Crowbar headerCROWBAR in Europa – das ist schon lange keine Seltenheit mehr. Insgesamt dreimal beackern die Heavyweights aus New Orleans bereits europäischen Boden, somit kann keiner sagen, er hätte keine Gelegenheit gehabt, die Band live zu erleben.
Wenn man es negativ auslegen möchte, könnte man sie schon fast als lästig bezeichnen, aber CROWBAR schaffen es wirklich jedes Mal, die Fans aufs Neue voll zu bedienen. So auch dieses Mal im altbewährten Kleinen Klub der Saarbrücker Garage, wo sich eine stattliche Menge doomdürstiger Leute einfanden an einem der letzten heißen Sommertage.

EARTHGRAVE
Die ADAC Stadtrallye in Saarbrücken machte die ohnehin schwere Parkplatzsuche in der Innenstadt bestimmt nicht leichter, und so wurde so manchen von weit her Angereisten ein rechtzeitiges Erscheinen erschwert. So leider auch dem Drummer des Openers EARTHGRAVE, einer jungen Sludgeband aus Trier, die ihrem Karrierestart mit dieser Chance bestimmt einen großen Sprung nach vorne versprachen.
Nach einem verzögerten Soundcheck konnte dann doch Punkt 20 Uhr begonnen werden.
Mit nur einer Gitarre konnte man zwar nicht gerade die Wall Of Sound von CROWBAR erreichen, aber dennoch merkte man direkt, woher der Vierer seine Einflüsse nahm. Die Songs der kürzlich erschienenen LP „The Verge Of Human Abyss“ wurden überwiegend positiv aufgenommen, obwohl es einige aus dem Publikum eher nach draußen zog wegen der bereits schwer erträglichen Hitze. Aber auch Roshs Stimme war nicht so jedermanns Sache, und so warteten leider einige Zuschauer lieber auf den Headliner. Doch wenn man seine Ohren mal von der Stimme weg auf die Instrumente konzentrierte, gerade auf Neuzugang Thomas am Bass, konnte man schon eine durchweg professionelle und abwechslungsreiche Leistung bescheinigen. Jetzt noch etwas mehr in Bewegung geraten, und schon geht es entgegen der Mucke schnell voran mit dem Erfolg.

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CROWBAR
Das Quartett aus New Orleans vergessen den Kleinen Klub nie auf ihrem Weg durch Europa, so auch dieses Mal nicht, und das sehr zur Freude der gierigen Fans, was die nun zunehmende Menschenmenge deutlich machte. Die gute Seele und bessere Hälfte von Kirk, Miss Windstein, konnte aus familiären Gründen dieses Mal leider nicht mitkommen, aber das tat dem Spektakel auf der Bühne keinen Abbruch, auch wenn Kirk es immer wieder betonte, wie sehr sie ihm fehlt.
Nach dem Wiedereinstieg von Sexy T. am Bass und der Routine auf Tour, nahezu alles selbst zu erledigen, steht hier ein eingespieltes Team auf der Bühne, das nichts anbrennen lässt. Der Opener „I Am The Storm“ vom aktuellen Album sorgte direkt für Entzücken und wild geschüttelte Köpfe. Traditionsgemäß richtet sich die Setlist ja im Kern auf die erfolgreiche Frühphase der Band, was nicht nur immer sehr entgegenkommt. Klassiker wie „Existence Is Punishment“ und „Conquering“, die mittlerweile auch immerhin schon über 20 Jahre auf dem Buckel haben, kommen live immer noch wie eine Fräsmaschine durch die Gehörgänge und werden auch nie alt oder langweilig.
Die dazwischen eingestreuten wenigen neuen Songs der letzten drei Alben und „neue“ Stücke wie „To Build A Mountain“ machen die Songauswahl perfekt und steigern die Laune im Publikum ins Unendliche. Kirks gesangliche Leistung ist überirdisch, trotz unzähligen Auftritten und einer fortgeschrittenen Tour kann seine Stimme immer noch über so manch anderen stehen und deckt mal locker vier Oktaven ab. Auch Todd Strange am Bass wirkt wie eine Frischzellenkur, denn CROWBAR wirken dadurch mehr denn je wieder wie eine Einheit, ohne den Beitrag von Vorgänger Jeff Golden schmälern zu wollen. Soundtechnisch bekam man ebenso die volle Packung, so dass man nur vollends zufrieden und gut verschwitzt nach ca. 70 Minuten nach Hause fahren konnte.

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CROWBAR haben wieder einmal gezeigt, wie einzigartig sie doch sind, gerade ihre Livequalitäten stachen mal wieder besonders hervor. Nachdem ich sie bereits im zweiten Teil ihrer Europatour sah und dort völlig weggeblasen wurde, konnte ich auch auf dem letzten Drittel nicht enttäuschend oder sogar langweilig finden. Die Nähe zum Publikum und die Bereitschaft, ohne Starallüren und verständlicher Hektik immer ausreichend Zeit für ihre Fans zu haben, machen diese Band auch 2017 zu einer festen Größe im Dickicht der harten Musik. (Jochen)

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(Fotos: Klaus)

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