Interview mit Emily J. Burton (Fireball Ministry)

FIREBALL MINISTRY aus den USA sind Rock 'n' Roll pur: treibende Gitarrenriffs und eingängige Refrains kombiniert mit einem rotzigen Sound. "Their Rock Is Not Our Rock" lautet der selbstbewusste Titel ihres aktuellen Albums. Gitarristin und Gründungsmitglied Emily J. Burton stand mir dazu Rede und Antwort und bewies nicht nur einen ausgesprochen guten Geschmack sondern sprach auch gar nicht schüchtern Klartext.

Fireball Ministry Mika (Neckbreaker): Emily, in Eurer Biography ist zu lesen, dass Ihr ein paar Mal umgezogen seid, bevor Ihr Euch in Los Angeles niedergelassen habt. Wie kam das zustande?

Emily J. Burton: James (Rota, Sänger und Gitarrist - Mika) und ich trafen uns in Cincinnati, wo wir uns dann entschlossen, die Band zu gründen. Wir machten beide unsere Schule zuende und zogen dann nach New York City, wo wir dann die ersten Songs schrieben. Dann beschlossen wir, dass Los Angeles eine bessere Heimat für die Band wäre, also zogen wir dorthin und brachten unser Demo unter die Leute. Innerhalb von drei Monaten hatten wir dann schon einen Deal mit Bong Load Records in der Tasche, die dann unser erstes Album "Ou est la rock?" veröffentlichten. Dort bei dem Label trafen wir auch unseren Drummer John, der sowohl einen Posten als Manager besetzte als auch ein mächtig Arsch tretender Drummer war. Seitdem waren wir immer nur noch in Los Angeles.

Mika: Der Titel Eures neuen Albums lautet "Their Rock Is Not Our Rock". Wer sind "sie" und was ist denn der Unterschied zwischen Eurem und deren Rock?

Emily: "Sie" sind die Bands und Labels, die dauernd nur irgendwelchen halbherzigen Pseudo-Rock-Mist herausbringen, der für die Kehlen der Massen da draußen produziert wurde. Unser Rock ist der "Real Deal" und wir empfehlen jedem, seinen Hintern über den Zaun auf unsere Seite des Feldes zu schaffen.

Mika: Haben die Songs irgendeinen Zusammenhang oder soll jeder Song für sich alleine betrachtet werden?

Emily: Naja, es ist kein Konzeptalbum, wenn Du das meinst. Also steht schon jeder Song für sich selbst.

Mika: Wie würdest Du denn die Songs im Vergleich zu dem Vorgänger-Album "The Second Great Awakening" sehen, denn ich denke, die Songs gehen jetzt wesentlich mehr nach vorne los.

Emily: Hmmm, ich kann schon irgendwie verstehen, was Du meinst. Aber um ehrlich zu sein, die Songs sind einfach nur das, was aus uns herauskam, als wir die Songs schrieben. Einfach ein Fireball-Abbild von 2005, während "The Second Great Awakening" ein Abbild von 2003 war.

Mika: Kommen wir mal zum Artwork des Albums. Die Gitarrenboxen auf dem Cover und besonders der "Fireball"-Schriftzug auf ihnen haben eine starke Ähnlichkeit mit einer bekannten Marke. Hat das nicht für ein paar Komplikationen gesorgt?

Emily: Bisher noch nicht. Als wir den Titel endlich hatten, hatten wir die Idee den "Rock" entweder durch einen riesigen Berg Verstärkerboxen darzustellen oder durch eine Art Mount Rushmore (die Steilwand mit den Köpfen von amerikanischen Präsidenten - Mika), in den ein Verstärker eingemeißelt wurde. Der wackelnde Berg aus Verstärkern gewann schließlich und Keith Scharwath, der das Bild nachher entwarf machte ein paar Beispielfotos von den ganzen Gerätschaften. Symbolisch gesehen ist ein Rock-Verstärker einfach von "Marshall". Es war dann seine Idee, die Logos in "Fireball" umzuändern. Der Amp, der für die Beispielbilder übrigens benutzt wurde, war der von Kurt Cobain, da wir zu der Zeit im Studio der Foo Fighters aufnahmen - nur so als Kleinigkeit nebenher.

Mika: Mit Eurem neuen Album seid Ihr von Nuclear Blast zu Century Media gewechselt. Wie passierte das?

Emily: Hier in den Staaten teilen sich Nuclear Blast und Century Media ein Büro, daher war es eigentlich keine drastische Umstellung für uns. Century Media sind hier wesentlich größer - die Nuclear Blast Crew sind nur ein paar ausgewählte Leute und es war für uns immer schwierig mit dem Headquarter in Deutschland in Kontakt zu stehen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie wirklich verstanden, wie wir hier so drauf sind.

Mika: Wie funktioniert das Songwriting bei Euch? Gibt es irgendein Mastermind, der alles im Alleingang schreibt oder schreibt Ihr die Songs in Teamarbeit?

Emily: Ich würde sagen, James macht die Hauptarbeit, da er die ganzen Gesangslinien ausarbeitet. Die Art und Weise wie wir schreiben ist meistens, dass James oder ich mit ein paar Riffs ankommen, wir uns zusammensetzen und sie ausarbeiten. John ist sehr gut im arrangieren. Dieses Mal haben wir in seiner Garage angefangen, die Songs auszuarbeiten bis wir dann mit Nick (Raskulinecz, der Produzent) ins Studio 606 gegangen sind. Johny Chow kam dann während den Aufnahmen noch dazu, daher hatte er nur wenige Wochen Zeit, seine Basslinien auszuarbeiten und aufzunehmen.

Mika: Wie sind denn Eure musikalischen Einflüsse und sind sie auf dem Album hörbar? Oder würdest Du eher sagen, dass Ihr Euer komplett eigenes Ding durchzieht?

Emily: Meine persönlichen Einflüsse sind Black Sabbath, Megadeth, Metallica zur Cliff Burton Zeit, Lynyrd Skynyrd, die Scorpions und Mercyful Fate. Dann noch Judas Priest und Tonnen von klassischem Rock. Ich denke, das kommt dann ungefähr hin.

Mika: Wie schauen Eure Tourneepläne für dieses Jahr aus? Ich hoffe doch mal, dass Ihr Deutschland ausreichend bereist und nicht nur die Großstädte besucht.

Emily: Wir sind schon seit August in den USA auf Tour, da hier das Album wesentlich früher auf den Markt kam. Wir planen definitiv auch eine Tour durch Europa, also werden wir uns bestimmt bald sehen. Wir hatten immer eine tolle Zeit in Deutschland, denn da gibt es leckeres Fleisch und Bier.

Mika: Jawoll, das nenn ich mal ein tolles Abschlusswort. Vielen Dank für das Interview.
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