Machine Head - Bloodstone  Diamondsnb mehrfachwertungAuch MACHINE HEAD zählen neben SLIPKNOT zu den ersten Metal-Bands, mit denen ich in Berührung gekommen bin. Zu MACHINE HEAD kam ich durch die Donnerwelle „Imperium", welche mich über „Trough The Ashes Of Empire" bis zurück zu „Burn My Eyes" führte. Obwohl bis zu „Unto The Locust" mein MACHINE HEAD-Wahn etwas abgeklungen ist, hat sich die Band für meinen Geschmack seit „Through The Ashes Of Empire" stetig verbessert. „The Blackening" war sehr monumental und dennoch nicht sperrig, da die extreme Länge der Songs durch die hohe Abwechslung nicht unbedingt auffiel. Moderner und weniger monumental wurde „Unto The Locust", welches auch heute noch häufig in meinem Player rotiert. Mit „Bloodstone & Diamonds" setzen MACHINE HEAD diese Reihe an hochwertigen Alben fort und werfen erneut ein bärenstarkes Album in den Ring.

Nach wie vor sind MACHINE HEAD für mich eine der wenigen Bands, die sich stetig weiterentwickelt, aber dennoch ihren Wurzeln treu bleibt. Auch wenn diese Aussage für „The Burning Red" und „Supercharger" nicht so ganz passt. Jedenfalls war es für MACHINE HEAD nie genug sich selbst zu kopieren und dementsprechend ist „Bloodstone & Diamonds" geworden. Dieses Mal kommen Robb Flynn und seine Mannen mit Streichern und Chorgesängen daher, die bereits im vorab veröffentlichten „Now We Die" zu hören sind. Die anfängliche Skepsis gegenüber den neuen Elementen legt sich bereits nach dem ersten Durchlauf des Albums. Damit kann ich jeden Feind von Orchestern schon mal beruhigen, „Bloodstone & Diamonds" ist kein „Orchester Meets Thrash-Metal"-Album geworden. Die Band überspannt den Bogen nicht und setzt die Streicher und Orchesterelemente gekonnt ein, wodurch die Songs Spannung und sogar ein wenig Dramatik aufbauen. Dies mag dem gängigen Thrash-Metal-Fan zwar fremd sein, doch MACHINE HEAD sind schon lange keine einfache Thrash-Band mehr, was sie spätestens mit „The Blackening" deutlich unter Beweis gestellt haben.

Der Opener „Now We Die" entpuppt sich nach einigen Durchläufen zum perfekten Einstieg für diesen monumentalen siebzigminütigen Nackenbrecher. Auf den Opener folgt der bereits als Demo-Single veröffentlichte Song „Killers & Kings", welcher in der Albumversion noch ein wenig druckvoller klingt. Das folgende „Ghost Will Haunt My Bones" beginnt sehr melodiös und entwickelt sich dann zu einer richtigen Dampfwalze mit einigen Tempowechseln und Spielereien. Mit fast schon epischen Klängen beginnt „Night Of Long Knives", zieht nach dem Intro das Tempo stark an und kann mit einem starken Refrain punkten - einer meiner Favoriten des Albums. Richtig episch wird es beim anschließenden „Sail Into The Black", das mit einer Art Chorgesang beginnt. Leider dauert dieser für meinen Geschmack ein wenig zu lange, wodurch der Song viel zu spät Fahrt aufnimmt. Das anschließende „Eyes Of The Dead", erinnert mich an manchen Stellen an die besseren Momente der „Supercharger"-Phase. Etwas doomig und düsterer wird es bei „Beneath The Silt", ein Song, der bei genauerer Betrachtung nur so vor Abwechslung strotzt. Zum Intro von „In Comes The Flood" werden Chorgesänge und Streicher eingesetzt, bevor Robb Flynn mit den ganzen Finanzhaien in seiner Heimat abrechnet, eine geniale Nummer mit super Gitarrenparts.

Den ruhigsten Song des Albums präsentieren MACHINE HEAD im Anschluss mit „Damage Inside", ein sehr untypischer Song, den ich so nicht erwartet hätte. „Game Over" startet mit einem schönen abgestoppten Riff und hämmert in bester MACHINE HEAD-Tradition durch die Boxen. Bei „Imaginal Cells" verwendet Robb Flynn noch einmal seine geliebten Spoken-Words-Teile, die nicht jedermanns Sache sind. Den Abschluss bestreiten die Herren anschließend mit dem groovenden „Take Me Through The Fire", welches live sicherlich gut nach vorne gehen wird und dem Album einen guten Schlusspunkt gibt.
Die zwölf Tracks des Albums bieten insgesamt knapp 70 Minuten Musik, und viele der Songs gehen weit über die typische Fünf-Minuten-Grenze. Allerdings ist es ähnlich wie bei „The Blackening", durch die große Abwechslung innerhalb des Songs wird es nie langweilig, und die Stücke kommen einem nicht unendlich lange vor. Lediglich „Sail Into The Black" braucht durch das etwas langsame Intro recht lange, bis es richtig zündet. Dem Songwriting hat der Verlust von Langzeit-Basser Adam Duce nicht geschadet und live wird der Backgroundgesang durch den neuen Mann am Bass sicherlich auch besser klingen – Sorry Adam, aber das war einfach nicht deins. Auch wenn manch einem das Album vielleicht zu monumental erscheinen wird, machen MACHINE HEAD meiner Meinung nach alles richtig und gehen neue Wege, manch anderer Band würde dies sicherlich auch mal gut tun.

„Bloodstone & Diamonds" ist das monumentalste Werk in der MACHINE HEAD-Diskografie geworden und benötigt ein paar Durchläufe, bis es richtig zündet. Das Album entwickelt den Stil der Band weiter, wirft aber auch einen Blick zurück. „Unto The Locust" war zwar zugänglicher, „Bloodstone & Diamonds" ist dafür aber interessanter geworden und wird besonders Fans von „The Blackening" zusagen. Für mich haben MACHINE HEAD genau das, was anderen Bands in der heutigen Zeit fehlt, sie lassen sich auch auf Experimente ein, entwickeln sich weiter, übertreiben es dabei aber nicht. „Bloodstone & Diamonds" ist genau das Album geworden, das ich mir erhofft hab - Daumen hoch. (Pascal) 

Bewertung: 9 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 71:05 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 07.11.2014

Wertung der Redaktion
Klaus Katha Jochen Matthias Andreas Dirk  Maik
8,5   8,5  9 7,5  8
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Jochen antwortete auf das Thema: #15517 9 Jahre 4 Monate her
Ich hatte MACHINE HEAD nach "Burn My Eyes" schon vom Schirm, aber spätestens bei "Unto The Locust" wurde ich wieder aufmerksam. Das neue Album ist wirklich ganz objektiv betrachtet ein kleines musikalisches Meisterwerk, voller Ideen und Abwechslung und trotzdem im gewohnten Rahmen. Auch wenn die Songs allesamt - und damit das Album - sehr lang sind, so ist es MACHINE HEAD gelungen, diese enorme Spiellänge bestmöglich auszufüllen. Wie Pascal schon sagt, aufgrund der unterhaltsamen Vielfältigkeit darf dieses Album schon mal so lang sein. Es gibt kaum Lückenbüßer, und wenn auch dieser Nu-Metal-Schnulzgesang für mich und evt. auch andere eher pain in the ass ist, gehört er doch dazu und füllt das Album stimmig auf. Gratulation zu "Bloodstone And Diamonds"!

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