Los geht's noch relativ unspektakulär mit einem opernreifen, von Streichern getragenen Chor Intro, aber bereits das nachfolgende "Letter For An Angel" entpuppt sich direkt als einer der Höhepunkte - eine im wesentlichen rasante UpTempo-Nummer bei der Sänger Kleiber auch seine stimmliche Klasse beweisen kann.
"Torn Dress" wartet wieder mit den aus dem Intro bekannten intensiven Chorparts auf - bevor dieser Titel in einem Abwechslungsreichtum zwischen rasant schnellen Abschnitten und ruhigen Momenten, eingängigen Gitarrenläufen und erneuten Chorparts mündet. Insbesondere der betont tiefe Gesang verleiht der Nummer einen Hauch Düsterkeit.
Der Titeltrack "Usual Tragedy" beginnt mit einem ausladenden Instrumentalintro, was die düstere Stimmung weiter unterstreicht. Hier beschränken die Jungs den Orchestereinsatz auf ein Minimum, was der Komposition aber nicht schadet - einzig das etwas langatmige sehr ruhige Zwischenspiel hätte kürzer ausfallen dürfen.
Eine kraftvolle "Halbballade" wartet mit "Deserter" auf den Hörer - anfänglich mit Klavier und ruhigem Gesang sehr sanft, entwickelt sich der Titel in seinen fast acht Minuten gerade im Mittelteil noch zu einer "typisch" metallischen Nummer, bei der insbesondere Kleibers Stimme in den höheren Lagen wieder überzeugt. Zum Ende hin sorgt ein auslandendes Chor Arrangement für einen eindrucksvollen Abschluss.
"Blind" ist die schnellste und härteste Nummer auf dem Album, dafür gibt sich das nachfolgende "Called Up" fast "unplugged" - durchweg nur mit Akustik-Gitarre, Geige und ruhigem Gesang - zum Solo ein wenig E-Gitarre - ist hier eine gelungene melancholische Ballade entstanden.
Mit "Daddy's Grave" geht's zurück zum UpTempo-Metal und mit "My Guilty Absence" sowie "Slave Of Time" finden sich zwei weitere äußerst abwechslungsreiche Nummern auf "Usual Tragedy", die alles von schnellen Parts und ruhigen Passagen bieten.
Mit "Usual Tragedy" haben KARELIA die nicht einfache Symbiose aus Metal und Orchester äußerst gelungen umgesetzt und präsentieren krachende E-Gitarren und fast reine Metal-Tracks genauso wie komplexe Arrangements - jederzeit ohne sich in Frickeleien zu verlieren oder langweilig zu werden. Hat man sich erst an Kleibers häufigen Wechsel vom klaren dunklen (Opern-)Gesang zur Metalvoice á la Dickinson gewöhnt, kann man sich an einem kleinen Meisterwerk von einer Band erfreuen, von der man hoffentlich noch einiges hören wird!
Anspieltipps: "Letter For An Angel", "Deserter", "Daddy´s Grave" (Naglagor)
Bewertung: 9,0 / 10
Judas Priest
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