brother firetribe shiraz lane tour 2017Am Mittwochabend spielten gleich zwei finnische Combos im Frankfurt Nachtleben auf: Die „Jungspunde“ von SHIRAZ LANE und die „alten Hasen“ von BROTHER FIRETRIBE erwiesen sich als ein sehr gutes Package. Leider habe ich das Nachtleben auch an einem Werktag schon voller gesehen, man kann vorweg sagen, dass eine ausverkaufte Hütte hier beiden Bands auch angemessen gewesen wäre.

SHIRAZ LANE

Die Musiker von SHIRAZ LANE sind zwar mit ihren Mitte 20 noch ziemlich jung, aber auf der Bühne heizten sie ein, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Und tatsächlich hat die Band, trotz des jungen Alters ihrer Mitglieder, bereits große Festivals wie das finnische Tuska oder Wacken bespielt, und in Ländern wie Japan oder Kanada getourt. Auch ein ganz eigener Stil zeichnet sie aus. Dieses Talent hat auch das traditionsreiche Label Frontiers Records erkannt und sie 2016 kurzerhand unter Vertrag genommen. Die Band brachte dann auch am gestrigen Abend ihren energiegeladenen Hard Rock wie erwartet kompromisslos unters Fan-Volk. Schnell wurde anhand der vielen englisch sprechenden BesucherInnen klar, dass sich die Band bereits eine treue Fanbase erarbeitet hat, die ihnen auf ihren Konzerten hinterher reist. So war eine junge Frau, mit der ich mich später unterhielt, zum Beispiel extra aus Moskau nach Frankfurt gekommen.

Neben den Hits aus dem Debütalbum „For Crying Out Loud“, fand sich natürlich auch die erst in der letzten Woche veröffentlichte Single „Harder To Breathe“ als Vorgeschmack auf das im Jahr 2018 erscheinende Nachfolgewerk in der Setlist. Insbesondere beim gefühlvollen „Story To Tell“ und natürlich dem Hit „Mental Slavery“ konnte man sich von der großen Range von Sänger Hannes Kett überzeugen. Wie er hier in Sekundenschnelle zwischen den Oktaven sprang war ziemlich beeindruckend. Lead Gitarrist Jani Laine zeichnete sich durch seine treibenden Gitarrenriffs aus – und durch das zufriedene Lächeln, welches die ganze Show nicht von seinem Gesicht wich. Und Schlagzeuger Ana hielt es das ein oder andere Mal nicht in seinem Sitz. Bassist Joel Hiljanen war an Lässigkeit kaum zu überbieten.

Die Aufforderungen ans Publikum zu springen und zu tanzen verhallten nicht ungehört, nur zu gerne kam man diesen nach. Bevor die Band nach vierzig schweißtreibenden Minuten die Bühne verließ, ließ es sich Sänger Kett - der es schafft nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch visuell extrem androgyn zu wirken - nicht nehmen, noch eine Runde mit dem Mikro durchs Publikum zu drehen.

Wer auf 80er Jahre Feeling steht und das Quintett noch nicht kennt, sollte dies möglichst bald nachholen. Dieser Hard-Rock-Stern wird sicher nicht so schnell verglühen

 

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Setlist SHIRAZ LANE

Wake Up
Momma’s Boy
Harder To Breathe
Carnival Days
People Like Us
Story To Tell
Mental Slavery
Out There Somewhere

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BROTHER FIRETRIBE

So ausgefuchst sich die jungen Rocker von SHIRAZ LANE auch präsentierten, ganz schnell wurde nach Betreten der Bühne der Musiker von BROTHER FIRETRIBE klar, wer hier der Headliner war. Sänger Pekka Heinos Persönlichkeit nahm einen sofort komplett ein, und gleichzeitig strahlt er eine unfassbare Bescheidenheit, wenn nicht gar Demut, aus. Die 15 Jahre, die die Band nun bereits erfolgreich im Geschäft ist, sind ihnen definitiv nicht zu Kopf gestiegen. Dazu passte auch, dass mit großer Sorgfalt auch den im Hintergrund Arbeitenden, wie dem Merchandiser und Tourmanager, ausreichend Tribut gezollt wurde.

Pekka, der immer wieder erfreut seine Deutschkenntnisse unter Beweis stellte, erfreute sich mehrfach an der Textsicherheit des Publikums, welches er als verlässlichen Teleprompter bezeichnete, da er ja öfter mal den Text vergessen würde. Gitarrist Emppu Vuorinen (am ehesten bekannt durch seine andere Band NIGHTWISH), der sichtbar gut gelaunt und immer mit einem Lächeln auf den Lippen rumhüpfte, kassierte an diesem Abend einiges an Fersengeld, so wie er von links nach rechts und wieder zurück wetzte. Tomi Nikulainen spielte die Keys so ansprechend, dass ich wohl erstmals in meinem Leben Bedauern darüber verspürt hab, damals den Keyboard-Unterricht nicht weiter verfolgt zu haben. Hätte ich gewusst, was man damit alles anfangen kann…

Während SHIRAZ LANE alleine schon optisch dem Sleaze-Genre zuzuordnen sind, finde ich bei diesen AOR-Bands immer wieder faszinieren, wie es ihnen gelingt sich modisch im totalen Understatement zu präsentieren - und dennoch wie Rockstars auszusehen. Dies gilt insbesondere für den Bassisten Jason Flinck und den mit Basecap trommelnden Schlagzeuger Hannes Pirilä.

Das Publikum sang jeden der dargebotenen Songs lautstark mit und feierte die Band ziemlich ab. Die internationalen Gäste (männlich und weiblich) links vor der Bühne lieferten zum Amüsement aller über den gesamten Auftritt hinweg eine ziemlich lustige Dance-Performance ab. Sänger Pekka musste mehrfach sichtlich darüber schmunzeln und fragte sie zwischendurch auch direkt, ob sie glauben auf dem richtigen Konzert zu sein, was mit einem bestimmten „Yes“ beantwortet wurde. Grinsend stellte Pekka daraufhin fest, dass die Band ja vielleicht mal ein Schlager-Album aufnehmen könne. Vielleicht durchs Publikum inspiriert, überbrückte der Frontmann eine von technischen Problemen ausgelöste Pause mit der Zurschaustellung seiner „Tapdancing Techniques“. Insgesamt zeichnete sich die Band durch eine beständige und sehr herzliche Interaktion mit dem Publikum aus – dafür ist das Nachtleben auch traditionell ein bestens geeigneter Ort. Nach einer von Hits gespickten Setlist ließ sich die Band dann auch nicht lange für eine Zugabe bitten.

Zum Ende hin konnte man allenthalben in ziemlich glückliche Gesichter blicken. Sehnsuchtsvoll sprach mich einer an, mit den Worten „Warum können wir die 80er nicht wiederhaben?“. Eine für mich sehr nachvollziehbare Frage. Gut, dass es neben BROTHER FIRETRIBE eine Reihe von Musikern gibt, die diese Zeit immer wieder hochleben lassen. Die Band ließ es sich nicht nehmen allen vor der Bühne persönlich zum Abschied die Hand zu schütteln, was zur familiären Atmosphäre dieses Abends sehr gut passte.

BROTHER FIRETRIBE, die übrigens zu Beginn ihres Schaffens noch FALSE METAL, in Anlehnung an MANOWARs „Death To False Metal“ hießen, liefen bei mir bisher immer etwas unter dem Radar, nie hatte ich mich eingehend mit der Musik der Finnen beschäftigt. Das wird jetzt definitiv nachgeholt. Wenn es die fünf Musiker nochmal in meine Nähe verschlagen sollte, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei. You are Rock! (Manu)

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Setlist BROTHER FIRETRIBE:

Sunbound
Help Is On The Way
Indelible Heroes
One Single Breath
Heart Of The Matter
For Better Or For Worse
Shock
Runaways
Last Forever
I`m On Fire
Big City Dream
Give Me Tonight
Heart Full Of Fire
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I Am Rock

 

 

 


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