interview 20170512 TheBrew 00Nach dem schier unglaublichen Konzert im Kleinen Klub der Garage am 12.05.2017 machte ich mich zusammen mit Tim, Jason und Kurtis auf den Weg in den Backstage-Bereich. Dort kam dann ein sehr interessantes und angenehmes Interview zustande. Neben einer "großen Ankündigung" für die kommenden Wochen wurde bei dem Interview vor allem eines klar: Die drei Engländer sind nach wie vor sehr bodenständig.

Pascal: Was für eine großartige Show. Danke für eure Zeit.

Jason: Danke, gerne.

Pascal: Kurtis, wie geht es dir mittlerweile? Ich hab gelesen du wärst krank?

Tim: Oh ja er ist krank (lächelt).

Jason: Krank im Kopf, ja (alle lachen).

Kurtis: Oh, mir geht es wieder gut. Ich hatte für ein paar Tage eine Rachenentzündung, aber jetzt ist alles wieder gut.

Pascal: Klingt schwierig, wenn man unterwegs ist.

Kurtis: Wenn es dir nicht gut geht, ist der letzte Ort, an dem du sein solltest, auf Tour.

Jason: Horror-Geschichten.

Kurtis: Ich ging zum Arzt und bekam etwas Medizin, danach ging es dann (verdreht die Augen, als würde er wegtreten).

Pascal: Und deinen Händen geht es auch gut? (Anm. d. R.: Kurtis spielt auf den Konzerten ähnlich wie Jon Bonham sein Schlagzeug-Solo teilweise mit den Händen und ohne Sticks).

Kurtis: Alles gut, tut nur ein klein wenig weh (lacht).

Pascal: Zunächst hab ich ein paar Fragen zur aktuellen Platte "Shake The Tree". Wofür steht der Titel?

Kurtis: In England ist "Shake The Tree" ein Sprichwort. Es heißt so viel wie "Schüttele alles raus und schau, was dabei herauskommt". Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir neue Sachen in Bezug auf die Musik und die Songs versuchen wollen.

Pascal: Das Artwork stammt ebenfalls von dir, oder?

Kurtis: Ja genau, die Aussage passt zum Albumtitel.

Pascal: Ein Baum und zusätzlich ein paar Titten dazwischen.

Kurtis: Ja genau, mit Titten kann man nie etwas falsch machen.

Pascal: Ich habe gelesen, dass es eine 15-Minuten-Version von "Rock N Roll Dealer" geben soll,...

Jason: Ja wir auch, ich verstehe das nicht.

Kurtis: Wo hast du denn davon gehört? Ich versteh das auch nicht.

Pascal: Das stand irgendwann in einer deutschen Ausgabe des Rock Hard-Magazins.

Jason: Ah ja... wir haben keine Ahnung, wo diese Version ist.

Kurtis: Wir haben sie nie gemacht, aber ich würde die Version auch gerne mal hören.

Jason: Es ist lustig, wie eine solche Sache hochkocht. Die Leute suchen nach dieser Version und wir wissen nicht einmal, wo das Gerücht her kam (lacht).

Pascal: Also wollen wir alle diese Version hören (alle lachen). Wie sieht bei euch das Songwriting aus? Mir ist bekannt, dass Tim die Texte schreibt, aber wie genau arbeitet ihr zusammen?

Tim (aus dem Hintergrund): Von mir stammt alles (lachend).

Pascal: Setzt ihr euch alle gemeinsam hin, oder macht ihr das digital übers Internet?

Jason: Wir sitzen alle zusammen und sammeln Ideen, aus diesen Ideen-Sammlungen entstehen später die fertigen Songs. Wir spielen uns gegenseitig die Ideen vor, schauen was cool ist, was zueinander passt und ob es als Song funktionieren könnte.

Kurtis: Es ist nicht eine Person, die alles alleine macht...

Tim: Das Vorgehen weicht immer mal wieder ab.

Kurtis: Wir zeigen uns die Ideen und entwickeln daraus dann Songs.

Pascal: Also sitzt ihr nicht alleine zuhause und schickt euch die Sachen übers Internet zu?

Kurtis: Nein, absolut nicht, wir schreiben zurzeit an einem neuen Album. Meine Ideen dazu sammle ich auf meinem Telefon, und wenn wir nach Hause kommen, zeige ich sie den anderen. Dann jammen wir gemeinsam und schauen wie es funktioniert.

Pascal: Also legt ihr nach der Tour direkt mit dem neuen Album los?

Kurtis: Ja.

Pascal: Wow, das geht ja wirklich flott.

Kurtis: Ja, keine Pause (lacht).

interview 20170512 TheBrew 01

Pascal: Heute Abend habt ihr viele Songs von "Shake The Tree" gespielt, was ich richtig gut fand. Dennoch stelle ich es mir schwierig vor, wie ihr eure Setlist zusammenstellt, schließlich müsst ihr auch euer altes Material spielen. Und davon habt ihr mittlerweile einige Klassiker.

Jason: Wir setzen uns immer zusammen und schauen was wir spielen müssen, was die Fans hören wollen.

Kurtis: Wir priorisieren natürlich, daher sind zurzeit auch viele Songs von "Shake The Tree" vorhanden, denn das ist die aktuelle Platte, also spielen wir viele Songs davon. Die Balance zwischen alten und neuen Songs muss immer stimmen. Natürlich auch was wir spielen wollen, und das wird immer schwieriger. Wir bekommen mehr und mehr Songs und haben nicht so viel Zeit.

Tim: Die Fans wollen natürlich ihre Favoriten hören, und alles was wir wollen, ist das neue Album spielen. Wenn die neue Platte veröffentlicht ist, möchten die Fans Songs hören, die sie vorher nicht hören wollten. Es ist also wirklich schwierig.

Kurtis: Ja absolut, wenn wir eine Tour starten, merken wir an den ersten Abenden, ob den Leuten die Setlist gefällt oder nicht. Wenn es den Fans nicht gefällt, können wir ein paar Songs austauschen und es damit zum Laufen bringen.

Pascal: Nun eine Frage, die sich mehr an Tim richtet, da er die Lyrics schreibt. Woher kommt das große schwarze Loch in der Seele beim Song "Black Hole Soul"?

Tim: Oh, es kommt nicht direkt von etwas Persönlichem. Es ist eher ein Konzept von jemandem, der sich verloren fühlt, beim Nachdenken kommt er darauf, dass da eine gewisse Leere in ihm ist. Im wahrsten Sinne des Wortes eben eine "Black Hole Soul".

Kurtis: Es ist wie bei einer Beziehung, die mit viel Liebe beginnt, und über die Jahre fällt mehr und mehr auf, dass es nicht funktioniert.

Tim: Man schreibt sich auf die Fahne, das Problem zu lösen und das was zwischen einem steht zu klären, da es momentan nur ein großes schwarzes Loch in der Seele ist. Um dann dorthin zurückzukehren, wo man am Anfang war. Nicht du persönlich (zeigt auf mich).

Pascal: Nein natürlich.

Tim: Aber möglich wäre es (lacht).

Pascal: Falls die nächste Frage zu persönlich ist, müsst ihr mich stoppen.

Tim: Ouh.

Pascal: Wovon handelt der Song "Without You"?

Tim: Oh, nein keine Sorge, das ist nichts Persönliches, der Song wurde an einem Abend geschrieben. Ich saß in einer Bar, wo alle guten Songs geboren werden (schmunzelt) und ich war allein. Aus keinem speziellen Grund, ich war segeln, war im Hafen und ging daraufhin eben in die Bar. Ich hatte FRANK SINATRAs Stimme im Kopf, dieser rauchige, etwas düstere und dramatische Stil. Mit der Vorstellung, dass dieser Typ den Song singt, schrieb ich eine Ballade im Stil von FRANK SINATRA. Ich sagte dann zu den Jungs, schaut her, ich habe diesen Song, aber ihr müsst euch vor Augen halten, dass es um einen Typen geht, der seine Sorgen in einer Bar ertränkt und er wird dabei natürlich nicht wirklich alt. Das ist nicht wirklich Rock’N’Roll, und ich bin nicht sicher ob das passt. Aber sie waren beide begeistert und meinten, wir bekämen das hin. So wurde der Song etwas verändert, und jetzt ist es eine gute Ballade auf Rock’N’Roll-Art geworden.

Pascal: Habt ihr einen Favoriten auf "Shake The Tree"?

Jason: "Name On A Bullet".

Tim: "Name On A Bullet"? Nun ja es wechselt immer mal wieder oder? Ich liebe "Name On A Bullet" zurzeit.

Jason: "Knife Edge"

Kurtis: Ich mag "Knife Edge", "Name On A Bullet", aber auch "My Juliette". Der Song ist zwar nicht sehr BREW, aber trotzdem cool.

Jason: "Johnny Moore".

Tim: "Shake The Tree" ist auch sehr cool, es ist ein Prozess und ändert sich ständig. Speziell der Song ging durch einen langen Prozess, er hat es fast nicht aufs Album geschafft.

Pascal: Oh, wirklich?

Tim: Mit dem Song sind wir zum Produzenten Toby und sagten ihm: "Schau wir haben den Song hier, wir denken er hat was, aber irgendwie funktioniert es nicht." Er nahm sich der Sache an, und am Ende wurde der Song zum Titelstück, einer unserer Favoriten. Einfach verrückt, wenn man bedenkt, wie der Song anfangs klang, er war etwas zu progressiv. Die Art und Weise wie wir ihn geschrieben hatten, war einfach zu progressiv. Wir wollten aber einen Rock-Song, es ist schon irre, wie sich Sachen verändern und entwickeln. Aber auch "Johnny Moore" ist ein Favorit.

Kurtis: Ja, das war unser Favorit im Studio. Eine coole Nummer.

Jason: Daher wurde daraus die erste Single.

Pascal: Wie lange dauerten die Aufnahmen im Studio?

Tim: Etwa drei Wochen (lacht).

Pascal: Ok cool, es gibt da immer diese Legenden von großen Alben, die in einer Woche im Studio entstanden sind.

Jason: Ja, zwei Wochen Aufnehmen und eine Woche Abmischen.

Tim: "Million Dead Stars" wurde in einer Woche aufgenommen.

Jason: Das Album wurde damals in 24 Stunden abgemischt.

Tim: Das war wirklich irre. Die letzte Platte nahm ebenfalls drei Wochen in Anspruch.

Jason: Ja, insgesamt mit Aufnahmen und Abmischen waren es drei Wochen, was wirklich schnell ist.

Pascal: Auf jeden Fall.

Tim: Wir gehen ins Studio wenn wir genügend geprobt haben.

Kurtis: Zeit ist Geld.

Tim: Weißt du, wenn wir hin und wieder dann was verhauen sehen wir darüber hinweg. Das stört uns nicht.

Jason: Ja, wir sind keine Major-Label-Band. Wir haben nicht die Möglichkeit, ewig im Studio zu bleiben. Es ist also eher arbeiten, arbeiten, arbeiten, schreiben, schreiben, schreiben und los. Es ist daher immer sehr knapp, und im Studio wird dann nicht ewig an einzelnen Parts gebastelt, zumal wir sowieso live aufnehmen.

Tim: Ja richtig, wir spielen alles live ein.

Pascal: Das wäre eine der nächsten Fragen gewesen.

Jason: Ja, alles live, so ist es am natürlichsten.

Tim: Wir spielen ja auch jeden Abend live und so fühlt es sich am natürlichsten an, es klingt dann auch viel besser. "Third Floor" und "Million Dead Stars" stand deswegen oft in der Kritik, beides sind gute Alben, aber sie entfachen nicht die Live-Energie von THE BREW. Das liegt daran, dass wir damals nicht live aufgenommen haben, das hat für uns nicht wirklich funktioniert.

Pascal: Ja, das wird wohl genau der Punkt sein, irgendwann wird es zu klinisch.

Tim: Wir haben etwa fünf Takes, und dann suchen wir uns unseren Favoriten raus, danach geht es weiter zum nächsten Song. Das ist ähnlich wie bei THE WHO, die hatten drei Takes für einen Song. Wenn es bei denen nicht gepasst hat, wurde aus dem Song nichts, die Energie geht dann verloren.

Pascal: Liebt oder hasst ihr die Zeit im Studio?

Jason: Ich genieße es.

Tim: Es wird besser, da in der Nähe des Studios eine Kneipe ist.

Kurtis: Ja genau, es gibt dort einen lokalen Pub in der Nähe, das Studio liegt mitten im Nirgendwo. Eigentlich ein ziemliches bekanntes Studio, es nennt sich Chapel Studios, und es ist großartig dort.

Tim: Wir sind sehr dankbar dafür.

Kurtis: Früher gingen wir nicht gerne ins Studio, das hat sich mittlerweile geändert.

Tim: Die Chapel-Studios ist wie ein altes englisches Herrenhaus. Es gibt einen großen Ball-Saal wie bei LED ZEPPELINs "IV" und eine große Treppe, auf der sich Mikrofone aufstellen lassen. Es ist großartig dort, eine wirklich schöne Erfahrung.

Pascal: Man hört viel über den legendären Schlagzeugsound auf "IV", Kurtis ist da sicher großer Fan.

Kurtis: Oh ja, auf jeden Fall.

Pascal: Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Oft heißt es, THE BREW sei Blues, aber für mich ist es so viel mehr als das.

Tim: Ahh... Nein. Der Punkt ist, es macht keinen Unterschied was wir darüber denken. Was zählt ist, was die Leute darüber denken und ob sie unsere Musik akzeptieren. Wir machen Musik, die uns gefällt.

Kurtis: Aber es ist kein reiner Blues.

Tim: Es ist kein Blues, es ist kein Metal, wir stecken uns in keine Schublade, das können andere machen. Wenn sie uns in eine Schublade Blues, Blues-Rock, Heavy Metal, Celtic, Psychedelic, was auch immer stecken, dann sollen sie das machen, uns stört es nicht. Wir schreiben die Musik die uns gefällt, und wenn es den Leuten gefällt zu kategorisieren, dann sollen sie es tun.

Pascal: Kurze Zwischenfrage, wie viel Zeit bleibt uns noch?

Jason: Mach ruhig weiter.

Tim: Solange bis wir uns langweilen (wartet kurz). Wir langweilen uns (alle lachen).

Pascal: Plant ihr ein weiteres Live-Album oder einen Konzertmitschnitt?

Tim: Nein. Es gibt da etwas, worüber wir momentan noch nicht reden können. Was wir sagen können ist, dass es ein paar große Änderungen geben wird. Wir werden die bald bekannt geben, keine schlechten, alles positiv für uns.

Pascal: Was war bisher euer bestes Konzert? Ich weiß, das ist eine schwierige Frage.

Jason: Woodstock Festival in Polen. Die besten Konzerte sind meistens die, die sich auf die Karriere auswirken. Auch das Rockpalast-Konzert war extrem gut, da es unser erstes Konzert fürs Fernsehen war. Das Woodstock-Festival in Polen war aber etwas ganz besonderes, es ist das größte kostenlose Festival ganz Europa.

Tim: Offensichtlich, eine Million Leute in drei Tagen. Wir haben irgendwo auch ein Foto davon.

Pascal: Jap, das hab ich schon mal gesehen.

Jason: Es ist einfach unglaublich.

Tim: Aber ist es das beste Konzert? Es ist das Konzert, an das wir uns am meisten erinnern (alle stimmen zu). Aber das beste Konzert? Heute Abend könnte das beste Konzert gewesen sein, es ist nicht abhängig von der Halle oder der Größe des Publikums.

Jason: Auf jeder Tour hat man diesen einen Gig, an den man sich später gut erinnern kann.

Tim: Gestern das Konzert war verdammt genial.

Jason: Yeah, das war cool.

Pascal: Was war denn bisher das schlechteste Konzert?

Tim: Wir spielten mal in einem Museum, das war scheiße.

Kurtis: Ach das war schon ok.

Tim: Beim Aufbau war noch alles in Ordnung, aber als wir dann anfingen, dachte ich nur "Was zur Hölle tun wir hier?!".

Jason: Wir hatten einen Gig auf der Loreley, und das Konzert war so was von unglaublich. Allerdings gab es technische Probleme, ich erinnere mich da an mein Pedal-Board während des Drum-Solos, das sich selbstständig machte.

Kurtis: Eines der schlechtesten Konzerte war, als wir die "Live in Belgien"-DVD aufnahmen. Die DVD war ok, aber während der Show lief alles schief. Jasons Gitarre war verstimmt und alles Mögliche, es war ein Albtraum.

Tim: Die Wahrheit ist, abgesehen von technischen Problemen hatten wir noch nie einen Gig, bei dem wir anschließenden dachten "Was für ein Mist, das war echt schrecklich ". Wir kamen noch nicht von der Bühne und hatten das Gefühl wir haben es verkackt, dazu sind wir vielleicht auch drei zu positive Typen. Wir sind zum Spaß hier und nicht um uns an die schlechten Zeiten zu erinnern. Das Leben ist zu hart um sich auf die negativen Sachen zu konzentrieren, da nimmt man lieber all das Positive und blickt damit in die Zukunft.

interview 20170512 TheBrew 03

Pascal: Habt ihr irgendwelche lustige oder gefährliche Situationen auf Tour erlebt?

Tim: Oh mein Freund, da haben wir so viele Geschichten. Vor langer Zeit war da mal eine Show in England...

Kurtis: Wir verwendeten Feuer, als Teil des Drum-Solos, um unser Logo in Flammen zu stecken. Wir hatten Feuerzeug-Benzin auf das Symbol gesprüht und das steckten wir an, der Effekt war wirklich cool. Einmal als wir das taten, fing die Flasche Feuerzeug-Benzin Feuer und fiel auf den Boden. Tim versuchte das Feuer aus zu stampfen, dabei traf er die Flasche und sprühte damit Benzin über die ganze Bühne.

Tim: Der größte Teil der Bühne stand in Flammen. Wir versuchten es mit einer Flasche Bier zu löschen. Ich erinnere mich auch noch daran, dass mein Shirt Feuer fing.

Kurtis: Ich spielte weiter mein Drum-Solo und dachte die ganze Zeit nur "Was treiben die da bloß?". Der Typ dem der Veranstaltungsort gehörte, der auch Schlagzeuger ist...

Tim: Ein ziemlich bekannter Schlagzeuger einer großen Pub-Band in England.

Kurtis: Er kam mit einem Feuerlöscher auf die Bühne und löschte alles. Anschließend kam er zu mir, stieß mich vom Hocker...

Tim: Er riss sich noch sein Shirt runter.

Kurtis: Ja genau, sein Shirt riss er sich noch runter, schubste mich vom Hocker und beendete den Song und ich fragte mich nur "Was zur Hölle?!" (lacht). Nach der Show kam dann jeder "Das war fantastisch!".

Tim: "Wie habt ihr das gemacht? Macht es nochmal".

Kurtis: Bei anderen Shows fragten die Fans danach immer "Macht ihr heute nochmal das Feuer-Ding?".

Pascal: Sie nahmen also an, es sei ein Showeffekt.

Jason: Ja genau, wir sagten daraufhin immer, dass es nicht Teil der Show war (alle lachen).

Tim: Auf Tour passieren so viele Sachen.

Jason: Das war nicht der einzige Brand auf einer Bühne.

Tim: Kurtis warf ein Handtuch hinter sich und es landete auf einer Lampe, wir rochen nach einer Weile nur den Rauch. Als wir uns herum drehten, sahen wir ein großes Feuer hinter der Bühne. Das Handtuch fiel auf eine Lampe und fing Feuer, das Feuer griff auf das Backdrop über und die ganze hintere Bühne stand in Flammen. Und wieder war es Feuer...

Jason: Und auch ein anderes Mal war ein Handtuch schuld. Auf der letzten Show der Tour, alles war gut gelaufen, wie spielten den Gig, waren gut gelaunt und gingen backstage. Wir warfen alles ab, Handtücher überall, dann gingen wir runter und gaben noch Autogramme. Auf dem Rückweg dachten wir "Was riecht hier denn so?! Es riecht wie verschmortes Plastik?!"

Tim: Wir öffneten die Tür zur Umkleide und alles stand in Flammen.

Jason: Ein Handtuch war auf eines der Lichter, die rund um den Spiegel verliefen, gelandet und fing Feuer. Ich denke Kurtis warf sein Handtuch dort hin.

Kurtis: Mein Fehler.

Pascal: Vielleicht solltest du keine Handtücher mehr verwenden.

Kurtis: Ja... (lacht).

Tim: Die nächste Platte nennen wir "Firestarter" (lacht).

Jason: Oder "Towels".

Pascal: Dann hieß es also "The Brew Is On Fire". Das klingt jedenfalls nach sehr gefährlichen Situationen. Gibt es irgendeine Band, mit der ihr gerne mal die Bühne teilen würdet?

Tim: THE WHO! Ich werde mit ihnen aber niemals spielen können, da Keith Moon tot ist.

Kurtis: Da gibt es einige Bands ich würde gerne mit... (Tim sagt im Hintergrund leise nochmal THE WHO) ... den RIVAL SONS spielen, das wäre wirklich cool.

Pascal: Oh wirklich, die kenne ich gar nicht, noch nie von der Band gehört. (Ich trag ein RIVAL SONS Shirt)

Jason: Oh yeah, dann hab ich mich bei deinem Shirt wohl versehen.

Pascal: Das ist nicht meins, ich hab es geliehen (alle lachen). Nein das würde verdammt gut passen, die Tour wäre fantastisch. Bevorzugt ihr große oder kleine Hallen?

Tim: Ah, das ist völlig unterschiedlich.

Kurtis: Heute Abend war zum Beispiel großartig. In kleinen Klubs hat man eine großartige Atmosphäre und eine sehr gute Stimmung. Bei den großen Klubs ist es wiederum sehr beeindruckend, Tausende von Leuten zu sehen, was auch großartig ist.

Tim: Beides ist gut.

Pascal: Was sind eure Lieblingsplatten?

Tim: "Live At Leeds" von THE WHO.

Pascal: Du bist ein großer THE WHO-Fan oder?

Tim: Oh wirklich? Yeah,... (grinst).

Kurtis: Nun ja, all die Klassiker "Dark Side Of The Moon", "IV", all diese Klischee-Alben, es sind nun mal großartige Alben.

Jason: Die Sache bei diesen Alben ist eben, dass sie heute immer noch gehört werden. Auch von Leuten in unserem Alter, und es ist immer noch verdammt cool. Es ist einfach zeitlos.

Tim: Selbst Leute in meinem Alter hören diese Platten noch.

Pascal: Du bist doch erst 25, oder?

Tim: Ja korrekt (lacht).

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Pascal: Da ich auch Gitarre spiele, bin ich immer sehr an dem Equipment interessiert. Seid ihr Gear-Nerds oder eher weniger?

Jason: Absolut wenn es um Gitarren geht. Ich stehe auf ganz viel unterschiedliches Equipment.

Kurtis: Ok, ich bin raus.

Tim: Ok (lacht).

Jason: Ich fahre total auf Pedale ab, alles Mögliche.

Pascal: Was ist das für ein Pedal am Ende des Konzertes?

Jason: T.Over.

Pascal: Damit generierst du diesen Sound? Ich kenne das nur von einer sehr alten Live-Aufnahme von JUDAS PRIEST.

Jason: Ursprünglich war es ein BOSS-Pedal mit einem Pitch-Shifter.

Pascal: Wow, sehr cool. Nach dieser Antwort habe ich sehr lange gesucht.

Jason: Ja es funktioniert richtig gut und es ist analog. Generell ist alles analog was ich verwende. Ich verwende nichts Digitales.

Pascal: Dann noch ein paar allgemeine Fragen. Wie denkt ihr über das Internet? Fluch oder Segen?

Jason: Das kommt ganz darauf an, für neue Bands bietet es eine einfache Möglichkeit ihre Musik bekannt zu machen. Andererseits ist es schwierig, wenn Leute dadurch nicht mehr rausgehen, um neue Musik zu entdecken. Es ist wirklich kompliziert, da eine Aussage zu treffen. Mittlerweile wollen die Leute wieder Vinyl, die wollen diese ganze Begeisterung von früher nochmal haben.

Pascal: Ja, absolut, ich kenne das nur zu gut.

Jason: Es kommt eben ganz darauf an.

Kurtis: Mir hat ein Freund heute zum Beispiel seine Band empfohlen, die kann ich jetzt ganz gemütlich übers Internet anhören.

Pascal: Das ist ein sehr großer Vorteil, auf jeden Fall. Oft hört man halt von der Musikindustrie, dass sie deswegen kaputt gegangen sei. Andererseits trifft sie natürlich auch selbst die Schuld, da sie nicht rechtzeitig reagiert haben.

Jason: Ja es ist wirklich schwierig.

Pascal: Was haltet ihr von Facebook? Auf eine Art und Weise ist das sicherlich was Gutes, andererseits denke ich immer, dass es irgendwann zum "Communication Breakdown" kommt, da die Leute sich nicht mehr richtig unterhalten.

Jason: Das ist genau, was hier backstage vor einem Gig passiert (grinst).

Tim: Aus der Marketing-Sicht ist das wirklich gut. Ich hab gelesen, dass Snapchat zwei Millionen Pfund Verlust gemacht hat, ich hab mit Snapchat allerdings nichts am Hut. Wenn es Facebook nicht wäre, wäre es etwas anderes. Zuvor war es MySpace, und was es in Zukunft sein wird, wissen wir nicht. Leute brauchen heute diese Sozialen Medien als Plattform um ihre Musik bekannt zu machen und mit den Leuten auf internationaler Ebene zu kommunizieren. Facebook bietet diese Plattform, es gibt also keinen Grund etwas dagegen zu sagen, es existiert und wir können es verwenden.

Pascal: Wie denkt ihr momentan über den aufkommenden Vinyl-Boom?

Tim: Nun ja, die Leute haben gerne etwas, woran sie sich erinnern können. Man kann Musik herunterladen, aber das heißt überhaupt nichts - Es ist ohne Bedeutung, gesichtslos. Vinyl hat aber nach wie vor diese mystische Präsenz, es ist etwas Besonderes eine Platte aufzulegen.

Jason: Leute lieben das Sammeln.

Tim: Selbst eine CD ist Mist dagegen, Vinyl hat etwas Besonderes. Ich mag es, fast alle Bands bieten wieder Vinyl an, es ist ein großes Geschäft.

Pascal: Habt ihr noch andere Hobbies, neben der Musik?

Tim: Das Schlafen genießen (grinst).

Pascal: Oh ja, das Hobby hab ich auch.

Kurtis: Videospiele.

Pascal: Auf Tour?

Kurtis: Nein, wenn ich zuhause bin.

Jason: Kalifornische Autos.

Pascal: Nun zur letzten Frage...

Kurtis: Du könntest Tim nach Hobbys und Booten fragen (lacht).

Tim: Oh Boote, ja. Ich liebe Boote.

Pascal: Segelst du?

Tim: Nein ein Motorboot, jede freie Minute fahr ich damit raus. Du kommst weg von allem, und es ist die perfekte Umgebung um Songtexte zu schreiben.

Pascal: Fährst du dann auf dem Meer oder auf einem größeren See?

Tim: Nein auf dem Meer, England ist eine Insel, da haben wir nicht so viele Seen (lacht).

Pascal: Wie ist es für euch beide als Vater und Sohn zu touren?

Tim: Das hat uns noch nie jemand gefragt.

Pascal: Wenn das zu persönlich ist, müsst ihr es mir sagen.

Kurtis: Nein schon ok.

Tim: Sag ihm nicht die Wahrheit.

Kurtis: Wir....

Tim: NEIN!

Kurtis: Es funktioniert gut, es gibt hin und wieder Differenzen, aber danach sind wir wieder beste Freunde. So wie es eben immer ist.

Tim: Wir sind wie eine große Familie, Jason sitzt dann im Hintergrund und wartet ab was passiert. Viele Dinge sind völlig banal, und das ist meistens das Problem. Jason denkt dann sicherlich "Über was zur Hölle streitet ihr beiden da?!". Wir diskutieren zum Beispiel darüber, wo die Sonne aufgegangen ist, völlig unnötige Sachen.

Pascal: Also ist es für dich vermutlich teils schwieriger als für Tim und Kurtis?

Jason: Es ist immer die Schwierigkeit zu sagen, wer falsch und wer richtig liegt.

Tim: In dem Fall kann ich dann die Vater-Karte spielen: "Dad hat immer recht.".

Pascal: Danke für eure Zeit und das angenehme Gespräch.

interview 20170512 TheBrew 04

(Live-Fotos: Alex, Promo-Fotos + Logo: Jazzhouse Records, Tony Mottram)

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