interview boozecontrol 01Wir haben es hier NICHT mit einer Parodie auf die Krautrocker BIRTH CONTROL zu tun. BOOZE CONTROL sind pure fucking Metal und eine, jener jungen Wilden aus unserem Heimatland, welche die Fahnen des klassischen Metals hochhalten und mit „The Lizard Rider“ ein formidables, erfrischendes neues Werk am Start haben. Ralf's Fragenoverkill stellten sich tapfer Drummer Lore und Sänger David!

Ralf: Grüßt Euch Lore und David, hier der Ralf vom Neckbreaker Webzine! Alles klar im BOOZE CONTROL-Camp?

David: Hi Ralf! Ich wollte gerade mit dem Songwriting für die nächste Scheibe anfangen, aber dann häng ich die Gitarre noch mal eben weg. Ansonsten sind wir gerade vom Headbangers Open Air zu Hause und alle noch ein wenig gerädert. Killer-Wochenende!
Lore: Und nächstes Wochenende spielen wir auf dem Bornemannshausen Open Air. Das ist ein kleines Festival in Norddeutschland. Die Show ist einer der Gigs auf unserer aktuellen Riding the Lizard Tour.

Ralf: Zuerst einmal möchte ich Euch gratulieren zum geilen, neuen Album „The Lizard Rider“. Wie waren bisher die Reaktionen?

Lore: Eigentlich durchweg positiv. Zumindest ist noch keiner zu mir gekommen und hat mir ins Gesicht gesagt wir scheiße er's findet. Die Reviews waren bisher auch ziemlich gut. Manche leute stören sich daran, dass es ziemlich klassischer Heavy Metal ist, weil's das "alles schon gegeben" hätte, aber wir wollen hier auch nicht das Rad neu erfinden, wir wollen Musik machen, an der wir Spaß haben und die ordentlich Ärsche tritt.

Ralf: Wie kommt man darauf, sich BOOZE CONTROL zu nennen? Seid ihr so üble Schluckspechte?

Lore: Kann ich mich nicht erinnern, ich bin voll verkatert aufgewacht und dann hießen wir so. Nee, wir haben uns 2009 innerhalb von wenigen Wochen von der ersten Probe, zur ersten Show, zum ersten (EP-)Release entwickelt und brauchten fix 'nen Namen. Wir haben uns dann zusammengesetzt und BOOZE CONTROL ist bei allen hängen geblieben und hat ziemlich gut zu dem gepasst, was wir uns damals vorgestellt haben.

Ralf: Auffallend ist das superschöne Coverartwork. Wer hat es gemacht und wie kam der Kontakt zum Künstler zu Stande?

David: Das Cover ist von Dimitar Nikolov, der auch schon das Artwork für unser letzten Album "Heavy Metal" gemacht hat. Gefunden haben wir ihn über Empfehlungen und Referenzen. Dimitar hat schon Kram für's Keep It True, ROSS THE BOSS, STEELWING und KATANA gemacht - das kann sich natürlich sehen lassen, und seine Arbeit hat uns direkt überzeugt. Wir sind mit beiden Covers mehr als zufrieden.

Ralf: Ihr habt ja noch eine EP und 2 komplette Album in Eigenregie draußen, bevor ihr den Deal mit Infernö eingetütet habt. Gibt es stilistische Unterschiede?

Lore: Das will ich schwer hoffen. Wie gesagt, die EP, "Wanted", ist innerhalb weniger Wochen entstanden und klang auch so. Abgesehen vom wirklich furchtbaren Sound waren wir auch in Sachen Songwriting ganz woanders unterwegs. Die Songs waren sehr einfach gestrickt und klangen mal nach Punk, mal nach Hard Rock, aber eben nicht unbedingt nach Heavy Metal. Nachdem wir dann "Don't Touch While Running", von dem wir uns irgendwie scheuen es als echtes Album zu bezeichnen, ebenfalls im Proberaum aufgenommen haben, wollten wir bewusst ein bisschen strukturierter an die ganze Sache rangehen.
"Heavy Metal" haben wir dann im Overlodge Recording Studio im Harz aufgenommen und den Sound von Martin Schnella veredeln lassen. Mit dem Ergebnis waren wir alle ziemlich zufrieden, weswegen wir das bei "The Lizard Rider" wiederholt haben. Die Musik ist inzwischen viel einheitlicher, als sie zu Zeiten von "Don't Touch" war. Selbst von "Heavy Metal" zu "The Lizard Rider" hat man meiner Meinung nach einen hörbaren Unterschied, weil das Ganze von der Qualität her einfach einheitlicher klingt.

interview boozecontrol 03

Ralf: Ihr verarbeitet NWOBHM, US-Metal und German Metal, wer hat euch da am meisten beeinflusst?

David: Das ist eine schwierige Frage, ich bin ganz schlecht darin die eigene Musik analytisch zu betrachten. Von den drei Genannten läuft bei mir wohl am meisten NWOBHM. Die Schweden sollte man natürlich auch nicht vergessen!
Lore: Ich würde auch sagen, dass die NWOBHM der größte Einfluss ist, aber vor Allem, da sie eben auch auf die deutschen und amerikanischen Bands gewirkt hat. Da wir ja alle zu spät geboren sind, sind die Bands der Achtziger bei uns eigentlich nahezu gleichwertig präsent. Die Briten sind ja schön und gut, aber Sachen wie WARLORD und HELLOWEEN haben definitiv ebenso merkbaren Einfluss auf uns wie ANGEL WITCH, MAIDEN oder JUDAS PRIEST.

Ralf: Würdet ihr für mehr Kohle und besseren Vertrieb Euren Stil ändern?

David: Eine Gehaltserhöhung, oder sagen wir lieber erst mal überhaupt eine Gehaltszahlung, könnte sicherlich nicht schaden, aber wir gehen nicht mit der Grundidee dran, mit der Band großartig Kohle zu verdienen. Das ist vorsichtig gesagt ohnehin nicht realistisch. Wir haben nebenbei unsere Jobs, die die Miete bezahlen, also passt es. Wir haben viele treue Fans, die uns unterstützen wo sie können, und dafür sorgen, dass das ganze für uns überhaupt tragbar bleibt. Wenn jemand unseren Stil ändern möchte, kriegt er einen Fisch ins Gesicht. Einen großen der schlecht riecht.

Ralf: Wie sieht es an der Livefront aus, seid ihr eine gute Liveband, die viel auftritt?

David: Dieses Jahr haben wir ordentlich Aufwand ins Booking gesteckt und versucht, eine ordentliche Tour zusammenzustellen. Das Ergebnis sind gute 20 Shows in Deutschland, Belgien, Kroatien und den Niederlanden. Auf der Bühne geben wir immer 100% und zeigen den Leuten, wie viel Spaß und die ganze Scheiße eigentlich macht. Guck's dir mal an, wird dir gefallen!

Ralf: Wie seid ihr selbst zu Metalheads geworden?

Lore: Das ist schwer zu sagen. Als einschneidendes Erlebnis könnte gelten, dass David mir, als ich 16 war Maidens "The Number of the Beast", den Song, nicht das Album, gezeigt hat, aber wenn ich so drüber nachdenke war das irgendwie schon immer da. Mein Vater spielt selbst Gitarre und es liefen irgendwie immer CDs von DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH, also könnte man sagen ich hab das mit der Muttermilch aufgesogen.
David: Project 89.0 Digital mit Amok Alex und Maddog der Morgenlatte. Au weia...

Ralf: Klangen SHEPHERD'S GUNS (die Vorgängerband) auch schon so ähnlich wie BOOZE CONTROL?

David: Als wir noch die SHEPHERD'S GUNS waren, haben wir versucht die Musik durch komplexe Songstrukturen, Rhytmiken und Melodien interessant zu machen. Das ist keine gute Idee, wenn man als Musiker gerade erst laufen lernt. Irgendwann haben wir die Reißleine gezogen und mit BOOZE CONTROL noch mal bewusst einen Gang runtergeschaltet, was die Komplexität betrifft. Dafür gibt's Songs die Spaß machen, sowohl uns beim Spielen als auch den Leuten beim Hören! Mittlerweile hat sich die Band weiterentwickelt, sodass auch wieder komplexere Songs dabei sind, aber für mich ist das ein ganz anderes Biest als die SHEPHERD'S GUNS.

Ralf: Was ist aktuell in Eurem CD-Player, Ipod oder auf dem Plattenteller?

David: Nach dem Headbangers laufen bei mir Tytan's "Rough Justice" und ein paar Ostrogoth-Scheiben auf Dauerschleife. Ansonsten viel Sortilège, Virtue, Heavy Load und Witchfinder General, die auch nach Jahren der Dauerrotation einfach nicht aufhören wollen geil zu sein.
Lore: Außer ein paar neueren Schätzen wie Skull Fist, Enforcer und Steelwing habe ich dem nicht viel hinzuzufügen.

Ralf: Ihr habt gerade ein cooles Video zu „Vile Temptress“ am Start. Wie war der Dreh?

Lore: Anstrengend, aber sehr zufriedenstellend. Wir haben in Braunschweig mit dem B58 ne kleine, feine Location, die wir uns für einen Tag ausleihen konnten. Die haben wir dann mit Freunden aus der lokalen Szene gefüllt und das komplette Video innerhalb eines Tages gedreht. Die filmische Arbeit hat dabei Lars Bernert übernommen. Mit ihm haben wir uns vorher einige Male zusammengesetzt und das Konzept durchgesprochen, bis wir beim finalen Video angekommen sind.

Ralf: Wie wichtig sind das Internet und die sozialen Medien für eine Band heutzutage?

David: Klar spielt das eine Rolle. Deine Fans sehen gerne, dass du aktiv bist, und Promoter interessiert diese komische Like-Zahl am Rand, also muss man da schon unterwegs sein. Es ist natürlich auch eine wunderbare Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sich um Booking zu kümmern und direkten Kontakt zu Fans zu halten. Ich habe zum Beispiel einen guten Freund aus Kroatien, mit den ich regelmäßig schreibe. Die meisten Leute trifft man aber dann doch eher auf den regelmäßigen Veranstaltungen wie dem Keep It True, dem Headbangers oder dem German Swordbrothers. Persönlicher Kontakt ist halt immer noch am besten.

Ralf: Was motiviert Euch in einer Old School Metal Band (weiterhin) zu spielen?

Lore: Vor allen Dingen hab ich da furchtbar viel Bock zu. Klar ist es cool, wenn man ordentlich Shows spielen kann und den einen oder anderen Club voll bekommt, aber letzten Endes hab ich angefangen Musik zu machen, weil ich Musik machen wollte und das ist nach wie vor mein Antrieb.

Ralf: Was steht an mit BOOZE CONTROL?

David: Wir haben noch eine Hand voll Shows für dieses Jahr auf dem Zettel. Lore hat schon das Bornemannshausen Open Air erwähnt. Im September spielen wir zwei Shows mit STALLION und IRON FATE in Hamburg und unserer Heimatstadt Braunschweig, das wird eine Riesenparty! Im Oktober geht es in die Niederlande und dann stehen noch ein paar Sachen an. Das Songwriting für's nächste Album geht aber auch wieder los. Zwischen "Heavy Metal" und "The Lizard Rider" lagen knapp 2,5 Jahre. Das ist definitiv zu viel, wir haben Bock und wollen euch diesmal nicht so lange warten lassen!

(Ralf)

interview boozecontrol 02

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