Was für eine Kombination! RAGE und PRIMAL FEAR - die beiden derzeitigen Aushängeschilder des deutschen Heavy-Metals zusammen auf einem Konzert... Co-Headlining, wie es so schön heißt... das Package musste ich mir einfach geben. Würde man einen erbitterten Kampf erleben, wer denn wohl die bessere Band sei - oder wären es zwei unabhängige Konzerte??

Wohl wissend, dass es um die Anfangszeiten in der Zeche immer sehr sehr mysteriös bestellt ist, trudelten wir kurz nach 19 Uhr bereits an der Halle ein - und mussten feststellen, dass die übliche Schlange am Eingang bereits verschwunden war - kein Wunder, denn direkt nach unserem Einlass legten RAGE bereits los... satte 45 Minuten vor der auf der Eintrittskarte angekündigten Zeit...
Das kann man bei unbekannten Vorgruppen vielleicht durchgehen lassen... aber bei einem Co-Headling-Auftritt finde ich es reichlich unverständlich...

Wie gerade beschrieben, fiel der Startschuss für RAGE bereits um 19:15 Uhr.
Das Trio ließ nichts anbrennen und feuerte mit "All I Want" direkt den Opener des aktuellen Albums "Unity" ins Publikum. Insgesamt erschien der Sound allerdings etwas zu dumpf, was sich erst zur Mitte des Sets verbesserte.
Sänger/Bassist/Bandkopf Peavey - der offensichtlich von Tour zu Tour immer wieder ein wenig zunimmt - begrüßte denn das Publikum - was erstaunlicherweise die Zeche nicht bis zum letzten Platz füllte, aber trotzdem frenetisch abfeierte - mit einem fröhlichen und ehrlichen "Es ist schön, wieder zu Hause zu sein!"
Weiter ging´s mit Granaten wie "Insanity", "Back In Time" oder auch "Straight To Hell", welches Peavey speziell ankündigte, da dieser Song ja kürzlich für "Der Schuh des Manitou" verwendet wurde.
Zwischendurch gab´s natürlich auch Solo-Einlagen - eine kurze, aber qualitativ überragende vom Gitarristen Victor Smolski und eine lange (zu lange!) von Drummer Mike Terrana. Selbstverständlich ist auch Terrana über jegliche technischen Zweifel erhaben und drischt auf die armen Felle ein, was das Zeug hält (wenn es etwas gibt, was ich mir nicht wünsche, in einem späteren Leben zu sein, dann sind das eindeutig Drum-Felle, Cymbals und Drum-Sticks von Herrn Terrana...) Allerdings hat der Gute dieselbe Vorstellung bereits auf der letzten Tour geboten - inklusive der Ankündigung "now I´m gonna destroy this fucking Drumkit..." - etwas kürzer und mit einem anderen Spruch, hätte durchaus positiv gewirkt...
Dem ungeachtet ging´s kräftig weiter mit "Unity" und "From The Cradle To The Grave" - die zahlreichen RAGE-Fans feierten kräftig mit und ließen eine Super-Stimmung in der Halle aufkommen. Spätestens bei "Don´t You Fear The Winter" - dem letzten Titel vor der Zugabe - kochte es so richtig. Und mit dem letzten Titel "Higher Than The Sky" verabschiedeten sich RAGE denn endgültig nach knapp 75 Minuten von einem begeisterten Publikum!

Auch wenn RAGE diverse Klassiker aus ihrer Historie verschwiegen haben und den Schwerpunkt eindeutig auf dem aktuellen Output ("Unity" - 7 Songs) gelegt haben, so würde es für PRIMAL FEAR doch arg schwierig, die gigantische Stimmung noch halten, geschweige denn überbieten zu können...

Ach ja - einen dicken Kritikpunkt hätte ich da noch zu erwähnen - für den kann die Band allerdings nichts...
Ich verstehe nicht, was die erstaunliche Vielzahl an (prä-)pubertären Kiddies dazu verleitet hat, beim Pogen und Headbangen es BEWUSST darauf anzulegen, andere Anwesende zu treffen und wegzustoßen... Leute, ich weiß nicht, was ihr damit bezweckt - alle sind an dem Abend doch da, um guter Musik und einer guten Show beizuwohnen... denkt ihr, ihr habt ein höheres Anrecht, mitzubestimmen, wer was sehen/hören darf??

Setlist Rage:

All I Want (Unity)
?
Insanity (Unity)
Back In Time (Ghosts)
Down (Unity)
Shadows (Unity)
Set This World On Fire (Unity)
Straight To Hell (Welcome To The Other Side)
Unity (Unity)
Drum Solo
From The Cradle To The Grave (XIII)
Guitar Solo
Dies Irae (Unity)
Don´t You Fear The Winter (Perfect Man)
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Higher Than The Sky (End Of All Days)

Kurz nach 21 Uhr (eine erstaunlich gelungene Umbauphase für Zechenverhältnisse...) fiel der Startschuss für PRIMAL FEAR.

Nach dem Intro vom Band ging´s erstaunlicherweise mit dem Opener des Erstlingswerks los - "Chainbreaker" - Auch bei PRIMAL FEAR war der Sound anfangs alles andere als optimal - viel zu basslastig, als dass Sänger Ralf Scheepers klar zu verstehen gewesen wäre.
Im Gegensatz zur Vorband zeigt sich das Quintett unter Frontmann Ralf Scheepers etwas flexibler, was die Songauswahl angeht. Gut, man hat erst vier Alben vorzuweisen, was im Vergleich zu dem guten Dutzend RAGE-Alben recht dürftig erscheint, aber immerhin ist die Songauswahl gut gemischt, ja man versucht sogar viele ältere Titel ins Programm zu nehmen.
Insbesondere "Church Of Blood" oder auch "Running In The Dust" können vollauf überzeugen.
Das bandinterne Gitarristenduell kann Stefan Leibing im Gegenzug zu Henny Wolter ganz klar für sich entscheiden - ist er doch derjenige, der viel "sauberer" rüberkommt...
Von der Songauswahl und technisch, sowie musikalisch haben PRIMAL FEAR eindeutig die Nase vorn - Songs wie "Under Your Spell" oder "Nuclear Fire" zeigen, wo der Hammer hängt... Leider ist Sänger Ralf mitunter nicht klar herauszuhören, richtig gut wird´s eigentlich erst kurz vor Schluss mit "Tears Of Rage" und "Armageddon".
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass PRIMAL FEAR versuchen, sich einen "echten" Headliner-Status zu erarbeiten, indem sie eindeutig mehr Spielzeit verbrauchen, als RAGE - und zudem noch eine zusätzliche - offensichtlich ungeplante - Zugabe verabreichen.
Festzuhalten ist jedenfalls, dass RAGE die bessere Fangemeinde mitgebracht haben und PRIMAL FEAR die besseren Songs aufgeboten haben.

Wer es nicht gerade auf einen Bandvergleich angelegt hat, für den war dieser Abend mit Sicherheit ein Abend, den man nicht so leicht vergisst!!

Setlist Primal Fear:

Chainbreaker (Primal Fear)
Black Sun (Black Sun)
Church Of Blood (Jaws Of Death
Mind Control (Black Sun)
Running In The Dust (Primal Fear)
Guitar Solo - Wolter
Under Your Spell (Jaws Of Death
Silver And Gold (Primal Fear)
Eye Of An Eagle (Nuclear Fire)
Nuclear Fire (Nuclear Fire)
Guitar Solo - Leibing
Fear (Black Sun)
Tears Of Rage (Primal Fear)
Armageddon (Black Sun)
Final Embrace (Jaws Of Death)
Angel In Black (Nuclear Fire)
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Living For Metal (Nuclear Fire)
Drum Solo - Sperling
Medley (One With The World [Gamma Ray], Born To Rock [Sinner], Metal Gods [Judas Priest]
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Battalions Of Hate (Primal Fear)

(Naglagor)

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