20150905 interview mit michael browne Tracer 00TRACER haben dieses Jahr mit "Water For Thirsty Dogs" eine gute Platte am Start, bei der mir aber speziell die Produktion nicht so zugesagt hat. Höchste Zeit, bei Frontmann Michael Brown mal genauer nachzufragen.

Pascal: Bist du mit den bisherigen Reaktionen zu „Water For Thirsty Dogs" zufrieden?

Michael: Yeah. Ich schätze, dass ich für diese Frage der falsche Kerl bei uns aus der Band bin, da ich keine Reviews lese. Dre liest die gerne, aber ich persönlich habe nicht so viel davon, daher mache ich das auch nicht. Ich weiß, dass wir eine gute Platte heraus gebracht haben und hoffentlich sehen die Leute das auch so. Falls nicht, ändert das aber nichts an meiner Meinung zum Album.

Pascal: Wer hatte die Idee für das Artwork und welche Nachricht soll es übermitteln?

Michael: Das war meine Idee. Ich habe das Kunstwerk aus etwa 8000 Streichhölzern in meinem Hinterhof gebaut und anschließend angesteckt. Meine Nachbarn dachten, das Haus würde brennen! Da uns dieses Album zurück zu einem „Do It Yourself"-Ansatz bringt und wir wirklich alles selbst gemacht haben, haben wir gefeiert, dass wir ein Trio sind. Die Triangel, die selbst aus drei Triangeln besteht, stellt uns drei dar. Wir wollten dieses Album zu einem wirklich wichtigen Album in der Karriere von TRACER machen und auch für das Genre allgemein. Wir wollen zurück in die Schlagzeilen und zurück ins Radio, wir wollen als Kunstform gefeiert werden, und wir wollen versuchen Leute davon weg zu bringen, durchschnittliche Bands und Monatstrends zu feiern. Das können wir nur mit der Kraft vieler Menschen erreichen, und das haben wir versucht mit den Tausenden von Streichholzköpfen zu symbolisieren. Sie anzustecken war nur zum Spaß und sieht verdammt cool aus!

Pascal: Wer hatte die Idee für den Albumtitel? Auf der Innenseite des Albums sieht man einen Eimer mit dem Titel. Hattet ihr viele Hunde im Studio, die euch dazu inspiriert haben?

Michael: Das Bild brachte den Funken zum Überspringen. Benson, unser Tour-Fotograf und enger Freund, zeigte uns das Bild und hat damit in Dre und mir etwas ausgelöst. Ich schätze es liegt an dem tieferen Sinn, den man in die Worte stecken kann. Zu dieser Zeit hatten wir das Gefühl, vielen Leuten etwas bieten zu müssen, ohne was zurück zu bekommen, und die Worte haben uns auf diesem Level erreicht. Während den Aufnahmen, als die Songs immer mehr in Form kamen, bemerkten wir, dass es auch etwas anderes bedeuten könnte. TRACER ist das Wasser und die durstigen Hunde sind die Musikliebhaber auf dieser Welt. Die sind hungrig nach einer neuen Band, in die sie ihre Zähne schlagen können. Und so haben wir versucht ein Album zu machen, das dies ermöglicht.

Pascal: Wie lange hat der Aufnahmeprozess gedauert?

Michael: Wir haben für einige Monate in einer kleinen Hütte von Jetts Familie geschrieben und anschließend etwa zwei Monate geprobt und die Songs verfeinert. Diese Phase war großartig, wir haben gegenseitig unsere Grenzen gesprengt und es war eine sehr kreative Zeit für die Band. Auch für uns war es sehr experimentell. Der eigentliche Aufnahmeprozess hat 6 Wochen in Anspruch genommen. Wir wollten uns wirklich auf jedes Element konzentrieren, auf das es bei einer Platte ankommt, daher haben wir alles separat aufgenommen, was viel Zeit gekostet hat. Das Mixen hat etwa zwei bis drei Wochen gedauert, und Erik ist ein verdammtes Genie an den Reglern, so dass es möglich war, das Endprodukt ziemlich schnell fertigzustellen.

Pascal: Hattet ihr einen externen Produzenten, oder habt ihr selbst produziert?

Michael: Das Album hier ist komplett selbst produziert. Wir hatten diesmal sehr limitierte Mittel oder einfach gesagt konnten wir uns keinen externen Produzenten leisten. Wir haben auf unsere Fähigkeiten vertraut und wussten, dass wir ein gutes Album auch selbst herausbringen können. Ich denke, dass wir durch die viele Zeit, die wir hatten, die Möglichkeit bekamen das Beste aus den einzelnen Songs heraus zu holen.

Pascal: Welche Produktionsart bevorzugt ihr? Extern oder selbst?

Michael: Ich liebe es alles selbst zu machen, aber ich denke für die nächste Platte werden wir versuchen mit jemand Neuem zu arbeiten. Einfach nur um etwas anders zu machen und so unseren Horizont zu erweitern. Wir haben bisher nur mit einem Produzenten, Kevin Shirley, zusammengearbeitet. Wir kamen gut miteinander aus, aber ich denke unsere Vorstellungen liegen weit auseinander. Es war eine großartige Erfahrung, die uns die Augen geöffnet hat, und alles was wir dabei gelernt haben werden wir in die nächsten Alben einfließen lassen. Aber ich finde, dass wir bessere Songs hin bekommen, wenn wir mehr Zeit für uns haben.

Pascal: Ich mag die neue Scheibe wirklich, aber ich habe dennoch das gleiche Problem wie bei „El Pistolero". Ich möchte in dieser Sache ganz ehrlich zu dir sein. Ich habe euch als Special Guest bei THE ANSWER vor einigen Jahren live erlebt. Und da war so viel Energie in eurer Show. Wenn ich mir eure Alben anhöre, fühle ich diese Energie nicht so richtig. Vielleicht habe ich aber auch falsche Erwartungen an die Alben, oder siehst du das ähnlich? Denn ich erwarte irgendwie richtigen „Hard Rock", wenn ich es aber ein wenig auf mich wirken lasse, ist es einfach nur Rock 'n' Roll. Für seinen Teil richtig guter Rock 'n' Roll mit einem gewissen Anteil Stoner Rock. Siehst du das ähnlich?

Michael: Sicher. Es ist wie die Suche nach dem Heiligen Gral, zu versuchen einen Livesound in einer solch sterilen Umgebung wie einem Aufnahmestudio zu kreieren. Ich denke das Album klingt sehr aggressiv, hart und definitiv laut. Es entspricht meinen Erwartungen und ehrlich gesagt ist das auch das Einzige was mich interessiert.

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Pascal: Wie würdest du eueren Musikstil beschreiben?

Michael: Eine Ausdrucksform in Form von Bass, Gitarren und Schlagzeug.

Pascal: Welche Bands sind die Haupteinflüsse für den Stil von TRACER?

Michael: Diese Frage wurde schon so oft gestellt, dass ich bereits eine vorgeschriebene Antwort dazu habe. Aber um es zusammenzufassen, TRACER sind offen für alles. Wir möchten einen neuen Sound kreieren und nehmen unsere liebsten Teile von jedem Stil, Künstler oder Genre mit uns. Daher hören wir so viele unterschiedliche Dinge wie möglich. Hör dir das an was du möchtest, und lass dir von niemandem was anderes erzählen.

Pascal: Hast du einen Lieblingstrack auf dem neuen Album?

Michael: Das ist, als würdest du einen Vater nach seinem Lieblingskind fragen (lacht). Ich habe Lieblingsmomente auf dem Album. Als ich das erste Mal die komplette instrumentale Bridge von „Tremors" hörte, bekam ich Gänsehaut und hatte buchstäblich Tränen in den Augen. Ich mag die Brutalität in „Halfway To Zero", ich liebe den superlauten Drumfill bei „Astronaut" und ich liebe die Basslinie in „We're Only Animals". Ich höre mit das Album jede Woche in meinem Auto an und ich bin immer noch ziemlich stolz darauf etwas kreiert zu haben, das sich in unmittelbarer Nähe zu meinen Favoriten befindet und überzeugt. Ich finde die Produktion großartig, und Erik müssen wir dafür danken.

Pascal: Mir persönlich kommt „Water For Thirsty Dogs" abwechslungsreicher als „El Pistolero" vor. War das eines eurer Ziele, als ihr mit dem Songwriting begonnen habt?

Michael: Absolut. Dadurch, dass wir uns auf nur drei Instrumente beschränkt haben, müssen wir verschiedene Methoden zum Schreiben von Refrains finden, die einem Song Licht oder Schatten hinzufügen. Es ist eine Einschränkung, die wir uns selbst auferlegt haben, um kreativer beim Songwriting zu sein.

Pascal: Wie schreibt ihr Songs?

Michael: Dieses Mal haben wir stundenlang gejammt, dann haben wir die besten Teile rausgesucht. Ich hatte von einigen Songs ein Grundgerüst stehen und kam damit zu den Jungs, wir haben solange daran gearbeitet, bis es richtig cool wurde.

Pascal: Da ich selbst Gitarre spiele, bin ich immer sehr am musikalischen Hintergrund interessiert. Durch Zufall spielst du die gleiche rote „Gibson Flying V" wie ich. Allerdings sieht sie dann doch ein wenig anders aus, hast du die Gitarre optimiert?

Michael: Ich war immer ein Fender-Spieler, bin dann aber zu Gibson und der prachtvollen Welt der Humbucker gewechselt, um einen größeren Sound zu bekommen. Aber ich konnte mich nicht daran gewöhnen, zwei Sound-Regler zu haben, daher haben alle meine Gitarren nur einen. Speziell für diese Gitarre habe ich ein paar Ringe um die Tonabnehmer gemacht, da die Saiten, wenn ich richtig hart spielte, sonst darunter rutschten. Außerdem habe ich einen „Sidewynder"-Tonabnehmer in den Hals eingebaut, um mehr Schwung (?) zu bekommen.

Pascal: Kannst du mir etwas mehr über die Gitarre erzählen? Wo du sie her hast, und vielleicht wie es dazu gekommen ist?

Michael: Ich war mal auf einem Konzert von LENNY KRAVITZ, und die V-Form und Spieler wie ALBERT KING mochte ich? schon immer. Eines Tages bekam ich einen Anruf von Dre, der mir sagte, dass eine im lokalen Gitarrenladen günstig zum Verkauf stünde. Sobald ich das Teil in der Hand hielt, wusste ich, dass ich sie haben musste. Manchmal musst du die Gitarre nicht einmal anschließen, um es zu wissen. Ich spiele seit diesem Tag immer auf ihr.

Pascal: Was ist deine Lieblingsgitarre? Auf einigen Bilder bist du mit einer Telecaster zu sehen.

Michael: Die Tele hat mein Vater gebaut. Es ist eine „Baritone Thin Line"-Gitarre. Sie wurde gebaut, weil ich eine Stimmung wie KYUSS haben wollte, aber aufgrund der Art wie ich spiele klang das immer scheiße auf einer normalen Gitarre. Daher machten wir die „Baritone". Sie klingt kein bisschen nach KYUSS, aber sie hat ihren eigenen Vibe und ist ein wenig zu einer Visitenkarte der Band geworden. Ich habe nicht wirklich eine Lieblingsgitarre, da ich sie als Werkzeug sehe, um unterschiedliche Sounds zu erzeugen. Aber ich schätze meine Fender „Toronado" ist eine wirklich vielseitige und im gewissen Sinn bizarre Axt.

Pascal: Verwendest du irgendwelche Effekte?

Michael: Ja, ziemlich reguläres Zeug. Ein Fuzz, Overdrive, Boost, Wah-Wah und einige Noise Maker wie ein Phaser und ein Aqua Puss. Die geheime Waffe ist allerdings der „Stone Deaf PDF-1". Das ist ein parametrischer 1-Band-Equalizer mit einem großen Buckel im Mitteltonbereich. Das hilft der Gitarre wirklich ihren eigenen Raum zu füllen.

Pascal: Irgendwelche speziellen Amps?

Michael: Auf dem Album verwende ich einen „Marshall Plexi", einen „Bogner Ecstasy", einen „Music Man HD150" und einen Custom Amp, der auf einem „Ampeg VT-40" basiert. Das zusammen macht den Gitarrensound der Scheibe aus. Viele Sachen auf dem Album kommen direkt aus den Amps.

Pascal: Hast du dir das Gitarre spielen selbst beigebracht, oder hattest du einen Lehrer?

Michael: Ich hatte Unterricht und Lehrer für alles was mit Musik zu tun hat, aber heutzutage kann ich mir neue Dinge und Tricks selbst beibringen. Ich versuche in die Köpfe anderer Gitarristen hineinzusehen, um deren Technik und Geheimnisse zu erlernen. Zakk Wylde und Richard Fortus sind dafür gut geeignet.

Pascal: Irgendwelche Tipps für angehende Musiker?

Michael: Übt bis eure Finger bluten! Entwickelt eine dicke Haut und lasst nicht zu, dass sich jemand zwischen euch und eure Kreativität stellt.

Pascal: Danke für deine Zeit, ich hoffe euch bald wieder auf Tour zu sehen.

Michael: Cheers mein Freund. Melde dich, wenn du zu einer Show kommen möchtest. Keep on Rockin Pascal!

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(Quelle Fotos: Pirate Smile)

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