roll“ des kommenden Longplayers vor.
Filippa, die es sich nicht nehmen ließ, ein gehöriges Bad in der Menge zu nehmen, genoss mit ihren Mitstreitern offenbar den „Midsommar“ in Saarwellingen, da sie nach Abschluss ihres Sets geschwind am bandeigenen Merchstand mit ihren Fans zum Fotoshoot und angeregten Gesprächen zur Verfügung standen.
Zusammenfassend ist zu erwähnen, dass Guernica, Sara und Emlee mit Filippa sehr gut zusammen harmonieren. Davon wünscht man sich gerne mal eine Headlinertour. (Alex)

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STEAK NUMBER EIGHT
Die selbstbetitelte „Sludge-Band“ aus Belgien legte los wie die Feuerwehr. Für mein Empfinden und auch in so manchen aufgeschnappten Kommentaren hätten sie allerdings besser in das Samstag-Line-Up des „Rockcamps“ gepasst. Viele Rock und Metalheads wirkten aufgrund der kostenlosen Bananen, die Brent Vanneste und Jesse Surmont während ihres Sets ins Publikum feuerten, etwas „verstört“.
Es mag auch durchaus möglich sein, dass man es noch nie erlebt hat, dass ein Mikrofon nahezu komplett im Rachen eines Sängers verschwunden ist. Wer weiß?
Die kurze Setlist umfasste "Black Eyed", "Your Soul Deserves To Die Twice", "Gravity Giants", "Dickhead" und "Return Of The Kolomon".
Ein nicht geringer Anteil des Publikums war offensichtlich erleichtert, als das Set sein Ende fand, um dem kommenden Gig von „MAJESTY“ zu lauschen. (Alex)

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MAJESTY
Die Band um Tarek "MS" Maghary war dann erneut ein Lichtblick in Sachen Metal. Eine mitreißende Show, die MAJESTY an diesem Tag boten, obwohl sie bereits seit dem Frühling mit ihrem neuen Longplayer „Rebels“ auf der „Bringer Of Pain Tour 2017“ unterwegs sind. Einige von euch dürften die Band bereits am 26. März in den Räumen der Garage Saarbrücken gesehen haben.
Die ersten „Neckbreaker“ schüttelten ihr volles Haupthaar wild zu den Klängen von „Metal Law“ und interagierten hervorragend mit der Band. Eines meiner persönlichen Highlights an diesem Tag. MAJESTY wurde nicht ohne Grund unter großem Jubel von der Bühne verabschiedet. Sollten die Jungs erneut in der Gegend sein, wäre das ein Grund, Karten zu sichern.
Leider folgte daraufhin der Tiefpunkt für eine Vielzahl der angereisten Fans, doch davon wird euch mein Kollege Jochen im Folgenden berichten. (Alex)

Majesty Majesty

ENTOMBED
Pünktlich zum eigentlichen Spielbeginn meiner Helden kam ich endlich auf dem Festivalgelände an, in der Hoffnung, nur noch die letzten Töne von MAJESTY zu hören, doch nachdem ich mich nun beinahe durch das gesamte Set von MAJESTY gequält habe, kam dann die traurige Nachricht, dass ENTOMBED aus produktionstechnischen Gründen nicht spielen werden. Schock, Entsetzen und eine ungebremste Wut ging durch die Mehrheit der Besucher, war es doch nicht nur für mich ein Highlight dieses Festivals. Die Band erschien zwar später am Tag noch backstage, aber für ihren Auftritt wäre es dann eh zu spät gewesen. Die Gründe bleiben bis dato unbekannt bis auf das ein oder andere Gerücht, aber es ist immer ärgerlich, so etwas erleben zu müssen. Wenn Bands ihr Set kürzen müssen wegen terminlichen Engpässen, die nun mal bei mehreren Bands hintereinander auftreten können, kann man das noch nachvollziehen, aber eine komplette Absage...nun gut, freuen wir uns eben später noch auf RED FANG, aber erst mal KADAVAR schauen. (Jochen)

KADAVAR
Das Hippie-Trio aus Berlin war mir auf Platte ehrlich gesagt bisher zu langweilig und uninteressant. Auch wenn ich es begrüße, dass Musiker die Wurzeln der harten Rockmusik zitieren, so habe ich mir dennoch lieber die Originale angehört. Nach einiger Umbauzeit betrat dann das bärtige Dreigestirn unter dem Jubel der Fans auf die Bühne und legten eine amtliche Retroperformance hin. Angesichts der authentischen Darstellung, von langen Haaren mit Vollbart über jede Menge Brusthaar und Netzoberteilen bis hin zu knallengen Schlaghosen kam auch die Musik authentisch rüber und begeisterte mich auf jeden Fall mehr als auf Platte. Dennoch wurde es mir auf Dauer zu langatmig, auch wenn die Setlist sehr bunt gestaltet war, und das mit Minimalbesetzung. Viel geredet wurde nicht, dafür umso mehr musiziert, diese Kombination machte KADAVAR zu einem sympathischen Haufen, der seine Sache auf dem Saarmageddon auf jeden Fall gut machte und vielleicht den ein oder anderen Fan dazugewinnen konnte. (Jochen)

Kadavar Kadavar

RED FANG
Nach ENTOMBED freute ich mich am Meisten auf diese Band aus Portland. Nicht nur ihre überaus ideenreichen und witzigen Videoclips, sondern auch ihre mitreißende Musik machen die Band mit jeder Veröffentlichung interessanter. Auch diese Umbaupause zieht sich hin, dafür ist aber auch der Sound wirklich mehr als annehmbar. Mit viel Spiellaune und einer Songauswahl quer durch den roten Garten machte die Band bei verhältnismäßig angenehmen Temperaturen die ausgelassene Stimmung perfekt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Band damals im Kleinen Klub wesentlich interessanter fand. RED FANG gehören einebenfach in eine kleine verschwitzte Kaschemme, der Kontakt zum Publikum fehlte hier einfach. Hier war es irgendwie gerade andersrum als bei KADAVAR – die Songs kamen live nicht so gut an wie auf Platte, wo sie einem direkt durch den Hörkanal ins Hirn gehen.Dennoch war der Auftritt amtlich und hat für gute Stimmung gesorgt, so dass der Ausfall meiner schwedischen Helden nahezu vergessen werden konnte. (Jochen)

Red Fang Red Fang

ICED EARTH
Seit 1990 ihr erstes Album herauskam, ist dieser Name immer wieder ein Begriff. Auch zahlreiche Besetzungswechsel erschütterten Gitarrist und Bandboss Jon Schaffer nicht und ließen ihn sein Ding durchziehen. Seine Gitarrenarbeit setzt sich auf allen Veröffentlichungen durch und bleiben nach wie vor ein Markenzeichen von ICED EARTH. Auch wenn in dieser Sparte der Gesang eine große Rolle spielt, so ist durch die ständige Rotation kein wirklicher roter Faden bei der Stimme, jedoch sind gerade in letzter Zeit wirklich viele gute Leute vor dem Mikro gekommen und gegangen. Aktuell nimmt diesen Part Ausnahmesänger Stu Block ein, der nicht nur wegen seines weitreichenden gesanglichen Spektrums, sondern auch seiner sympathischen und emotionalen Art als weiterer Höhepunkt der Band gehandhabt wird. Egal ob alte oder neue Nummern, Stu weiß genau, wie er seine Stimme einzusetzen hat. Auch der Rest der Combo glänzt mit einer hochwertigen musikalischen Darbietung, dabei sticht auch Leadgitarrist Jake Dreyer sehr hervor, der trotz seiner jungen Jahre Erstaunliches leistet. Mit neuem Album im Gepäck können die zahlreichen ICED EARTH-Jünger schnell begeistert werden, zudem auch die Songs der letzten Alben nicht vernachlässigt werden. Die Band hat sichtlich Spaß auf der Bühne und gibt diesen auch während ihres gut einstündigen Sets an die tobende Meute weiter. Gerade die älteren Klassiker werden frenetisch mitgesungen, und so kann auch der Co-Headliner auf ganzer Linie punkten und dem Hauptact die Bühne freigeben. (Jochen)

Iced Earth Iced Earth

KREATOR
Was soll man zu KREATOR noch sagen? Ich bin bestimmt nicht allein mit meiner Meinung, dass die Thrash-Ikonen einiges an Boden verloren haben, gerade live, waren die Ansagen von Mille doch zuweilen weit übers Ziel hinausgeschossen und nicht mehr authentisch. Und gerade das hat die Band eigentlich groß gemacht neben ihren überragenden Songs. In letzter Zeit visiert man da eine eher symphonische Richtung an und vermischt harten Thrash mit fast schon mitsingbaren Hymnen. Diese Mixtur gefällt nicht jedem, zusammen mit der fragwürdigen Live-Inszenierung lässt das bei so manchem Kritiker Befürchtungen aufkommen, wie KREATOR ihr neues Album nun live präsentieren mögen.
Schon von Anfang an bemerkte man auf dem Gelände, dass die Kulissen und die Bühnentechnik für Größeres ausgelegt waren. Auch die großzügige Umbaupause von fast einer Stunde kündigte ein großes Spektakel an.
Als dann pünktlich zum Sonnenuntergang die ersten Takte des Intros begannen, waren die Anwesenden direkt Feuer und Flamme für ihre Helden,und der Einstieg war direkt ein voller Erfolg. Mit brachialem Sound und aufwändiger Bühnendeko kamen die Songs der neuen und alten Alben sehr authentisch rüber, wobei Mille seinem Vorhaben treu blieb, nicht zu viel zwischen den Songs zu erzählen, was er anfangs auch bedingt einhielt. Dafür gab es Nebelfontänen und später auch Nebelkanonen vom Chef persönlich abgefeuert, was angesichts des Gesamtbilds auch passte. Später gesellten sich noch Feuersäulen dazu, die auch noch akzeptabel waren. Allerdings wurde es dann auf einmal etwas zu showmäßig, als ein Konfettiregen auf die Besucher herab prasselte. So etwas hätte bei RED FANG vielleicht noch gepasst, aber nicht bei KREATOR. Als dann mal wieder die Wall Of Death gefordert wurde, wusste jeder, dass sich nicht viel zu den früheren Shows geändert hat.

Kreator Kreator

Milles Gitarre war auch deutlich leiser als die von Sami, so fiel es auch nicht weiter auf, wenn Herr Petrozza statt in die Saiten zu greifen hartnäckig versuchte, durch wildes Gestikulieren die Meute zu immer mehr Euphorie anzuheizen, auch wenn diese bereits ihre Begeisterung kundtaten. Als allerdings Samis Gitarre komplett ausfiel, gab es außer Bass kein Saiteninstrument mehr zu hören. Schnell noch die andere Gitarre laut drehen, wie beim Einsetzen der Soloparts, und dann klappt das auch ungefähr. Zum Höhepunkt der ungewollten Peinlichkeiten kam es allerdings, als es dann auch noch Luftschlangen regnete. Mal ernsthaft: Was hat das denn mit Thrash Metal zu tun? Eine Faschingsveranstaltung dieser Art lässt die Glaubwürdigkeit von KREATOR als Speerspitze des deutschen Thrash Metals schwer bröckeln. Als hätte die Nebel- und Feuershow sowie die nahezu übertriebene Bildershow zusammen mit dem Riesendämon nicht schon den Bogen überspannt, fällt es mir danach umso schwerer, diese Band noch ernst zu nehmen. Dabei waren die Songs wirklich noch gut rüber gekommen, die neuen Songs reihten sich gut zu den alten Klassikern ein, aber bei aller Professionalität fehlte mir im Zuge der übertriebenen Show einfach die Authentizität.

Wenn auch „Thrash Altenessen“ schon eine ganze Weile her ist und sich seitdem schon sehr viel bei der Band getan hat, so sind KREATOR doch immer drauf aus gewesen, an ihre Wurzeln zu erinnern. Allerdings kann man das bei diesem Brimborium nicht unbedingt ins Gedächtnis rufen. Reichen denn einfach nur gute Songs nicht mehr aus? Nicht viele zeigten sich enttäuscht oder fehlgeleitet bei der Livedarbietung, insofern scheinen die Essener ja doch alles richtig gemacht zu haben. Aber ich bin schon wegen des Headliners eher ungern auf dieses Festival gegangen, und dieser Eindruck hat sich nun bei mir gefestigt – ich werde auf KREATOR live lieber in Zukunft verzichten. Dennoch stellte dieser Schlusspunkt des Festivals einen Höhepunkt dar und hinterließ zufriedene Zuschauer, die vielleicht die ein oder andere Band vermissten, letzten Endes aber voll bedient nach Hause gingen. (Jochen)

(Fotos: Klaus & Alex)

 

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Annes Avatar
Anne antwortete auf das Thema: #21391 6 Jahre 8 Monate her
Also viiiiiiiiel besser als letztes Jahr. Schön. Jetzt müssen nur nächstes Jahr wieder Bands spielen, die mich interessieren, dann komm' ich auch wieder. ;-)
Jochens Avatar
Jochen antwortete auf das Thema: #21389 6 Jahre 8 Monate her
Hmm, hat mich weniger interessiert, aber Sponsor war Höll...es gab Gegrilltes, Vegetarisches/Veganes und Fritten, die han ich probiert - sehr lecker!
Annes Avatar
Anne antwortete auf das Thema: #21388 6 Jahre 8 Monate her
Wie war denn die Essensauswahl dieses Jahr?