luciferIcover160pxNun da ist es also, das lang erwartete erste Komplettwerk von LUCIFER, der quasi Nachfolgeband der seligen THE OATH. Nach der ersten Single "Anubis" auf der es einen Vorgeschmack zum Album gab, welches schlicht "Lucifer I" getauft wurde, hat man nun nachgelegt. Die Doom-Gemeinde lechzte geradezu nach diesem Opus. Ich vermute, dass die meisten einfach die Riffs von CATHEDRAL-Gitarrist Garry Jennings vermissen und so jede Gelegenheit nutzen, diese zu Gehör zu bekommen.

Also was erwartet uns wenn wir den Play-Knopf drücken? Ein dicker Doom-Sound quillt aus dem Lautsprechern und verspricht gleich, den Raum mit schweren Riffs und siebziger Jahre-Sound zu füllen. Dazwischen die Stimme von Johanna in viel Halleffekt eingehüllt. Sie betört und verstört den männlichen Verstand, jedoch lasse ich mich davon nicht zu sehr blenden und ich höre genauer hin.
Mit "ABRACADABRA" startet das Album sehr stark und man wird sofort von einem hartnäckigen Ohrwurm befallen. Die mystische Stimmung bleibt auch bei den folgenden Liedern erhalten, wobei mir nur "Sabbath" und "White Mountain" wirklich gut dabei gefallen. Bei "Morning Star" gefällt mir der Gesang das erste Mal richtig gut. Der Track wirkt wie aus einem Guss - ein Gefühl, welches mir bei den anderen Titeln des Albums auch mal abhanden gekommen ist. Oft wirken die Lieder wie Aneinanderreihungen von Riffideen, welche für sich gesehen nicht schlecht sind , jedoch oft in der Gesamtwirkung nicht recht zünden. Hier vermisst man eine Band, die sich schon seit Jahren aufeinander eingespielt hat. "Total Eclipse" ist so ein Beispiel. Der Titel könnte so auch gerne auf einem CATHEDRAL-Album auftauchen. Naja, das ist bei Herrn Jennings Riffs ja auch wenig verwunderlich. Es wirkt fast so, als hätte Lee Dorrian als Magier im Hintergrund die Fäden gezogen. Womit ich dann auch schon zum letzten und für mich besten Titel des Albums komme: "A Grave For Each One Of Us". Hier stimmt, im Gegensatz zu den anderen Songs einfach alles. Ansonsten enttäuscht die Platte ein wenig, denn es wirkt ein wenig gezwungen bzw. wie aus der Doom-Retorte.
In der Abmischung ist die Scheibe durchweg ein wenig zu basslastig geraten. Dennoch bleibt der Sound immer transparent und weiß zu gefallen. Wer den Klang von CATHEDRAL gemixt mit der unverwechselbaren Klangfarbe der Bands der Siebziger verehrt, sollte mit diesem Album definitiv glücklich werden.
Ein bisschen rauchiger und verruchter könnte Johannas Stimme schon sein und stellenweise wirkt sie etwas unsicher oder auch mal zu flach und monoton - gerade bei der Singleauskopplung "Izrael". Das ist aber Kritik auf hohem Niveau.
Sollten diese Musiker zusammenbleiben, kann man den Eindruck, man lausche einer Band aus der Retorte - fast wie CATHEDRAL-Reloaded - durch fleißige Liveauftritte wieder wett machen und sich an das nächste Album setzen. Trotz aller Kritik, haben LUCIFER bockstarke, mystische und hypnotische Songs erschaffen, die einem noch lange im Ohr haften werden, gerade wegen Johannas betörender Stimme, um die sich alles andere windet. (Andreas)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 43:50 min
Label: Rise Above Records
Veröffentlichungstermin: 25.05.2015

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