interview ingrimm 20140212 01Bei INGRIMM hat sich in den letzten beiden Jahren so einiges getan. Gründungsmitglied Stephan „Fenris“ Zandt  verließ die Band. Auch Christian „Hardy“ Hadersdorfer, zuständig für die mittelalterlichen Instrumente, hatte die Band verlassen, stieg dann jedoch wieder ein. Für Fenris kam René Brandt als Mann hinter dem Mikro in die Band. Und mit Violinistin Bine hat man dann die Mitgliederzahl noch weiter aufgestockt. Nachdem die Besetzung dann wieder soweit klar war, wurde mit „Henkt ihn!“ ein neues Album veröffentlicht, das sich hinter den vorherigen Alben der Band nicht zu verstecken braucht.

Und die wiederum brauchen sich nicht vor Alben vergleichbarer Bands wie SUBWAY TO SALLY oder IN EXTREMO zu verstecken. Ich persönlich halte die Band für eine der Besten unter den deutschen Mittelalter-Metalbands. Grund genug also, die Band per E-Mail mit ein paar Fragen zu löchern. Hardy, der Mann an der Drehleier, steht mir dabei Rede und Antwort:

Anne: Hallo Hardy! Ich heiße Anne und schreibe für das Onlinemagazin Neckbreaker. Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen für unsere Leser zu beantworten!

Hi Anne, danke für die Anfrage.

Anne: Ist „Henkt ihn!“ ein Konzeptalbum? Wenn ja, was ist die Story dahinter?

Hardy: Als Konzeptalbum würde ich die neue Scheibe jetzt nicht bezeichnen. Es wurden zwar die meisten Nummern relativ zeitnah zueinander geschrieben, was hinsichtlich der Thematik und des Workflows dazu führt, dass viele Nummern schlüssig aneinander gebunden wurden. Es steckt aber sicher keine geschlossene Geschichte dahinter.

Anne: Warum heißt der Song „Hängt ihn“, das Album aber „Henkt ihn!“?

Hardy: Naja, sieh es als kleines Wortspiel an. „Henkt“ kommt vom Verb „henken“ die alte Bezeichnung für hinrichten; „hängen“ von „aufhängen“. Die etwas vielseitigere Sichtweise, sich auch mit der Thematik Hinrichten (bzw. Abrechnen) beschäftigen zu können, hat uns dann letztendlich zu dem Albumtitel bewogen. Wir haben ja durchaus einige kritische, auch sozialkritische Texte auf der Platte.
…und „last but not least“ haben wir auch gar nichts dagegen, wenn unsere Hörer, Fans und Rezensenten mit solchen Fragen ein wenig ins Grübeln geraten ;-)

Anne: Als „schwarzes Gold“ wird normalerweise ja auch Kohle oder auch Erdöl bezeichnet. Ihr meint aber tatsächlich Gold, oder? Ist diese doppelte Bedeutung bewusst gewählt?

Hardy: Ich würde sagen, du hast all unsere Ansätze durchschaut. Es geht natürlich um Geld und die Kritik an der Gier, die uns Menschen immer wieder zu sehr seltsamen Handlungsweisen verleiten lässt. Je nach Zeit und Kultur waren und sind die Objekte der Begierde natürlich verschieden. Sei es nun Öl, Banknoten, Gold, Salz oder Muscheln.  Und genau dafür steht hier das „schwarze Gold“.

Anne: Wie war es, jetzt ein Album ohne den ehemaligen Hauptsongwriter Fenris zu schreiben? Oder war er schon vorher nicht mehr der Hauptverantwortliche, was die Texte anging, wie noch auf den ersten Alben?

Hardy: Der Wechsel war eigentlich absolut unproblematisch. Stephan war ausschließlich verantwortlich für die Texte auf den Alben. Was das musikalische angeht, ist unser Alex der Hauptsongschreiber seit Beginn von INGRIMM. Unser René hatte sich schon kurz nach seinem Einstieg bei INGRIMM in einer einsamen Hütte in Finnland einquartiert und wahnsinnig viele gute Texte geschrieben und Textideen gesammelt. Er hatte ja auch bei anderen Projekten immer schon getextet. Lediglich auf Deutsch zu schreiben, war für ihn eine neue Herausforderung. Zurück in Deutschland haben wir gemeinsam nur noch Kleinigkeiten besprochen. Viele der Sachen sind dann direkt in das Album eingeflossen. Ich finde, das Ergebnis ist große Klasse geworden.  

Anne: Schreibt ihr die Songs gemeinsam oder gibt es einen Hauptsongschreiber?

Hardy: Wir haben uns im Laufe der letzten Alben eigentlich recht gut mit der Arbeitsverteilung und den kreativen Prozessen eingespielt. Das Gros der Songstrukturen und des Albumaufbaus hat Alex, der bei uns auch die Gitarren bedient, im Blick. Er hat ein Gehör wie ein Luchs und ein richtig gutes Gespür, was ein guter Song braucht und was nicht. Zusätzlich wird er von den Instrumentalisten an Geige, Leier und Dudelsack mit Themen und Ideen befüttert, die dann gemeinsam verbaut werden. Die Texte von „Henkt Ihn!“ stammen zu 100% von René. Dann noch einiges gemeinsames Geschraube und Getüftel an den Details….

Anne: Habt ihr schon Rückmeldungen zum neuen Album bekommen? Wie kommt es bei den Fans an?

Hardy: Wir haben in letzter Zeit sehr viel Post auf Website, Facebook und in den Briefkasten bekommen. Ich darf sagen, dass ich von der vielen positiven Rückmeldung richtig überwältigt bin. Sowohl die neuen Parts für Geige aber auch die tolle Stimme von René wird wirklich oft gelobt. Dahingehend sind wir schon auch erleichtert, wir hatten unsere Fangemeinde mit dem Wechsel am Mikrophon doch auch verunsichert. Ich möchte mich jetzt an der Stelle nochmal ganz herzlich bei unseren Fans bedanken, dass Ihr uns so zahlreich auch in den Durststrecken zwischen den Alben die Treue gehalten habt.

Anne: Euer Stil unterscheidet sich ja doch stark von den meisten Mittelalter -Metalbands. Wollt ihr überhaupt als Mittelalter-Metalband bezeichnet werden oder seht ihr euch mehr als Rock-/Metalband, die eben auch alte Instrumente verwendet?

Hardy: Ich denke die Bezeichnung Mittelalter-Metal-Band stimmt schon. So haben ja auch Teile der Gruppe musikalische Verwurzelungen in der alten Musik und sind da auch aktiv immer noch unterwegs. Entgegen vieler Genre-Kollegen hat aber INGRIMM nie als Marktcombo begonnen und dann in Richtung Rock/Metal weitergemacht. Vielmehr haben wir schon zu Beginn versucht, modernen Metal mit alten Instrumenten und Thematiken zu verbinden.  

Anne: Warum tretet ihr so selten live auf? Ich habe euch 2011 zum ersten und letzten Mal gesehen und in den letzten beiden Jahren hattet ihr zusammen noch keine 10 Auftritte.

interview ingrimm 20140212 02Hardy: Ich würde das so gar nicht wahrnehmen (wollen). Ich sehe uns eigentlich als Live-Combo. Wir haben auf der Bühne sehr viel Spaß und haben total gerne auch Kontakt zu unseren Fans. Im Zuge der personellen Wechsel und gerade danach waren wir aber sehr viel mit Songwriting und weiteren Vorbereitung beschäftigt. Jetzt im Jahr 2014 wollen wir aber unbedingt wieder mehr raus und auf die Bühnen. Auf unserer Website www.ingrimm.com sind die bislang geplanten Gigs verzeichnet. Weitere werden folgen.  

Anne: Ist eine Tour zum neuen Album vorgesehen?

Hardy: Jetzt im Februar/März/April fährt im Zuge einer Wochenend-Tour das neue Programm einmal durch Deutschland.  Die Termine findet ihr bei Facebook, Google+ und der Website. Kommt doch vorbei und feiert mit uns! ;-) Im Sommer folgen dann natürlich die obligatorischen Festival-Gigs.

Anne: Bei euch ging es besetzungsmäßig ja ziemlich rund. Du bist aus- und wieder eingestiegen, wie kam es denn dazu?

Hardy: Das geht jetzt in eine etwas privatere Richtung und gehört meiner Meinung nach nicht in die Öffentlichkeit. Es sei aber gesagt, dass jetzt die Band menschlich und musikalisch besser funktioniert, als das jemals der Fall war. Wir haben im Proberaum und unterwegs so viel Spaß und Freude am gemeinsamen Musik machen. Ich bilde mir ein, dass man das live auch sieht.  

Anne: Warum verließ Fenris die Band?

Hardy: Was vorgefallen ist, ist eine Privatsache innerhalb der Band. Ich finde das gehört nicht die Öffentlichkeit. Letztendlich war die Trennung aber für uns alle der bessere Schritt und bot erst die Möglichkeit kreativ weiter zu arbeiten. Auf jeden Fall wünschen wir Stephan viel Glück und Erfolg für die Zukunft.

Anne: Wie sehr hat euch der Ausstieg von Fenris (musikalisch, menschlich) getroffen?

Hardy: Es war natürlich ein ganz schöner Umbruch. Allerdings war sehr schnell klar, dass wir künstlerisch musikalisch unser Ding weitermachen werden. Wir haben auch die ganze Zeit den Kurs gehalten. Nachdem die Rollenverteilung innerhalb der Combo gut geregelt war und Alex der Hauptsongwriter war und ist, ging das sehr reibungslos. Menschlich möchte ich noch hinzufügen: Eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich. So ist das nunmal im Leben.

Anne: Gab es Streitigkeiten um das Namensrecht? Immerhin hat er die Band ins Leben gerufen.

Hardy: Nein die gab es nicht. Das mit der alleinigen Gründung durch Fenris stimmt ja auch nicht ganz. Wir waren damals zu dritt. Der Alex, der Stephan und ich. Ich kann nicht sagen, dass einer von uns Dreien hier irgendwie deutlich exponierter gewesen wäre als der andere. Ganz egal wie, der Name stand jetzt nie zur Disposition.

Anne: Wie seid ihr auf den neuen Sänger René gestoßen? Kanntet ihr ihn schon vorher?

Hardy: Der Kontakt lief über Alex. René und er hatten schon länger in einem anderen Projekt gemeinsam musiziert. Ein Vorsingen kam dann nach der Trennung eher spontan zusammen. Wir waren sofort begeistert von seiner tollen Stimme und seinem Ausdruck. Der weitere Weg ist ja eh bekannt.

Anne: Hat die Suche nach einem neuen Sänger lange gedauert?

Hardy: Eigentlich nicht. Gute Sänger fallen zwar ja normalerweise nicht vom Himmel. Über Alex kannten wir aber den René dann eher schon oberflächlich. Als es er erfuhr, dass wir einen neuen Sänger suchen, hat er sich total spontan zu einem Vorsingen bereiterklärt.   

Anne: Wann und warum habt ihr den Entschluss gefasst, ein weiteres Bandmitglied (Violinistin Bine) aufzunehmen?

Hardy: Bine kam zunächst vertretungsweise für mich 2011 an Bord. Sie hat ihren Job richtig gut gemacht. Da gab‘s dann auch gar nicht viel zu überlegen: Sie musste bleiben und bereichert uns seither sehr ;-)

Anne: Nochmals vielen Dank für die Beantwortung der Fragen! Ich hoffe, ich kann euch bald mal wieder live erleben!

Hardy: Hi Anne, gerne jederzeit wieder. Danke für die Anfrage. Du bist herzlich auf eine der Shows eingeladen.

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