vorbericht primordialSchon als das Package PRIMORDIAL und MOONSORROW angekündigt wurde, war ich voller Vorfreude. Was will man denn mehr? Als Vorband dann noch DER WEG EINER FREIHEIT. Davon hat mir schon so mancher Bekannte und Freund vorgeschwärmt, ich kam jedoch nie dazu, mal wirklich reinzuhören. Heute würde ich also die ideale Gelegenheit dafür haben. Das einzige Manko ist, dass das Konzert unter der Woche stattfindet, aber man muss eben manchmal Opfer bringen. Also geht es an diesem warmen Frühlingstag auf nach Esch-sur-Alzette im benachbarten Luxemburg, um mal wieder die Kufa unsicher zu machen. Dieses Mal fallen wir nicht auf die übliche Kufa-Falle rein und kommen erst an als der Einlass bereits begonnen hat.

 

DER WEG EINER FREIHEIT
Das Timing ist perfekt, denn noch keine zehn Minuten später betreten DER WEG EINER FREIHEIT um 19:30 die Bühne. Die Zeit, die auf Nachfrage eines Fans bei Facebook mitgeteilt wurde. Auf der Homepage der Kufa und auf den Tickets steht aber 20:00 Uhr. Ärgerlich für viele Fans, die erst um 20:00 Uhr ankommen und ärgerlich auch für die Band, die beim ersten Song vor fast leerer Halle spielt. Zwar kommen die draußen Stehenden schnell rein und der Saal füllt sich im Laufe des Auftritts zusehends, aber viele von denen hätten eben auch von Anfang an vor der Bühne stehen können. Die Deutschen bollern ziemlich durch die Botanik, da geht doch vieles verloren, was man auf Platte hören kann, ergo, der Sound könnte besser sein. Die Bühne ist meist in düsterem Blau und Rot gehalten, alles in allem hat der Vierer aber die coolste Lightshow des Abends. Etwas schade finde ich, dass man die Ansagen auf Deutsch macht. Ich behaupte mal, dass neben Luxemburgern auch viele Franzosen anwesend waren, da hätte man etwas netter und internationaler sein können. Aber egal, hauptsächlich geht es ja um die Musik. Die kann mich ehrlich gesagt nicht so wirklich überzeugen, auch wenn die Band nicht schlecht ist. Ob es jetzt am Sound lag? Denn der Gegentest zu Hause zeigt: Auf Platte finde ich DER WEG EINER FREIHEIT gar nicht schlecht. Das Publikum jedenfalls ist begeistert und die Band wird insbesondere beim letzten Song „Aufbruch“ für Luxemburger Verhältnisse extrem abgefeiert.

Setlist DER WEG EINER FREIHEIT:
Einkehr
Skepsis, Part I
Zeichen
Requiem
Aufbruch

live 20180417 0109 derwegeinerfreiheitalive 20180417 0103 derwegeinerfreiheita

 

MOONSORROW
Zu Hochzeiten des Pagan Metal spielten MOONSORROW gefühlt an jeder Steckdose, jetzt habe ich die Finnen schon seit fast sieben Jahren nicht mehr gesehen. Ein neues Album haben sie auch nicht auf dem Markt, so dass man nicht unbedingt mit dem Fünfer gerechnet hat. Aber MOONSORROW nimmt man ja immer gerne. Sehr düster und alt beginnt man den Auftritt. „Pimeäa“ aus dem Jahr 2005 eröffnet den Auftritt und zunächst spart man sich sämtliche Ansagen. Doch gerade als ich denke „Irgendwas könnte man ja schon sagen“, da entdeckt Sänger Ville Sorvali plötzlich seine Redseligkeit und von nun an wird jeder Song angekündigt. Da MOONSORROW-Songs ja nicht gerade für ihre Kürze bekannt sind, sind das nicht allzu viele, aber egal. Man konzentriert sich hauptsächlich auf das letzte Album „Jumalten Aika“, dem die Hälfte des Sets zugestanden wird und insbesondere „Suden Tunti“ kann hier die Fans begeistern. Und alte Fans wie ich freuen sich dann über ein Stück wie „Kivenkantaja“. Einziger Wermutstropfen: Auch bei MOONSORROW dürfte der Sound gerne etwas besser sein, insbesondere Mitja Harvilahti und Janne Pärttilä sind bei ihren Gesangseinsätzen nur schlecht zu hören. Übersehen kann man sie dagegen nicht. Insbesondere Mitja post als gäbe es kein Morgen. Wobei ich finde, dass die Band insgesamt etwas ruhiger geworden ist als noch vor zehn Jahren. Aber auch Finnen werden ja älter. Das Ende des Auftritts, das MOONSORROW regelrecht zelebrieren, kommt dennoch viel zu schnell, ich hätte gerne noch mehr gehört.

Setlist MOONSORROW:
Pimeä Verisäkeet, 2005
Ruttolehto incl. Päivättömän päivän kansa Jumalten Aika, 2016
Suden Tunti Jumalten Aika, 2016
Kivenkantaja Kivenkantja, 2003
Mimisbrunn Jumalten Aika, 2016
Kuolleiden Maa Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa, 2011

live 20180417 0202 moonsorrowalive 20180417 0212 moonsorrowa

 

PRIMORDIAL
Andererseits sollen ja auch PRIMORDIAL noch spielen und die will man ja auch nicht nur 10 Minuten sehen. Nach einer sehr umfangreichen Umbaupause geht es kurz nach halb Elf (whoa, schon so spät und ich muss morgen früh raus) los. Der Auftritt beginnt wie das aktuelle, noch brandneue Album mit „Nail Their Tongues“, doch schon der zweite Song, „Gods To The Godless“, ist richtig alt, vermutlich älter als einige der Anwesenden (und jetzt fühle ich mich auch alt, danke). Von nun an gibt es im schönen Wechsel immer ein Stück vom neuen Album und ein älteres. Wobei natürlich insbesondere das Album „To The Nameless Dead“ berücksichtigt wird, ein Meisterwerk, an das die Band so schnell wohl nicht mehr heran kommt. Obwohl ich auch das neue Album sehr stark finde. Sänger Alan Averill Nemtheanga ist heute sehr redselig, immer wieder betont er, dass es das erste Mal ist, dass PRIMORDIAL in Luxemburg spielen, und dass Irland, genau wie Luxemburg, ja auch eine kleine Nation ist. Gerne erzählt er auch kurz noch etwas zu den Songs, insbesondere zu den neuen. Sei es jetzt die Geschichte von Walter Lynch, die in „To Hell Or The Hangman“ thematisiert wird, oder einfach nur eine Anmerkung wie zu „Exile Amongst The Ruins“ („Im Video könnt ihr sehen, wie der da mich erschießt!“). Nervig ist da nur dieser eine Typ, den es auf jedem Konzert geben muss und der von Anfang an permanent „The Coffin Ships“ fordert. Junge, warst du schon mal auf einem PRIMORDIAL-Konzert? Die spielen das! Halt einfach die Fresse und warte. Du nervst. Luxemburg ist ja berüchtigt dafür, dass sich die Zuschauer hier gerne extrem zurückhalten, um es mal höflich auszudrücken. Aber die Iren schaffen es, dass das Publikum hier mal aus sich herausgeht. Ja, bei „As Rome Burns“ wird sogar lautstark mitgesungen. Allan zieht einfach jeden in seinen Bann, selbst Luxemburger. Etwas überrascht bin ich, dass es das ruhige und atmosphärische „Stolen Years“ in die Setlist geschafft hat, aber umso erfreuter. Auch beim Publikum kommt dieser Song gut an, im Gegensatz zu „Upon Our Spiritual Deathbed“, der mit Abstand die geringsten Publikumsreaktionen hervorruft. Und dann, dann kommt endlich „The Coffin Ships“ (und es herrscht endlich mal Ruhe im Karton). Darauf folgt das ebenso unvermeidliche „Empire Falls“ und jetzt ist man eigentlich so richtig in PRIMORDIAL-Stimmung. Aber – der Auftritt ist zu Ende. Alan hat schon mehrfach während des Auftritts erwähnt, dass sie ja unter der Woche normalerweise nicht so lange spielen und eigentlich ist es auch schon sauspät und ich muss morgen früh raus, aber – ich will mehr! Wie die meisten Zuschauer. Es wird vehement nach einer Zugabe gefordert, doch die ist nicht drin. Was soll man auch nach „Empire Falls“ noch draufsetzen? Trotzdem: Obwohl der Fünfer fast anderthalb Stunden gespielt hat empfindet man es als viel zu kurz. Und wie immer waren die Iren eine Macht. Aber hat überhaupt schon einmal irgendwer PRIMORDIAL in schlecht gesehen? Ich weiß. Gibt es nicht. (Anne)

Setlist PRIMORDIAL:
Nail Their Tongues
Gods To The Godless
Exile Amongst The Ruins
No Grave Deep Enough
To Hell Or The Hangman
As Rome Burns
Stolen Years
Traitors Gate
Upon Our Spiritual Deathbed
The Coffin Ships
Empire Falls

live 20180417 0310 Primordialalive 20180417 0303 Primordiala

 

 

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