live_20081204_00.jpgUnd schon wieder das nächste 5-Bands-Fest, dieses Mal "Filth Fest - The Darkest Tour", zumindest machen die Bands dem Namen alle Ehre, hat man doch neben dem Zugpferd CRADLE OF FILTH auch mit GORGOROTH und MOONSPELL zwei Größen aus dem Düsterbereich mit an Bord, das im Gegensatz zum gerade vergangenen Metalfest wohl auch noch einiges fürs Auge zu bieten hat.

Fürs Auge stimmt - fürs Ohr leider nicht in jeder Hinsicht. Die Opener ASRAI aus Holland wirken mit ihrem Gothic Rock irgendwie fehl am Platz. Nett anzuschauen ist der 5er ja, der sich redlich bemüht zumindest outfit-technisch das Spektrum der Klischees abzudecken, vom Gothic-Girl über den Goth'n'Roll-Cowboy bis hin zum äh...Latex-Gothen? Wie dem auch sei, die Musik der Band plätschert nur sehr lasch vor sich hin und macht auch den Großteil des zu diesem Zeitpunkt noch sehr spärlichen Publikums vor der Bühne nicht wirklich munter. Für die Band ist es mit Sicherheit eine tolle Chance, vor größerem Publikum aufzutreten, ob ASRAI in diesem doch eher heftigeren Package besonders viele neue Anhänger finden, wage ich aber zu bezweifeln.

SCEPTIC FLESH dagegen bieten zum Vorgänger das heftige Kontrastprogramm. Wieso die Band bisher vollkommen an mir vorübergegangen ist, ist mir vollkommen schleierhaft. Zumindest müsste sich jeder daran erinnern, wer von dieser Walze live überrollt wurde. Die Griechen fackeln auch nicht lange und nutzen die kurz bemessene Spielzeit, um den Anwesenden die Ohren mit ihrem druckvollen Death Metal durchzuspülen. Unterlegt von Samples und Synthesizern vom Band kommt das Ganze auch deutlich moderner rüber, so dass sich zumindest ein gewisser Aha-Effekt einstellt. Blickfang der Show ist Sänger und Basser Seth, dem man ohne Probleme den durchgeknallten Irren abnimmt und der für die frühe Stunde schon für überraschend viel Bewegung im Publikum sorgt.

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MOONSPELL stellen dann für viele das erste ersehnte Highlight des Abends dar. Die Portugiesen legen auch einen gewohnt souveränen Auftritt mit lecker Windmaschinen und passender Lightshow hin. Allerdings drückt der Bass (auch Bassdrum) mal wieder alles in den Hintergrund, abgesehen davon, dass der Sound generell schon schmerzhaft laut ist. Bejubelte Klassiker ("Opium", "Vampiria") gemischt mit aktuellen Songs sorgen aber dennoch für ausgelassene Stimmung, lauten Applaus im Publikum und einen überzeugenden Auftritt, der dann mit dem großen Finale "Alma Mater" einen klasse Abschluss findet.

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GORGOROTH entwickeln sich dann zum Witz des Abends: Die an den umstrittenen Auftritt in Krakau angelehnte Bühnenkulisse mit zwei großen Kreuzen an den Seiten der Bühne, lässt auf einen spektakulären Auftritt hoffen. Und tatsächlich beginnt zu den Klängen des Intros die schwarzmetallische Fleischbeschau, nackte Dame rechts, nackter Kerl links - nur die blutigen Schafsköpfe fehlen, musste jetzt auch nicht unbedingt sein. Die Band selbst bietet dann unmotivierte Langeweile par excellence. Ober-Schrat Gaahl schleicht krächzend von links nach rechts und wieder zurück, an seinem Ziel angekommen gibts dann immer brav das Evil-Handzeichen ins Publikum (alles aber in Zeitlupe, nicht dass jemand meint, der Gute bräche auf der Bühne in Hektik aus - Gott, äh...Beelzebub bewahre!), Basser King deutet hin und wieder mit einem Kopfnicken zumindest einen Anflug von Headbanging an und die zwei kahlen Klon-Krieger an der Gitarre überbieten sich darin, möglichst fies ins Publikum zu starren. Sieht im Endeffekt aber nur irgendwie drollig aus. Das Ganze dann musikalisch hinterlegt mit dem GORGOROTH'schen Störgeräusch im Midtempo-Beat. 5 Minuten lang lustig, danach hat man sich aber schon satt gesehen und gehört.
Die Erlösung kam dann aber schon ziemlich bald und überraschend: Die Band verlässt nach rund zwanzig Minuten wortlos die Bühne - scheinbar war Gaahl stimmlich nicht auf der Höhe und konnte den Auftritt nicht weiterführen. Was solls, denn diese Band braucht kein Mensch!

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Da stützen sich alle Hoffnungen auf die Jungs von der Insel: CRADLE OF FILTH nutzen die Restzeit von GORGOROTH zwar nicht, ziehen mit ihrer Show aber dennoch den Karren aus dem Dreck. Überraschenderweise ohne Keyboarderin Rosie im Schlepptau bieten die schon etwas reiferen Herren eine hochmotivierte Show, deren Mittelpunkt natürlich Dani mit mittlerweile kürzeren Haaren ist und der den Platz auf der Bühne voll ausnutzt. Neben Videoprojektionen auf einer Leinwand wurde auch die gute alte Flex wieder ausgegraben, mit der ein verkleideter Helfer hin und wieder im Hintergrund für einen ansehnlichen Funkenschauer sorgt. Die Setlist ist abwechslungsreich und enthält neben drei Songs vom aktuellen Album ("Shat Out Of Hell", "The 13th Cesar" und "Honey And Sulphur") ein paar alte Schmankerl wie "The Principle Of Evil Made Flesh" oder den Überraschungssong "Nocturnal Supremacy". Insgesamt recht kurzweilig und auch immer wieder nett, Dani und seine Mannschaft auf der Bühne herumhopsen zu sehen, besonders, weil der Band die Motivation deutlich anzumerken war. Tja, Gaahl und Konsorten: so hätte wohl eher ein gelungener Auftritt ausgesehen. Schade nur, dass die Spielzeit von CRADLE OF FILTH mit etwa einer Stunde reichlich knapp bemessen war. Ein eher durchwachsener Abend. (Mika)

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Weitere Bilder findet Ihr wie immer in unserer Galerie. Alle Bilder von Ryka.

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