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interviews 20161106 tygersofpantang2Er hat eine der Kronprinzen der NWOBHM mitbegründet und zu Beginn viele Erfolge gefeiert, verließ dann aber das sinkende Schiff. 1999 war er der Einzige des Original-Line-Ups, der die Offerte von Wacken für eine Reunion-Show annahm. Dies war der Startschuss für die zweite Karriere der TYGERS OF PAN TANG, die bis heute in recht stabiler Besetzung unterwegs sind. Nun hat Robb Weir mit seiner Truppe das elfte Album eingespielt, welches den Namen der Band trägt. Das ist ebenso bemerkenswert wie auch die Qualität der Scheibe, die zu den besten Einspielungen der Formation gehört. Grund genug für NECKBREAKER einmal bei dem regelrecht euphorischen Briten nachzufragen, wie es denn um Gegenwart und Zukunft der Band bestellt ist, wobei auch ein wenig in der Vergangenheit geforscht wurde.

MetalPfälzer: Hallo Rob, hier ist Rainer Petry von NECKBREAKER-Das Unabhängige Musikmagazin aus Deutschland. Zuerst einmal will ich Dir danken, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Euer neues Album ist gerade erschienen, wie zufrieden bis Du mit dem Resultat?

Robb Weir: Ich bin sehr, sehr glücklich damit! Endlich haben wir den TYGERS-Sound erzielt, den ich schon so lange versucht habe zu erreichen. Das Songwriting fiel so stark aus wie nie und Sören Andersen verpasste uns den von mir angesprochenen, dicken Klang. Es scheint so dass andere Leute mir zustimmen, denn die Scheibe stieg gerade auf Position 24 in den Charts ein.

MetalPfälzer: Nach fast vierzig Jahren habt ihr ein selbstbetiteltes Album heraus gebracht. Warum und warum gerade jetzt?

Robb Weir: Nun, wir haben eine neue Besetzung und ich denke, dass dies unsere beste bisher ist. Ich meine das keinesfalls despektierlich gegenüber den bisherigen Musikern, die allesamt ihren Teil zur TYGERS-Geschichte geleistet haben. Ich habe nur das Gefühl, dass die Truppe derzeit aus allen Rohren feuert. Und seit wir Micky zum ersten Mal auf einem neuen Album von uns haben spielen hören, reifte in uns der Gedanke, den Bandnamen zu verwenden, so nach dem Motto: „Hier sind wir, neues Line-Up, neue Scheibe, stärker als zuvor!“

MetalPfälzer: Meiner bescheidenen Meinung nach vereint die Scheibe alle bisherigen Stärken von den Riffs bis zu den Melodien. Ist „Tygers Of Pan Tang“ die Essenz der Band?

Robb Weir: Jedes Mal wenn wir einen neuen Song schreiben, fragen wir uns, ob es ein TYGERS-Song wird, also das die Riffs und Melodien typisch für uns sind, ob es zu unserer Geschichte passt. Erst wenn wir alle Parameter abhaken können, entscheiden wir daran weiter zu arbeiten und hoffen, dass es ein TYGERS OF PAN TANG-Klassiker wird. Doch das entscheiden danninterviews 20161106 tygersofpantang die Fans!

MetalPfälzer: Ihr habt in Newcastle upon Tyne aufgenommen und in Dänemark gemischt. Dazu habt ihr kürzlich bei einem dänischen Label unterschrieben, warum arbeitet ihr so viel in Skandinavien?

Robb Weir: Trotz der Tatsache, dass wir Skandinavien lieben, war das eher Zufall. Wir haben in unserer Heimatstadt Newcatle upon Tyne aufgenommen und in der Zeit einen Plattenvertrag bei Target Records, die aus Kopenhagen kommen, unterschrieben. Nachdem die Aufnahmen beendet waren kam der Kontakt mit Sören Andersen zustande, der ebenfalls aus Kopenhagen stammt und das Album gemischt hat. Target Records war eine gute Entscheidung für uns, sie haben wirklich hart an der Promotion für das Album gearbeitet und geben uns alle Mögliche Unterstützung.

MetalPfälzer: In Micky Crystal habt ihr einen verdammt starken neuen Gitarristen an Bord, wie habt ihr ihn entdeckt?

Robb Weir: Als Dean Robertson sich entschloss, musikalisch andere Wege zu beschreiten, ließen wir die Szene wissen, dass wir einen neuen Gitarristen suchen. Wir haben ein paar vorspielen lassen, aber Micky wurde uns von einem Freund empfohlen. Daher haben wir es mit ihm versucht und waren von seinem Talent verblüfft. Micky ist wie John Sykes und noch vieles mehr! Glaub mir, es ist unglaublich, was er mit dem Griffbrett anstellt und er hat überall auf der Welt so manches Publikum beeindruckt in diesem Jahr.

MetalPfälzer: Warum verließ Dean die Band nach so vielen Jahren?

Robb Weir: Wie ich schon sagte, suchte er nach neuen musikalischen Herausforderungen, daher konnten wir ihm nur alles Gute wünschen. Wir sind aber nach wie vor befreundet.

MetalPfälzer: War Micky schon in das Songwriting involviert? Es scheint, als bringe er viel Frische und Power mit in die Truppe ein?

Robb Weir: Ja, Micky hatte großen Anteil an der Entstehung der Songs. Er hörte sich in das alte TYGERS-Material ein und komponierte mit dem Respekt davor. Micky war die Spritze, welche uns neues Tigerblut verabreichte, um uns weiter gefährlich zu machen und sehr laut fauchen zu lassen.

MetalPfälzer: Mitte der Achtziger versuchten die TYGERS OF PAN TANG, ihren Sound auf „The Cage“ zu kommerzialisieren. War das rückblickend ein Fehler?

Robb Weir: Ich denke nicht, immerhin war es unser kommerziell erfolgreichstes Album. Unser damaliges Label MCA wollte, dass wir in die Richtung gehen und wenn ich ehrlich bin, waren wir uns nicht so sicher bei der Sache, doch wir gingen einfach mit dem Trend dieser Zeit. Ich persönlich finde, dass es ein bisschen zu viel AOR beinhaltet, da ich die härtere Herangehensweise bevorzuge, die wir nun wieder auf dem neuen Longplayer aufnehmen. Wenn Du „Never Give In“ oder „Devil You Know“ hörst, wirst Du verstehen, was ich meine.

interviews 20161106 tygersofpantang3MetalPfälzer: Wie sehr waren Produzent Peter Collins und Songwriter Steve Thompson für diese Entwicklung mitverantwortlich?

Robb Weir: So weit ich mich erinnern kann, nicht allzu sehr. Steve Thompson war der Bruder eines unserer damaligen Manager. Es wurde uns daher vorgeschlagen, dass wir einige seiner Lieder einspielen und uns zu eigen machen sollen, was wir auch taten. Peter Collins war ein großartiger Produzent und half uns Steves Popnummern in härteres Terrain zu transferieren. Für mich war das nicht gerade eine tolle Zeit, weil wir nur wenige von der Band geschriebene Stücke einspielten. Ich weiß noch, dass „Wildcat“ auf Position 13 und „Spellbound“ auf Position 18 chartete, auf beiden hatten wir alles selbst geschrieben. Von daher konnte ich die Entscheidung von MCA nicht nachvollziehen, dass wir Kompositionen von Outsidewritern aufzunehmen sollen.

MetalPfälzer: Kurz darauf gab es eine erste Neuauflage der TYGERS OF PAN TANG unter der Führung von John Deverill. Warst Du nicht daran interessiert dort mitzumachen?

Robb Weir: Zu der Zeit war ich sehr enttäuscht darüber, welchen Weg die TYGERS eingeschlagen hatten und zog mich für Jahre aus dem Musikbusiness zurück.

MetalPfälzer: Auf Eurer letzten Deutschland-Tour wurden ein paar Konzerte abgesagt, was waren die Gründe dafür?

Robb Weir: Wenn ich mich recht entsinne, wurden zwei Shows gestrichen weil der Promoter insolvent ging. Damit war klar, dass wir kein Geld sehen und die Konzerte nicht beworben werden würden. Es gab keinen anderen Ausweg, das ist leider ein häufiges Problem im derzeitigen Musikgeschäft. Mit dem Internet ergab sich für viele Fans die Möglichkeit, sich Bands in den sozialen Medien anzusehen, anstatt zu einer Liveshow zu gehen. Ich finde, es gibt keine Alternative dazu auszugehen, eine gute Zeit zu haben, während man eine Band live anschaut. Das ist der einzige Weg den Rock´n´Roll am Leben zu erhalten.

MetalPfälzer: Aktuell gibt es auf Eurem Tourplan nur ein einziges Konzert in Deutschland. Habt ihr vor, da nachzulegen und welche weiteren Pläne habt ihr?

Robb Weir: Wir spielen beim „Hell Over Hammaburg“ im März und kehren im April/Mai für weitere Shows zurück. Wir werden im nächsten Jahr viele Konzerte spielen, die derzeit gerade kurz vor der Bestätigung stehen. Sobald etwas sicher ist, werden wir es auf unserer Homepage bekannt geben (mittlerweile sind sechs Deutschlandkonzerte und weitere in Europa bestätigt – Anm.d.Red.).

MetalPfälzer: So, das war es von meiner Seite, nochmals danke für das Interview, die letzten Worte gebühren Dir!

Robb Weir: Vielen Dank von meiner Seite, mir die Möglichkeit zu geben mit diesem Interview zu Euch zu sprechen. Checkt unser neues Album bei Target Records an und vergesst nicht Hallo zu sagen, wenn wir in der Stadt in Eurer Nähe spielen. Wir mögen Tiger sein, aber wir beißen unsere Freunde nicht!

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