Die deutsche Rock-Hoffnung ZODIAC läuft langsam aber sicher so richtig heiss! Knapp anderthalb Jahre nach dem bärenstarken Debüt "A Bit Of Devil" und umjubelten Support-Gigs u.a. für SPIRITUAL BEGGARS, GRAVEYARD und THE SWORD hauen die Jungs aus dem Münsterland Album Numero Zwo, dieses Mal über das renommierte NAPALM RECORDS vertrieben, in die Regale.
Das vorab veröffentlichte Video zu "Downtown" ließ die Fans bereits frohlocken, schraubte allerdings auch die Erwartungen an den Zweitschlag enorm in die Höhe. Aber keine Bange: ZODIAC machen auch auf "A Hiding Place" alles richtig und schlagen musikalisch gar die ein oder andere neue Seite auf!
Da wären zum einen die gewohnt groovigen Rocker, die gleich beim ersten Hören in Ohren und Beine fahren: Das bereits erwähnte "Downtown", das zweigeteilte "I Wanna Know", "Moonshine", mit hymnischem Refrain gesegnet, sowie das epische "Free" bieten, ganz simpel gesagt: Einfach nur feinste Rock-Kost! Das eingängige Riffing, die groovige Rhythmus-Abteilung und Nick´s erdiger Gesang zeigen ZODIAC in Topform und musikalisch auf höchstem Niveau. Hierzu ist auch "Underneath My Bed" zu zählen, bei dem man erst zu Boogie-Orgeln das Tanzbein schwingen und gegen Ende hart abrocken MUSS.
Und dann wären da ja noch die Überraschungen: Die Piano- und Streicher-untermalte Ballade "Leave Me Blind" kommt absolut unklischeehaft daher, das fast schon sakrale "Believer" sorgt für den (Kirchen-) Blues und die NEIL YOUNG-Verneigung "Cortez The Killer" ist wie auch das ZZ TOP-Cover beim Debütalbum mehr als nur gelungen und setzt dem Original gar das ein oder andere Gitarrensolo zu.
Auch wenn ich die Scheibe in ihrer Gänze erst mehrmals am Stück erfassen musste, um deren Größe erkennen zu können (was im Übrigen auch nur gut für die Langzeitwirkung von "A Hiding Place" ist), muss ich sehr lange nach Kritikpunkten suchen. ZODIAC machen in 50 Minuten einfach nur alles richtig; verbinden das klassische Rock-Feeling mit der Moderne, schreiben spannende und variable Songs und machen ihrem Namen DER deutschen Rock-Hoffnung alle Ehre. Wenn ich irgendetwas an diesem Meisterwerk vermisse, dann höchstens einen Up-Tempo-Song wie "Carnival" vom Debüt - aber das war´s dann auch schon.
So kann ich "A Hiding Place" wirklich JEDEM Freund der gepflegt-bluesigen Stromgitarre nur wärmstens ans Herz legen - am besten, ihr checkt die Jungs gleich auf der Tour im November aus, das werdet ihr unter Garantie nicht bereuen! Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den Namen ZODIAC in Bälde in noch weitaus größerem Rahmen hören werden... (Brix)
Bewertung: 9 / 10 |
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Widersprichtst du dir nicht grade selber? Du persönlich hast vielleicht einfach noch nicht die Band gehört, die für dich das gewisse Etwas hat. Deshalb grundsätzlich mal zu behaupten, daß das keine hat...für mich haben das einige. Aber halt längst nicht alle, da gebe ich dir dann wieder recht.Pfaelzer schrieb: Mich persönlich hat bislang noch keine dieser Retrobands umgehauen, weil mir überall das gewisse etwas fehlt. Einzig die BLUES PILLS ragen da dank einer sensationellen Sängerin heraus. Für mich kam da viel zu viel auf einmal, dass kann man sich unmöglich alles anhören, um die besten Bands rauszufiltern, für Akribiker wie mich recht doof!
Jein. Für mich ist das gar nicht lange her, ich bin mit diesem Sound aufgewachsen. Ich hab' in meiner Kindheit nichts anderes gehört.Pfaelzer schrieb: Dass das alles schonmal da war, ist nicht unbedingt ein Argument, weil das ist solange her, dass der Sound doch schon wieder cool ist. .
Sehe ich anders. Wir haben durchaus jede Menge Bands mit dieser Klasse. Das Drumherum ist nur ein ganz anderes. Du wirst das Flair dieser Zeit so schnell nicht wieder erreichen. Eine Mischung aus Nachkriegsaufschwung und Sorglosigkeit (AIDS unbekannt, Umweltverschmutzung weitestgehend unbekannt, freie Liebe, Drogen, Frieden) gepaart mit neuen technischen Errungenschaften, die man so nicht gekannt hat, DAS kriegst du so schnell nicht wieder hin. Qualitativ haben wir heute so viele gute Musiker wie damals.Pfaelzer schrieb: Aber in meinen Augen wird die Klasse der Altvorderen nie erreicht, auch wenn die ganzen Bands gut sind, es reicht nicht ganz. Ich denke, was uns die Rockmusik im Vierteljahrhundert von 67-91 schenkte wird es nie wieder geben.
Und wenn ich dir jetzt sagen daß z.B. bei SIMEON SOUL CHARGER 50% der Band davor in Jazzkapellen gespielt haben?Pfaelzer schrieb: Ich sehe da bei den Retrobands zwei Probleme: Erstens hat keine diesen unberechnbaren Jazz-Background, den viele in den Siebzigern hatten, hier wird zu riffbetont wie in den Achtzigern komponiert.
Verstehe nicht ganz, was du meinst, ich glaube aber, auch hier bin ich nicht deiner Meinung.Pfaelzer schrieb: Und zweitens bekommen die diese Dynamik nicht hin, es mangelt an der Kunst, sich mal zurückzunehmen.
Anne schrieb: Also diese 70er-Retro-Schiene ist der neue Trend, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten, denke ich.
Und die Qualität einer Band von der Herkunft abhängig zu machen...ähem...
Jochen schrieb: Ich kann da leider nur das Gegenteil behaupten. Da hör ich mir lieber die Originale an.
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