futureistomorrow_fittodie.jpgFUTURE IS TOMORROW kommen aus Italien, spielen progressiven Power Metal, haben im Herbst 2009 ihr erstes Album „Fit To Die (Part 1)“ in Eigenregie rausgebracht und das ist...ganz große Klasse. So einfach kann das manchmal sein. Normalerweise würde man bei solchen Voraussetzungen (labellose Band, Italien, Power Metal, dämlicher Bandname, durchwachsenes Cover) eher das Gegenteil erwarten, aber „Fit To Die (Part 1)“ braucht sich wirklich nicht hinter irgendwelchen anderen Alben zu verstecken, noch nicht einmal hinter den LABYRINTH Frühwerken, um einmal in Italien zu bleiben.

Das, was der italienische Fünfer auf seinem Debüt abliefert, hat Hand und Fuß und weiß über weite Strecken zu gefallen. Insgesamt haben es 8 Songs auf das Album geschafft, die es auf eine Spielzeit von fast einer Stunde bringen, woran man schon erkennen kann, dass kurze Songs nicht die Stärke von FUTURE IS TOMORROW sind. Macht auch nix, denn wenn man es schafft, sieben- oder achtminütige Songs wie „Awakening The Ghosts“ und „All For You“ so dermaßen spannend und mitreißend zu komponieren und zu arrangieren, dann darf das gerne so sein. Dramaturgie, Melodie, Härte - mit diesen Worten würde ich die Musik von FUTURE IS TOMORROW anpreisen, die im übrigen auch alles andere als typisch italienisch klingt. 

Auch textlich ist man weit von dem typischen Fantasykitsch entfernt, den man aus dem Stiefelland gerne mal vorgesetzt bekommt. „Fit To Die (Part 1)“ kann man durchaus als Konzeptalbum bezeichnen, in welchem es um einen toten Mann geht, der bei seiner eigenen Beerdigung zusehen kann: „A Dead Man, His Funeral, A Church, A Bunch Of People, A Male Choir, A Metal Band“, das sind die einleitenden Worte. Der genaue Inhalt der Story bleibt allerdings im Verborgenen, denn auf den Abdruck der Texte im Booklet hat man leider verzichtet. Zu diesem Konzept der Beerdigung passen dann auch die immer wieder, gerade am Anfang der Songs, eingestreuten lateinischen Chorgesänge hervorragend, die dem Songmaterial eine zusätzliche Tiefe verleihen.

Auch über die Produktion kann ich nur lobende Worte finden. Einen klaren und druckvollen Sound haben sich FUTURE IS TOMORROW da gebastelt, der immer Raum für die Feinheiten, wie die Keyboards und die Chöre lässt. Auch was das angeht, kann man kaum glauben, dass hinter „Fit To Die (Part 1)“ kein Label steht. Eigentlich kann es nur an dem schlechten Ruf italienischer Power Metal Bands liegen, dass sich für FUTURE IS TOMORROW noch kein label interessiert hat. Was mich allerdings etwas irritiert, ist die lange Zeitspanne von fast zweieinhalb Jahren zwischen den Aufnahmen und der Veröffentlichung. Warum?   

Das einzige, was nicht so ganz gelungen ist an diesem Debütalbum, ist der mit über 10 Minuten überlange Schlusstrack „The Day Of Retribution“, bei dem man das Wörtchen überlang gerne wörtlich nehmen darf. Weiß der Anfang mit dem schönen akustischen Part noch zu überzeugen, so fehlt dem Song mit fortschreitender Spielzeit immer mehr der rote Faden. Da sich aber die restlichen sieben Songs auf einem konstant hohen Niveau abspielen, lässt sich das verschmerzen. Eigentlich kann ich an dieser Stelle nur dazu auffordern, sich die ersten beiden Songs des Albums „Dead“ und „Another Soul“ (genialer Refrain!) mal reinzuziehen, Anhängern des verspielten, abwechslungsreichen Power Metals MÜSSTE das hier gefallen. Ich bin jedenfalls bereits auf „Fit To Die (Part 2)“ gespannt, das es hoffentlich geben wird. Macht unterm Strich mit einem kleinen Eigenproduktionsbonus, der im Prinzip überhaupt nicht nötig ist, starke 8,5 Punkte! (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 57:03 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 01.09.2009 
Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Letzte Galerien

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015