houseoflords bannerWenn man eine knappe halbe Stunde nach dem Einlass eine Konzerthalle betritt, in der in der ersten Reihe noch viel Platz vorhanden ist, kann man sich sicher sein, dass der bevorstehende Abend eher gemütlich von Statten gehen wird. Da es aber sehr ernüchternd klänge die Besucherzahl als spärlich zu bezeichnen, fassen wir die Umstände doch einfach als ein Abend unter Freunden zusammen. Und wie gute, alte Freunde mischten sich HOUSE OF LORDS direkt nach dem Gig unter das Publikum, welches noch beim Support Act ESTRELLA am Merchstand verweilte. Dabei hätte alles anders kommen können, denn einst waren die Herren ein ganz heißes Eisen im Feuer, konnten sich aber nie durchsetzen. So spielt man heute nur die Clubs, wie an dem Abend die Alte Seilerei in Mannheim.

ESTRELLA
Pünktlich um Acht enterten die vier Jungspunde von ESTRELLA die Bühne der Alten Seilerei und wussten von Beginn an zu überzeugen. Eingängige Melodien und eine kompetente Performance sorgten bei den Zuschauern für mehr als nur achtungsvollen Applaus. Kein Wunder, verfügte das schottische Quartett, neben den bereits genannten Attributen über eine sehr publikumsnahe Show, und fiel des Weiteren durch ihren teilweise extravaganten Kleidungsstil auf. Schlaghosen, T-Shirts mit Ausschnitt und Blazer erinnern dadurch an Combos aus den späten 70ern, respektive den frühen 80ern.

Musikalisch schlägt die Band dementsprechend in dieselbe Kerbe. Songs wie „One Love" oder „Whatever It Is" sind Reminiszenzen an POISON und AEROSMITH, weshalb auch längere Solo- und Jam-Passagen nicht fehlen dürfen. Höhepunkt dieser Einlagen bildet Gitarrist Luke Gunns Abtauchen im Publikum, das natürlich nicht frei von Startauglichen Posen ist, ebenso wie Sänger Pauls Anheizen, welches ihm auch gedankt wird.
Der einzige Makel ist der schlecht abgemischte Sound, der sich leider den ganzen Abend über kaum bessern sollte. Wie dem auch sei, ESTRELLA haben ihren Support-Slot mehr als würdig ausgefüllt und können hoffentlich in Bälde nochmals in hiesigen Gefilden bestaunt werden. Es lohnt sich!

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MAXX EXPLOSION
Was geschieht, wenn 75 Prozent von HOUSE OF LORDS auf die Bühne kommen und das fehlende Viertel ausgerechnet James Christian ist? Auf die Idee kommen, dass es sich dabei um eine andere Band handelt? Nun, das geschah anfangs nicht, weshalb man in viele fragende Gesichter blicken konnte, die allesamt die gleiche Skepsis ausdrückten. Wo zur Hölle ist Christian und warum verdammt kenne ich keinen Song. Die Verwirrung löste sich glücklicherweise spätestens als Bassist Chris McCarville zu den Zuschauern sprach und sich sichtbare Erleichterung verbreitete.

Das Trio präsentierte sich musikalisch ähnlich wie das Oberhaus, wenn auch um einige Nuancen härter und grooviger. Die Stimmung war gut, obwohl die Truppe klanglich nicht eben auf Rosen gebettet war. So war es kaum möglich, auch nur ein Wort des Gesangs zu verstehen, was auch dadurch bedingt wurde, dass sich das Mikrofon am rechten Rand befand. McCarville ist aber auch nicht unbedingt ein ausgezeichneter Frontmann, weswegen die Rolle ja ein Könner wie James Christian zukommt. Dennoch ein gutklassiger Auftritt.

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HOUSE OF LORDS
„House of Lords is coming soon." Diese Aussage von MAXX EXPLOSION bewahrheitete sich schneller als erwartet. Schon nach wenigen Minuten ging der ersehnte Haupt-Act auf die Bühne und legte sofort mit „Sahara" los. James Christian, mit Sonnenbrille und Tarnhosen ausgestattet hatte die Meute von der ersten Sekunde an im Griff. Wie bereits in den vergangenen Jahren setzte sich die Setlist der Amerikaner aus einer guten Mischung neuer und alter Stücke, mit einem Überhang an aktuellerem Material.
Was bei vielen anderen Melodic-Rock Truppen für Unmut gesorgt hätte, störte hier wohl kam jemanden. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass nahezu alle Alben durchweg Qualitätsware sind und HOUSE OF LORDS seit ihrer Reunion mehr Platten veröffentlicht haben, als zu ihren goldenen Zeiten. Nach „In Battle", dem ersten Auszug von „Precious Metal", das live bei weitem nicht so steril klang wie auf dem Album, gab es mit der Power-Ballade „Love Don't Lie" einen ersten Rückblick in die Vergangenheit.

Eine Reise in eine Zeit, als die Haare noch auftoupiert wurden und ein Video bei MTV die Lizenz zum Gelddrucken bedeuten konnte. Im Hinblick auf den ehemals federführenden Musiksender ließ es das Mastermind nicht an Kritik vermissen, da diese das „M" in ihrem Namen eigentlich gar nicht mehr verdient hätten. Sein Resümee spricht vielen Anwesenden aus der Seele und auch ein kleines Lächeln auf die Lippen, ausgelöst durch Christians Unschlüssigkeit, ob es MTV denn überhaupt noch gebe.
Exakt jene Mixtur aus Spielfreude und Kommunikation ohne jegliche Star-Allüren sorgte für eine positive Grundstimmung, die ungebrochen anhält. Hinzu kommt dass sich die Instrumental-Fraktion dezent zurückhält, auf Grund ihrer spielerischen Finesse trotzdem Akzente setzen kann. Jamie Bells Umgang mit seiner Gitarre darf eigentlich gar nicht mehr als Spiel bezeichnet werden, es wirkt vielmehr wie eine Liebkosung des Instruments und dass die beiden Herren der Rhythmus-Sektion ebenfalls keine Dilettanten sind, muss an dieser Stelle wohl auch kaum erwähnt werden.

Denn letzten Teil des regulären Sets setzt sich aus dem typischen Triple des Debüts zusammen: „I Wanna Be Loved", „Pleasure Palace" und „Slip Of The Tongue" werden frenetisch mitgesungen und beklatscht. Die erste Zugabe bildet „S.O.S. In America" und da „World Upside Down" so eine tolle Scheibe ist, wird mit „These Are The Times" noch eine weitere Nummer als wirklich letzter Song auf die Fans losgelassen.
Es spricht für die Band, dass man wie eingangs angedeutet, nur wenige Minuten später inmitten des Publikums steht und jeden Autogramm- oder Fotowunsch erfüllt. Natürlich kann man darüber streiten, warum Song X oder Y nicht gespielt wurde, insbesondere warum das geniale Zweitwerk stets eine eher stiefmütterliche Behandlung erfährt, aber das ist eher Jammern auf hohem Niveau und sollte niemanden davon abhalten, das nächste Konzert von HOUSE OF LORDS zu besuchen. (David)

Setlist HOUSE OF LORDS:
Sahara
Big Money
Battle
Cartesian Dreams
Love Don't Lie
Come To My Kingdom
Permission To Die
I'm Free
  -Drum Solo-
Swimming with The Sharks
Can't Find My Way Home
Rock Bottom
I Wanna Be Loved
  -Guitar Solo-
Pleasure Palace
Slip Of The Tongue
---------------------------------
S.O.S. In America
These Are The Times

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