Es ist heutzutage eh nicht so oft, dass sich die Death Metal-Heroes Bolt Thrower in hiesigen Gefilden blicken lassen, und wenn es sich dann um eine Mini-Tour mit nur zwei Auftritten in Deutschland handelt, ist es wenig überraschend, dass sich die alte Kaue der Zeche Carl in einem Zustand befand, der gut und gerne "ausverkauft" genannt werden durfte.

Bevor die Engländer allerdings die Bühne betraten galt es, das Rätsel um die Vorband zu lüften. Die für die zunächst angekündigten und dann gecancelten Fleshcrawl eingesprungenen My Darkest Hate mußten kurzfristig krankheitsbedingt absagen (der Krankenschein hing vor dem Konzertraum aus – das nenne ich einmal transparentes und kundenfreundliches Konzertmanagement!) und so fungierten als Opener – Fleshcrawl! Na gut, mir solls Recht sein, und ich glaube auch nicht, dass sich viele der anwesenden Zuschauer darüber geärgert haben, denn die fünf Bayern boten ein volles Death Metal-Brett und bewiesen, dass sie inzwischen zu Recht als beste deutsche Band dieses Genres gelten. Sie vernachlässigten zwar ziemlich ihre ersten Alben und spielten fast nur Songs ihrer beiden letzten Platten "Bloodred Massacre" und "As Blood Rains From The Sky..." (inklusiver der Exciter-Coverversion "Swords Of Darkness"), aber wer die kennt weiß, dass es sich dabei um exquisiten Stoff handelt. Leider war der Sound sehr leise, womit den Beschwerden der Nachbarschaft Rechnung getragen wurde (das muß man wohl nicht weiter kommentieren...), aber auch so sah das Publikum eine Schweden-Death Metal-Show, wie sie wohl selbst Dismember oder Entomed zu ihren besten Zeiten kaum besser hätten bieten können! Als Belohnung gab es nach etwa 40 Minuten verdiente "Zugabe"-Rufe, die aber leider nicht erhört werden konnten.

Denn nach kurzer Umbaupause erklang das marschmäßige Intro – und die Kriegsmaschinerie betrat die Bühne! Bolt Thrower brauchten gerade mal etwas mehr als eine Stunde, um aus der Zeche Carl ein Trümmerfeld zu machen (als braver Konzertkritiker fühlte man sich fast schon als Kriegsberichtserstatter...)! Hier stimmte alles: der Sound war optimal (glücklicherweise lauter als bei Fleshcrawl – ob alle Nachbarn schon zu Bett gegangen waren?) und die tausend Gäste flippten völlig aus. Wer nicht in der Moshpit war, bangte sich die Schuppen aus den Haaren, und zur großen Freude der Band gab es auch jede Menge Stagediver – beste Death Metal-Stimmung! Und die schien auch Bolt Thrower mächtig Spaß gemacht zu haben, denn die Jungs und das Mädel legten einen hochmotivierten Gig auf die Bretter! Besonders Sänger Dave Ingram (ex-Benediction) zeigte sowohl als Sänger als auch auch als Frontmann eine hervorragende Figur ab und schickt sich an, der würdige Nachfolger von Karl Willetts zu werden! Auch die Tracklist war hochklassiger als bei ihrer letzten Show in Essen vor zwei Jahren. Neben einigen "Mercenary"-Songs (inklusive natürlich dem heftigst abgefeierten "No Guts, No Glory") wurde auch vermehrt älteres Material und somit auch Klassiker wie "The IVth Crusade", "Ritual", "Dying Creed", "For Victory", "When Glory Beckons" oder der Höhepunkt "Cenotaph" dargeboten. Was allein fehlte waren Songs der ersten beiden Alben, allen voran natürlich "World Eater", aber ob man dies noch einmal live erleben darf, ist wohl leider zu bezweifeln.

Trotzdem, ein geiler Gig, das Konzertjahr 2001 fing mit einem richtigen Paukenschlag an, obwohl bereits um 22:45 Uhr Schluss war, nach dem Konzert stand in der Zeche Carl nämlich eine Techno-Disco an – was deren Besucher wohl über die verschwitzte Horde Langhaariger gedacht haben, hätte ich gerne mal gewusst! :-) (Kai)

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