live 20141008 01Die britische Independent-Rock Band NEW MODEL ARMY mag mit ihren letzten Albumveröffentlichungen „Today Is A Good Day" (2009), „Between Dog And Wolf" (2013) und dem aktuellen Doppelalbum „Between Wine And Blood" (2014) etwas an Boden verloren haben, obwohl es an diesen qualitativ nur wenig auszusetzen gibt. Live ist die Ender der 70er/Anfang der 80er gegründete Band aber immer noch ein Garant für volle Hallen und tolle Konzerte, so dass es nicht verwundert, dass an einem herbstlichen Mittwochabend die Garage in Saarbrücken gut besucht war.

JOHNBOY
Davon profitierte natürlich auch die lokale Supportband JOHNBOY, die sich in der heimischen Szene bereits einen guten Namen gemacht hat, mit denen ich mich aber bislang noch nicht wirklich beschäftigt habe, und das hat nichts mit dem bewusst oder unbewusst an die Fernsehserie „Die Waltons" erinnernden Namen zu tun. Das Trio aus St. Ingbert hat in den vergangenen Jahren bereits als Opener für TURBONEGRO, ZODIAC, DONOTS oder SICK OF IT ALL gespielt, weiß also, was es bedeutet eine Menge anzuheizen und wirft man die eben genannten Bands in einen Topf, dann erhält man in etwa den Sound von JOHNBOY: „pure heavy sound" nennen sie es selber.
Welche Songs JOHNBOY von welchen ihrer bislang fünf (!) Alben im Laufe der 45 Minuten gezockt haben, kann ich gar nicht so genau sagen („Walk Into The Sun", „Someone Nobody Knows" und „Remember" waren auf jeden Fall dabei), denn mit dem Material bin ich bis dato kaum vertraut, ich weiß nur, dass die gespielten Songs einen richtig guten Eindruck hinterließen, dieses Trio hat das Talent eingängige und abwechslungsreiche Heavy-Rock Nummern zu schreiben, die im Gegensatz zu den etwas derberen AC ANGRY die nötige Portion Blues haben.
Für eine lokale Supportband kamen JOHNBOY jedenfalls beim bunt gemischten Publikum richtig gut an, die Laune von Fronter Dom, der sich demütig sympathisch gab (ja man darf auch als Opener mit dem Publikum reden und einen Spaß machen!) wurde von Minute zu Minute besser und ich kann nur meinen Kollegen beistimmen, das hier hat Klasse und gehört definitiv in die große Garage, in der JOHNBOY heuer zum ersten Mal spielen durften.

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NEW MODEL ARMY
Die Band aus dem Vereinigten Königreich lässt sich durch so etwas sicherlich nicht beeindrucken, hatte durch den starken Gig von JOHNBOY aber ein bereits in guter Stimmung befindliches Publikum vor sich, als man nach einer gut 30 minütigen Umbau-/Wartepause mit dem aktuellen Song „Guessing" in sein gut 100-minütiges Set einstieg, was gemessen an der Vielzahl der Songs, die NEW MODEL ARMY eigentlich spielen müssten, viel zu wenig ist. Nach diesem Einstieg ging man mit „No Rest" satte 30 Jahre zurück in die eigene Vergangenheit, danach wechselte die Band um Justin Sullivan, der optisch einfach nicht älter zu werden scheint, geschickt zwischen neuen Song und Klassikern ab, so dass kaum Langeweile aufkam, NEW MODEL ARMY konnten es sich sogar leisten bei dieser Fülle an gutem Material ihren größten Hit „Vagabonds" wegzulassen.

Nicht ganz optimal war der aus drei Songs vom „Between Dog And Wolf" bestehende Mittelpart des Konzertes, das akustisch dargebotene „Knievel" war eine schöne Auflockerung, aber „Summer Moors" und „Stormclouds" hinterließen ein kleines Stimmungsloch. Auch war auffallend, dass sich Justin Sullivan vergleichsweise wortkarg gab, aber immerhin schien ihm die Location zu gefallen, die ihn an ein Zirkuszelt erinnerte; für mich ist die Garage lediglich ein Ort, der ohne besonderes Flair seinen Zweck erfüllt, gut dass Meinungen unterschiedlich ausfallen können.
Wer sich etwas im Moshpit austoben wollte, hatte einmal früher („White Coats") und einmal später („Get Me Out") die Möglichkeit, verglichen mit den beiden letzten Konzerten von NEW MODEL ARMY (2008 bzw. 2010) ging es insgesamt etwas bedächtiger zu. Auch hier gilt das Motto, je älter die Band, desto älter das Publikum, bei NEW MODEL ARMY selber setzte der neue Bassist Ceri Monger mit seinen violett-pinkenen Haaren einige jugendliche Farbtupfer. Wenn er nicht gerade seinen Bass zupfte, drosch er im Laufe des Abends mehrfach auf zwei große Standtrommeln ein, was den Songs noch etwas mehr an Power gab.

Wie üblich setzte „Wonderful Way To Go" den offiziellen Schlusspunkt, aber NEW MODEL ARMY wären nicht NEW MODEL ARMY, wenn sie nicht doch noch einmal zu einer weiteren Zugabe auf die Bühne gekommen wären, um gemeinsam mit dem mitsingenden Publikum eine tolle Version von „Green And Grey" abzuliefern, auch wenn es der Kerl direkt hinter mir etwas mit der Lautstärke übertrieb und den einen oder anderen seltsamen Blick dafür erntete. Was zurück bleibt ist die Erinnerung an ein unterhaltsames Konzert mit einer Band die man immer wieder live sehen kann (NEW MODEL ARMY) und einem richtig guten Support (JOHNBOY), die beiden Konzerte 2010 und 2008 waren trotzdem besser und intensiver. (Maik)

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Alle Bilder von Luzie Garcia. Vielen Dank für die Kooperation.

Einen kompletten Bericht von diesem Konzert und viele weitere lesenswerte Artikel findet ihr in luzieswelt! (Bericht)

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