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WFF_Plakat_2012Nachdem das WFF im vorigen Jahr buchstäblich ins Wasser gefallen ist, sollte in diesem Jahr wieder ein durch die angekündigten, vorrangig heissen Temperaturen geprägtes Festival für genehmere Verhältnisse sorgen. Die dann jedoch aufgezogene Katastrophe habt ihr sicherlich mitverfolgt und sollte traurigerweise eines der prägendsten Ereignisse des WITH FULL FORCE 2012 werden.

Aber auch auf dem Gelände selbst gab es einschneidende Änderungen, die für Unmut sorgten; dazu später mehr. Und eigentlich hätte alles so schön sein können: Fette (Co-)Headliner, eine deutsche Mannschaft mit Aussichten auf den EM-Titel, die gewohnt ausgelassene Party-Stimmung und der bekannte Stil-Mix aus Punk, Hardcore und Metal hätten ein Erfolg auf der ganzen Linie der beliebten Sommer-Sause im Osten Deutschlands werden können.
Ok, es war natürlich nicht alles schlecht, aber dennoch werden wohl die negativen Erlebnisse letzten Endes in der Erinnerung überwiegen...

Da wäre zum ersten das Halbfinal-Aus unserer deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag Abend: Nicht genug damit, dass auch die Pressevertreter den gemeinsamen Eingang hätten nutzen müssen (okay, Vitamin B verhinderte zum Glück längeres Anstehen), nein, die Stimmung an der Leinwand war im Vorhinein bereits recht gereizt und schlug während der miesen Vorstellung des Adler-Teams bei manchen Beteiligten in pure Aggression um - ein friedliches Fussballfest stelle ich mir anders vor.
Immerhin: Dadurch, dass die erhoffte Finalteilnahme geplatzt war, konnte man sich gleich von Freitag an auf das Wesentliche, nämlich die Mucke konzentrieren.
Wettertechnisch gab sich der Donnerstag-Abend noch von seiner schönsten Seite:

SundownWFF2012



Eyes Set To Kill (15:00 Uhr, Hardbowl):

Der Freitag begann aus musikalischer Sicht recht verheissungsvoll: Als Auftakt ins Festival wählten wir anstatt SKELETONWITCH die Metalcore-Hopefuls EYES SET TO KILL aus Arizona, die mit einer bemerkenswerten Besetzung auffahren: Die Schwestern Anissa und und Alexia Rodriguez schrammeln nämlich an den Saiten und Erstere hat zusätzlich ein bemerkenswertes Organ, aus dem neben den eigentlich abgegriffenen Core-Zutaten wunderbare Melodien zu hören waren - da machten Songs wie "The Secrets Between" und "Falling Fast" reichlich Spass und sorgten für die erste Überraschung des Festivals. Werd ich im Auge behalten, die Chickas!

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Insomnium (16:10 Uhr, Mainstage):

Die WFF-Stammgäste DEVILDRIVER hab ich mittlerweile nun doch ziemlich oft gesehen und reizten mich nicht; ein kühles Radler bei den affig-heissen Temperaturen und etwas Schatten waren zu diesem Zeitpunkt die wohl besseren Alternativen.
Alternativlos, um es mal im Angie-Jargon auszudrücken, waren allerdings INSOMNIUM. Die finnischen Melo-Deather hatten ein schönes Best-Of-Paket im Rucksack und machten mit "The Killjoy", "Mortal Share", "Unsung" und "Imertia" alles richtig und die noch nicht so zahlreiche Meute vor der Bühne wurde recht gut warm gespielt. Ein extra Dankeschön ging seitens der Band übrigens an DARK FUNERAL raus, die Sänger und Bassist Niilo Sevänen den Viersaiter ausliehen.

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Madball (17:05 Uhr, Mainstage):

Die Hardcore-Veteranen MADBALL hatten es dann auch endlich einmal auf die Hauptbühne beim WFF gesschafft. Zwar ballert der ureigene Groove-Core in der Enge weitaus heftiger als in den großen Weiten einer Hauptbühne, Cricien und Gefolge liessen sich aber kaum etwas anmerken und prügelten sich die 40 Minuten Spielzeit mit gut 20 Songs hochenergetisch durch das Set. Stellvertretend genannt seien der Titeltrack der aktuellen Scheibe "Empire", das mächtig abgefeierte "All Or Nothing", das AGNOSTIC FRONT-Cover "It´s My Life" und die "Set It Off"-Gassenhauer "Spit On Your Grave" und "Hold It Down".

Zwar merkte man Freddy schon ein wenig an, dass er lieber wie gewohnt an der Absperrung bei den Fans herumgeturnt wäre, aber so tobte sich das Energiebündel halt stattdessen auf der weitläufigen Bühne aus und machte hier einiges an Kilometern. Also: Alles im grünen Bereich bei den New Yorkern!

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Pennywise  (19:05 Uhr, Mainstage):

Zur Überraschung von so manchem stand jemand Altbekanntes bei den Punk-Veteranen (die gibt´s jetzt auch schon immerhin seit 25 Jahren!!) PENNYWISE am Mikro: Niemand geringeres als Zoli von IGNITE ist seit fast zwei Jahren fest in die Band involviert und passte auch an diesem Tag bei den California-Melo-Punks wie die Faust auf´s Auge. Einzig seine Bein-Verletzung, die er sich bei einer Pinguin-Rettungsaktion zuzog, wo er sich eine Kugel einfing, handicapte den Ungar doch erheblich und so musste er fast zwischen allen Songs etwas gegen die Schmerzen tun. Dennoch sang er trotz des wohl erheblichen Peins tadellos die fünfzehn Songs herunter.
In der Setlist tummelten sich so manche Perlen wie "Every Single Day" (gleich zu Beginn), "Same Old Story", "All Or Nothing", "Society" (mit krachender Wall Of Death), "Living For Today" und natürlich der "Bro Hymn" zum Abschluss. Nach dieser unterhaltsamen Dreiviertelstunde war mir klar: Solange IGNITE nicht darunter leiden müssen, darf Zoli meinetwegen gerne weiterhin das Mikro bei PENNYWISE schwingen...

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Emmure (20:05 Uhr, Mainstage):

EMMURE bekamen dann die Gelegenheit, auf der Hauptbühne für LAMB OF GOD einzuspringen, die aus kuriosen Umständen in Prag festgehalten wurden: Randy Blythe, Sänger von LOG wurde bei einem Gig in Tschechien aufgrund eines Zwischenfalls aus dem Jahre 2010 verhaftet. Er geriet während der Show mit einem Fan aneinander, der daraufhin an seinen Verletzungen gestorben sein soll.  So schnappte sich die Staatsmacht Randy zum Verhör - alle Termine waren somit kurzfristig gecancelt. Ein offizielles Statement von Band und/oder Management hierzu steht bis dato aus.

So also EMMURE auf der Mainstage. Und Freunde, was hat das gerummst! Frank Palmeri, (stilsicher mit Nerd-Brille dekoriert) machte deutlich, dass eigentlich genau hier auf der großen Bühne der perfekte Rahmen für EMMURE´s Death Core-Granaten ist! Von "Demons With Ryu", "Solar Flare Homicide" über "R2 Deepthroat" und "Protoman" gab es das komplette Brett vor den Latz - das war im ersten Moment schwer beeindruckend und fett, auf Dauer aber doch ein wenig langatmig; es machte sich bei mir bereits eine gewisse Breakdown-Müdigkeit bei mir breit, die nicht ohne Folgen bleiben sollte...

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Suicide Silence (21:15 Uhr, Mainstage):

Denn bei SUICIDE SILENCE war für mich das Death Core-Feld bereits abgegrast. Ich hielt es nach dem Fotoschiessen nicht lange vor der Bühne aus. Der etwas matschige Sound tat hierzu sein Übriges und so machte ich nach "Wake Up", "Suffer", "Smoke" und "Fuck Everything" die Biege. Den Fans war das ausgesprochen egal und feierte die Kalifornier nach allen Regeln der Kunst ab.
Hinzu musste ich der heissen und kraftzehrenden Witterung Tribut zollen und mich für ein paar Minuten in meinem mondänen Gefährt zur Ruhe legen. Und beinahe wäre es passiert....

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Machine Head (22:45 Uhr, Mainstage):

Ja, denn beinahe hätte ich MACHINE HEAD verpennt! Mit letzter Kraft und dem Gedanken "Die DARFST du einfach nicht verpassen!!" schlufte ich mit letzter Energie erneut den viiiieel zu weiten Weg (ca. 15-20 Minuten Fußweg) vom Presse-Camping zum Bühnengelände - aber da sollte es mich wie ein Donnerschlag (ein Omen für den nächsten Tag? Hmmm...) wieder aufrütteln:

MACHINE HEAD sind eine, wenn nicht sogar DIE Macht!! Die Bühnenshow aufgepimpt mit massig Pyros, Flammensäulen und einer LED-Leinwand ballerte der Opener "I Am Hell" durch Mark und Bein - wer hier nicht wach wurde, musste bereits klinisch tot sein! Dave McClain wird hinter seiner einmal mehr beeindruckenden Schiessbude sicher nen halben Wald an Drumsticks verschlissen haben. Und auch der Rest der Band präsentierte sich in Top-Form, die Back-To-Back-Gitarrenduelle zwischen Demmel und Flynn trafen jedes Mal ins Schwarze und auch Adam Duce gab sich stimmsicher - da konnte einfach nix schiefgehen.
Denn auch die Playlist war vom Allerfeinsten: Von "Old", "Locust", "Imperium" über dem Dimebag Darrell gewidmeten "Aesthetics Of Hate", dem Gänsehaut-Song "The Darkness Within" bis zum Über-Song "Halo" und natürlich "Davidian" zum Schluss mit dem heaviesten Endpart aller Zeiten (hier können sich sämtliche Breakdown-Abnutzer-Kapellen nach wie vor mehr als nur eine Scheibe abschneiden!!) blieben keinerlei Wünsche offen. DAS nenn ich einen würdigen Headliner!

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So, und dann war für mich aber wirklich Schicht im Schacht. Auch wenn die KNÜPPELNACHT noch einige Baller-Schmankerl mit DYING FETUS, NASUM und ABORTED zu bieten gehabt hätte, war ich doch zu platt - jaja, man ist halt keine 18 mehr...


Elsterglanz (14:00 Uhr, Mainstage):

Dafür war ich am Samstag fit genug, um direkt bei der ersten Band des Tages, ELSTERGLANZ auf der Matte zu stehen. Eigentlich wollte ich mir einen Eindruck von ESKIMO CALLBOY veschaffen, wurde aber von unseren ostdeutschen Campingnachbarn verquatscht, mir die Chaoten aus Eisleben einmal anzuschauen. Naja, ich hätte mir besser die Inuit-Stricher angeschaut, wenn ich ehrlich bin!

Die "J.B.O. des Ostens" bestachen zwar durch allerlei Blödsinn, aber irgendwie kam diese Art von Humor nicht bei mir an; musikalisch hatte ich ohnehin wenig Erwartungen. Außer dem Hit "Kaputtschlaan" gab´s bei mir nix zu holen. Ne Flasche Bier auf Ex saufen und dummes Zeug labern können andere auch...

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Excrementory Grindfuckers (14:50 Uhr, Mainstage):

Schon viel eher auf meiner Humor-Wellenlänge liegen hier die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, die vor ihrem Gig einmal mehr mit ihren "Schön Muss Sie Sein"-Gassenhauern für Stimmung sorgten, auch wenn sie nach eigener Aussage "ja nicht zum Spass hier seien". Ihr Potpourri an den zu Grind verwurstelten Hits ("Looking For Grindcore", "Grindcore Blitz", "Nein, Kein Grindcore") und Eigenkompositionen ("Halb & Halb", "Staatsgrind Nummer Eins" und das "Picknick Im Zenit Metaphysischen Wiederscheins Der Astralen Kuhglocke") machten wie immer massig Spaß und zum "Final Grinddown" wurde natürlich auch noch geblasen.
Auch wenn sich der Ruf der Niedersachsen wohl noch nicht ganz bis in den Osten herumgesprochen hat, werden die FUCKERS sicher auch an diesem Tage neue Freunde gefunden haben!

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The Sorrow (17:10 Uhr, Hardbowl):

Im Vorfeld des Festivals verlautete bereits, dass WINDS OF PLAGUE ihren Drummer gefeuert hatten und deshalb kein Auftritt möglich war und Ersatz her musste: Zu meiner Freude war dies mein Lieblings-Alpen-Quartett THE SORROW! Die Jungs aus Voralberg gaben wie gewohnt alles und hauten uns das Beste aus ihren bisherigen drei Alben um die Ohren.
Von "Where Is The Sun?" über "Crossing Jordan" zu "Knights Of Doom" und "Death From A Lover´s Hand" war einmal mehr alles am Start.
"Fliegt´s rüber!" forderte Mätze nachdrücklich, was sich die Meute natürlich nicht zwei Mal sagen lassen musste und in Scharen der Graben-Security zu tun gab. Einmal mehr ein mehr als zufriedenstellender Gig der Ösis. "Macht´s weiter so!"

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Evergreen Terrace (18:00 Uhr, Hardbowl):

Und dann sollte die nächste, in Sachen "Stimmung" verlässliche Band in der HARDBOWL an der Reihe sein: EVERGREEN TERRACE habe ich bisher noch nie in schlechter Verfassung gesehen - und diesem Ruf wurden die fünf Jungs aus Florida einmal mehr gerecht!
"You´ll Never Make It On Your Own!" skandiert das Quintett gleich zu Beginn bei "Friend Request" - Recht hatten sie, bei diesem Gig kann keiner alleine die Party reißen; glücklicherweise waren mehrere tausend in der HARDBOWL versammelt, um diesen und die vielen anderen Hits wie "When There´s Fire We Will Carry Gasoline", "Wolfbiker", das geniale Cover "Mad World" und natürlich "Chaney Can´t Quite Riff..." gemeinsam abzufeiern. Immer wieder einfach nur geil!

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Meshuggah (18:45 Uhr, Mainstage):

Danach musste ich schon wieder einsehen, dass es nicht immer klug ist, dem Herdentrieb nachzugeben: Eigentlich wäre ich am liebsten für ALL SHALL PERISH gerade in der HARDBOWL geblieben, schloss mich aber dann doch den Kollegen auf ihrem Weg zur Mainstage zu MESHUGGAH an - ein Fehler, wie sich herausstellen sollte!
Nicht genug damit, dass die Tonfritzen erst Mitte des zweiten Songs den Regler für den Gesang hochfuhren; auch die Schweden selbst konnten mich nicht restlos überzeugen. Das Tech-Geschrammel wirkt auf Dauer ziemlich ermüdend auf mich - technische Qualitäten hin oder her, der Funke sprang nicht über. Auf Platte geb ich mir die Ostküsten-Schweden gerne, aber hier und heute war´s mir einfach zuviel.

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Cannibal Corpse (19:50 Uhr, Mainstage):

Das Gleiche galt für CANNIBAL CORPSE: Kann ich mir mittlerweile auch nicht mehr in voller Länge geben. Irgendwann geht mir das monotone Geröhre Corpsegrinder´s nur noch auf die Nüsse. Und meiner Meinung nach waren musikalisch nach "The Bleeding" eh nur noch vereinzelt Highlights auf den Scheiben zu finden. Sei´s drum, es sollten ja noch zwei Highlights folgen...

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Immortal (21:00 Uhr, Mainstage):

Zum Beispiel IMMORTAL. Die hatte ich bis dato noch nie live gesehen. Auch wenn das Trio gegenüber dem Rest-Billing reichlich deplatziert wirkte und direkt vor der Bühne nicht wirklich viel los war, konnten mich die Norweger durchaus überzeugen - allen Problemen Abbath´s mit dem Bühnensound zu Beginn und dem kompletten Soundausfall zwischendrin und der damit verbundenen zehnminütigen Zwangspause zum Trotz.
Auch die auf die Bühne fliegenden Stoff-Pandabären, die sich Abbath äusserst angepisst demonstrativ durch die Furche zog konnten die "Sons Of Northern Darkness" nicht aufhalten:
Im zweiten Teil des Sets, den wir von der lauschigen JÄGERMEISTER-Hütte aus verfolgten, räumten IMMORTAL mit "Tyrants", "One By One", "Kingdom Cold" und "Triumph" ziemlich ab. Zwar vermisste (nicht nur) ich "Blashrykh" und weitere ganz alte Perlen, aber dennoch geriet meine persönliche IMMORTAL-Live-Premiere insgesamt positiv.

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Heaven Shall Burn (22:30 Uhr, Mainstage):

Und was danach passieren sollte, wird mit Sicherheit sowohl im positiven als auch im negativen Sinne in die WFF-Historie eingehen: HEAVEN SHALL BURN feierten ihren zweiten Headliner-Auftritt nach 2010 auf dem WFF - an sich nichts besonderes, aber bereits Marcus´ Gebet zum Himmel beim Intro zum Opener "The Weapon They Fear" sollte Symbolcharakter haben: Nachdem "Black Tears", "Behind A Wall Of Silence" und "Forlorn Skies" eigentlich den Teppich für eine optimale Show gelegt hatten, ging es beim Intro zu "Endzeit" los: Das Unwetter brach aus! Sturzbäche ergossen sich über Roitzschjora, Sturmböen mit bis zu Windstärke 11 ließen mir keine andere Option, als ins nahegelegene Presse-Zelt zu entflüchten, bis sich die Situation beruhigte.

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Höchsten Respekt an alle Zuschauer, die diesem Inferno trotzten und weiter vor der Bühne abfeierten!

Auch wenn sich Petrus mit der Zeit ein wenig beruhigte: Ich wollte dem Braten nicht so recht trauen und verfolgte den Rest der Show auf einer Bierbank stehend vorm VIP-Zelt und über den Zaun schauend. Hier gab´s dann mit "Counterweight", "Voice Of The Voiceless" und "Return To Sanity" weitere amtliche Kracher für´s Volk - es war wirklich absoluter Wahnsinn, wie unbeeindruckt die meisten weiterhin steil gingen.
Was aber nach dem Gig und dem Feuerwerk geschehen sollte, konnte niemand kalt lassen...

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Während im Pressezelt entgegen der Tradition statt MAMBO KURT in diesem Jahr eine AC/DC-Coverband spielte (die ihre Sache wirklich gut machte; der Sänger klang zu 100% wie Bon Scott !!), zog die nächste Gewitterfront auf und entlud sich heftigst genau über dem WFF-Gelände - leider mit noch drastischeren Folgen: Ein zur Cocktail-Bar umgebauter Caravan und der nahegelegene Strommast diente als Ziel für einen Blitz, der die gut 50 Leute, die den aufgebauten Zeltpavillion festhalten wollten und hierbei in einer Pfütze standen, durch die Gegend schleuderte - dramatisch: Drei Personen mussten mit Herzkammer-Flimmern reanimiert werden und waren zeitweise in kritischem Zustand. Glücklicherweise kam es zu keinem Todesfall und das Gewitter zog mit der Zeit vorüber.
Die Ironie an dem Ganzen: Die AC/DC-Coverband hiess auch noch HIGH VOLTAGE. Da konnte ich tags drauf, als das Ausmaß dieser Tragödie bekannt wurde, nur noch fassungslos den Kopf schütteln.

Ganz groß: Die Hilfsbereitschaft und das Engagement der anliegenden WFF-Besucher, die den gut organisierten Rettungskräften, wo sie nur konnten, zur Hand gingen und den Abtransport und die Versorgung der Verletzten unterstützten - auch an diese Leute zolle ich meinen allergrößten Respekt!!

Auch sonst blieb das zweite Gewitter nicht ohne Folgen: Das SATURDAY NIGHT FEVER im Zelt wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen und auch im Pressezelt wurde die Warnung ausgegeben, nicht mehr sicher zu sein - aber wer wollte schon angesichts des Sturmes die 15-20 Minuten Rückweg zum Campingplatz antreten? Also verharrten wir der Dinge und traten den Reise erst an, als das Unwetter in weiter Ferne war.

Die Schäden bei unserer Crowd auf dem Zeltplatz hielt sich glücklicherweise in Grenzen: Lediglich die Pavillions hat es zerlegt und ein Zelt stand unter Wasser - aber dank meines gemieteten Wohnmobils fand auch dieses Pärchen ein trockenens und sicheres Schlafplätzchen für die nächsten beiden Nächte.
Dennoch waren viele Besucher gezwungen, dank verwehter oder kaputter Zelte die Heimreise anzutreten - Erinnerungen an mein Schicksal aus dem Vorjahr wurden wach. Aber diese Gefahr besteht immer bei Open Air-Veranstaltungen...


Irgendwie hab ich dann den halben Sonntag verpennt - die Hörnerwhisky-Medizin und der durch die Wohnmobil-Wände gedämpfte Schall ließen Meister Brix bis in die Mittagsstunden in der Koje schlummern. Ärgerlich! Denn für die abgesprungenen GOJIRA besetzten kurzerhand NEAERA den Slot und ich bekam somit hiervon aber mal GAR NIX mit.
Die WFF-Organisatoren zogen aufgrund des für die DFB-Elf verpassten EM-Finales SOULFLY und das komplette LAST SUPPER in die hierfür ursprünglich vorgesehene Bühnenpause vor, um so schnell als möglich mit dem aktiven Programm fertig zu sein - ein absolut nachvollziehbarer Schritt, wie ich finde.
Die Vorkommnisse der Nacht wurden auf dem LED-Bildschirm detailliert beschrieben, so dass sich im allgemeinen eine spürbare Erleichterung breit machte - aber so richtig steil gehen konnten wohl nur noch die Wenigsten, zu tief saß noch der Schock.

Und so schleppte ich mich erst zum Ende von UNEARTH, die offensichtlich eine grandiose Show ablieferten, zurück  zum Areal - ich merkte bereits jetzt, dass ich heute nicht alt werden würde...

Pro-Pain (16:25 Uhr, Mainstage):

Also war es an PRO-PAIN, mich zumindestens temporär mal ordentlich wach zu rütteln. Auffallend waren die recht großen Lücken vor der Bühne; da hätten man vielleicht die Billing-Platzierung mit UNEARTH tauschen können, aber mir war´s recht: Gary Meskil und Co gaben nämlich den anwesenden Fans die gewohnte Portion an Aggro-Core und zogen mit der bunten Setlist alle Register.

Mit "In For The Kill", "Unrestrained", "Shine", "Fuck It", "Foul Taste Of Freedom", "Unamerican" und "Make War Not Love" gab´s wie immer die satte Ladung vors Kaubrett.
Als Meskil dann letztgenannten Track in Endteil unterbrach, befürchtete ich schon, dass erneut irgendwas im Publikum geschehen sein könnte, aber die Sorge war unbegründet, im Gegenteil: Denn für den im Mai verstorbenen MCA griff PRO-PAIN überraschenderweise in die Hardcore-Mottenkiste und spielte "Egg Raid On Mojo" aus den Anfangstagen der BEASTIE BOYS - sehr geiler und unerwarteter Zug!

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Trivium (17:25 Uhr, Mainstage):

TRIVIUM fand ich auf Scheibe ja immer ganz nett, aber nie aufsehenerregend. Und genau dieser Eindruck setzte sich live fort: Klar, das Quartett hatte mächtig Bock, ließ mich aber weitestgehendst kalt. Auch wenn Songs wie "Black", "The Deceived" und "In Waves" für Verzückung im Publikum sorgten, war ich nicht motiviert genug, die Show bis zum Ende anzuschauen. Geld für ein Konzertticket der Truppe würde ich eher nicht ausgeben.

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Broilers (18:30 Uhr, Mainstage):

Dann kam ich einmal mehr in die Bühnen-Zwickmühle: Hektische Energie mit COMEBACK KID im Zelt oder ein wenig entspanntere Mucke zum Mitsingen bei den BROILERS? Ich entschied mich für die Düsseldorfer Druchstarter, was ich auch nicht bereuen sollte. Zwar waren die Reihen vor der Bühne immer noch nicht so recht gefüllt, aber die Stimmung, die bisher an diesem Tag angesichts der Geschehnisse immer noch ein wenig bedrückt war, hellte sich ein wenig auf.
Hierfür sorgten neben "Pillemann, Fotze, Arsch" der LOKALMATADORE in der Endlosschleife vor der Gig und dem Intro "If The Kids Are United" auch der gute Querschnitt  mit "Zurück Zum Beton", "33 RPM", "Nur Die Nacht Weiss" und "Tanzt Du Noch Einmal Mit Mir" im vorderen Teil des Sets. Auch wenn es später mit "(Ich Bin) Bei Dir" und "Wie Weit Wir Gehen" ein wenig melancholischer (und somit eigentlich ziemlich passend zu meinem persönlichen Gemütszustand) wurde, rüttelte "Meine Sache" noch einmal den wütenden Trotz aller Anwesenden und verabschiedete die Band mit tosendem Applaus.

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Somit endet auch schon meine "aktive" Berichterstattung vom WFF 2012; auf den fucking Motherfucker Alexi und CHILDREN OF BODOM hatte ich nicht wirklich Bock, auch wenn das Set so ziemlich alle Kracher der Band auffuhr. Lieber noch ein bisschen EM-Finale gucken und im Pressezelt dem erneut drohenden Regen ausweichen und SOULFLY beim offensichtlich ordentlichen Gig zugucken.
Dem obskur zusammengestellten THE LAST SUPPER (wer kam denn auf die Idee, ELÄKELAISET, EINHERJER und FLESHGOD APOCALYPSE hierfür zu buchen?! Megafail!! ) entsagte ich dieses Jahr auf ganzer Linie und schlich mich rappelfertig zurück in die sicheren vier Wände unserer fahrenden Behausung.

Wie fällt nun das Fazit für dieses Jahr aus? Äusserst gemischt. Von der musikalischen Warte aus kann man einmal mehr äusserst zufrieden sein; 90% der Bands die ich mir anschaute, boten das, was man von ihnen erwartete und zum Teil darüber hinaus. Der Stilmix passte einmal mehr im Großen Und Ganzen. Nur, wie erwähnt: THE LAST SUPPER war dieses Jahr echt für´n Lokus! Das war für viele immer ein schönes abschliessendes Highlight muss auf alle Fälle nächstes Jahr wieder lohnen!!
Den Fußball lassen wir auch mal aussen vor; Deutschland mal wieder zu blöd und ängstlich, die Italiener bekamen die gerechte Strafe und die Spanier nach wie vor zurecht auf dem Thron.

Die erzwungenen Änderungen auf dem Festivalgelände mit der Umlagerung des Presse/VIP-Campingplatzes mit weiten Wegen zum Gelände machten ebenso zu schaffen; hier sollte auf alle Fälle im nächsten Jahr wieder eine Lösung mit kürzeren Wegen gefunden werden. Da dies die benachbart campenden Organisatoren aber ebenso betraf, gehe ich davon aus, dass dies (gerade!!) beim anstehenden 20-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr wieder anders geplant werden wird.

Die Unwetter betreffend wurde eigentlich soweit alles gesagt, mir bleibt nur einmal mehr den besonnenen und hilfsbereiten WFF-Besucher einmal mehr zu danken und höchsten Respekt zu zollen, dass sich keine größere Katastrophe entwickelt hatte. IHR seit die wahren Gewinner 2012! (Brix)

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