live 20170922 zealardor tourplakatDas Bett in Frankfurt hat gerufen, wir folgen und das ist gut so. Denn erstens war ich noch nie im Bett, auch wenn ich schon viel von der Location gehört habe. Aber irgendwie hat es sich dann doch nie ergeben. Und zweitens hatte ich – warum auch immer – überhaupt nicht mitbekommen, dass ZEAL & ARDOR nochmal eine kleine Minitour mit gerade einmal 4 Konzerten fahren. Und dass ich mich überhaupt für die Band interessiere ist auch nicht so natürlich. Denn normalerweise springe ich ja nicht gleich auf jeden Hype an und beim ersten Hören – ich weiß schon gar nicht mehr, welcher Song das war – fand‘ ich die Band auch lediglich nett. Aber die Jungs von HAMFERÐ haben mich dermaßen mit Videos der Schweizer zugespammt, dass dann irgendwann doch der Groschen gefallen ist und auf einmal gefielen mir ZEAL & ARDOR richtig gut. Und so bin ich natürlich sofort dabei. Kurz vor Konzertbeginn schlagen wir in der sympathischen Location auf und bereiten uns auf die erste Band vor.

HATHORS
HATHORS, die wie ZEAL & ARDOR (größtenteils) aus der Schweiz stammen, sind eigentlich zu dritt, heute aber ohne Bassisten unterwegs. Und um alle Vorurteile Bassisten gegenüber mal wieder rauszukramen: zumindest wenn man die Band nicht kennt, fällt das gar nicht auf, dass da einer fehlt. Dass auch Zweimannbands funktionieren können, das haben ja auch schon MANTAR bewiesen. Wie auch immer, HATHORS legen ohne viel Brimborium sofort los, das Bett ist mäßig gefüllt, aber die Anwesenden gehen gut mit. Den Song „Every Night“ vom ersten Album „Brainwash“ widmet die Truppe ZEAL & ARDOR, ansonsten sind Ansagen erst einmal rar gesät und man lässt die Musik sprechen. Musikalisch konzentriert man sich dann eher auf das aktuelle Album „Panem Et Circenis“, das es zu promoten gilt. Hiervon bekommen wir dann unter anderem den Titeltrack zu hören, aber auch das jazzig-experimentelle „Monopoly“. Die letzten paar Takte spielt Sänger und Gitarrist Marc Bouffé dann samt Mikroständer im Publikum. Ich hab‘ ja schon sowohl Gitarristen, als auch Sänger im Publikum erlebt. Aber beides zusammen – das ist für mich jetzt auch ‘ne Premiere. Aber warum eigentlich nicht? HATHORS kannte ich bis jetzt gar nicht, aber die frische, leicht grungige Spielweise der Jungs hat wirklich Spaß gemacht und war eine gute Einstimmung auf die Hauptband.

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ZEAL & ARDOR
Die lässt erst mal auf sich warten. Dafür ist der Laden plötzlich zum Bersten gefüllt. Wo kommen denn die ganzen Leute auf einmal her? Konnte man während HATHORS noch gemütlich hin und her schlendern, ist jetzt kaum noch ein Durchkommen. Und als die Band nach dem Intro „Sacrilegum I“ die Bühne betritt, da wird sie laut bejubelt. Man merkt, das ZEAL & ARDOR plötzlich durch die Decke gingen. Das merkt man auch an Sänger und Mainman Manuel Gagneux, der, obwohl er doch eigentlich schon oft genug vor Publikum gespielt hat und auch mit ZEAL & ARDOR schon einige Konzerte absolviert hat, ziemlich aufgeregt wirkt. Immer wieder knetet er nervös seine Hände, Ansagen gibt es fast gar keine. Nur irgendwann zwischendrin stellt er fest: „Wow, ihr seid so – viele!“ Das kann man aber alles leicht verzeihen. Weniger leicht zu verzeihen fällt es mir, dass man meinen absoluten Lieblingssong, „Come On Down“ schon als dritten Song spielt, und ich da noch Fotos machen muss. Gemein! Aber die Band hat ja noch andere gute Stücke und kann auf eine umfangreiche Setlist zurückgreifen, obwohl bisher erst ein Album veröffentlicht wurde. Dabei kann man sich sogar leisten, auf einen Song des Albums zu verzichten und alles in allem ist die Anzahl der Songs, die bisher noch nicht auf Platte gepresst wurden größer als die der Stücke vom Debüt „Devil Is Fine“. Auf Youtube findet man jedoch die meisten der Songs mittlerweile, so dass das Publikum bestens vorbereitet ist. Auch die Band wirkt mittlerweile sehr gut eingespielt, insbesondere die beiden zusätzlichen Sänger können mit Synchronität und Harmonie beeindrucken. Wenn die beiden loslegen, hat man wirklich das Gefühl, man stehe einem ganzen Gospelchor gegenüber. Schade nur, dass die Instrumentalisten gegenüber den Sängern zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden. Weniger musikalisch, aber optisch. Sowohl Bassistin als auch Gitarrist stehen in den dunkelsten Ecken der Bühne und sind kaum zu sehen, geschweige denn zu fotografieren. Viel zu schnell ist man am Ende des Konzerts angelangt; es folgt das Standardprogramm: Das Publikum ruft nach einer Zugabe, obwohl es genau weiß, dass es eine geben wird, denn immerhin wurde DER Song, „Devil Is Fine“ noch nicht gespielt, die Band kommt raus, es gibt eine Zugabe. Die Zuschauer geben nicht auf, fordern vehement noch eine weitere Zugabe, doch Manuel Gagneux entschuldigt sich und meint: „Sorry Leute, wir sind eine junge Band, wir haben nicht mehr Songs!“. Der Ruf aus dem Publikum „Spielt den gleichen Song nochmal!“ kommt offenbar akustisch nicht an. Aber mal ehrlich: Ja, ihr habt wenig Songs, aber dann muss man mal ein bißchen improvisieren. Cover, Songs zweimal spielen, ewig lange Ansagen – es gibt da ja Möglichkeiten. So ist der Konzertabend schon um 22:00 Uhr beendet und als Zuschauer steht man da mit einem angefangenen Abend. Nichtsdestotrotz war es aber ein wirklich gutes Konzert mit tollen, engagierten Bands, der wirklich Spaß gemacht hat. ZEAL & ARDOR haben gezeigt, dass sie nicht nur ein Internethype sind, sondern auch auf der Bühne richtig rocken können. Werde ich mir bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall wieder ansehen. (Anne)

Setlist ZEAL & ARDOR:
Sacrilegum I
In Ashes
Servants
Come On Down
We Never Fall
Blood In The River
Row Row
Ship On Fire
Cut Me
Children’s Summon
Hold Your Head Low
Bury My Body
We Can’t Be Found
Sacrilegum II
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Don’t You Dare
Devil Is Fine

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