himsa_poster_eu_alol.jpgDie Übersättigung mit Metal Core hinterlässt so langsam aber sicher seine Spuren. In einer Szene, in der Image oft wichtiger ist als alles andere zeigt man sich oft nur auf den "großen" Events wie z.b. der PERSISTANCE-Tour.
Kleinere, aber auch interessantere (von musikalischer Warte aus gesehen) Gigs müssen dem Tribut zollen, wie auch der Auftakt der großen HIMSA-Europatour im Saarbrücker Roxy.
Gerade mal 100 Nasen wollten dem Package mit ANTERIOR, TOO PURE TO DIE und A LIFE ONCE LOST an einem Freitag Abend (!!) beiwohnen. Enttäuschend! Denn dieser Abend hätte mindestens doppelt soviele Besucher verdient gehabt. Wenn ich hier zum Vergleich den gestrigen (Sonntag!-) Abend mit BRAINSTORM nehme, wo mindestens doppelt so viele Leute anwesend waren...
Aber immerhin vermochte man einen großen Tattoo- und Motörhead-Freak anzuziehen, der die Anwesenden mit seiner charmanten Art und spritzigem Humor zu unterhalten wusste!

Nichtsdestotrotz spielten sich alle 4 Bands amtlich den Arsch ab. Das Gute daran war, dass dabei alle Spektren der Grundverschmelzung von Metal und Hardcore ausgelotet wurden.
Als Opener mussten ANTERIOR herhalten; dabei war der Fünfer aus Wales die metallischste und melodischste Band des Abends. Leon Kemp und Steven Nixon entlockten ihre Äxten sehr viele Leads und Soli, die auch den gestandensten Metaller zum Zungeschnalzen verleitet hätten. Ob der Brüll-Gesang und die Breakdowns auch in deren Sinne gewesen wären, sei jetzt einmal dahingestellt - aber einem Kracher wie "Dead Divine" werden noch viele ihren Tribut zollen, da bin ich mir sicher.
Auch wenn bei so kleinem Publikum noch nicht wirklich Stimmung aufkommen wollte, bekamen ANTERIOR mehr als Höflichkeitsapplaus. Guter Opener! 

live_20080229_0102.jpg live_20080229_0103.jpg

TOO PURE TO DIE liessen dann die Freunde des Prollo-MetalCore à la BORN FROM PAIN und HATEBREED auf ihre Kosten kommen. Mit einem Handtuch bewaffnet, fegte Frontmann Paul unentwegt über die Bretter und animierte ein ums andere Mal die Meute zur Bewegung. Die Songs ihrer aktuellen Scheibe "Confidence And Consequence" (Review hier) ballern live auch ordentlich und fahren geradewegs in Beine und Nacken. Manch einem mag das Gepose und Gelaber des Handtuch-Schwingers ein wenig zu aufgesetzt gewesen sein, aber zu dieser Art Mucke gehört das halt dazu.
Passenderweise gab es dann gegen Ende des Sets eine Rocky-Cover-Einlage, bei der dann Stirnband und Handtuch ausnahmsweise wirklich Sinn machten.
Jedenfalls war auch der Rest der jungen Band aus Iowa sehr agil und ständig in Bewegung. Diesen Burschen ist noch mehr zuzutrauen, sollten sie erst einmal bekannter in unseren Breiten sein.

live_20080229_0210.jpglive_20080229_0209.jpg


Was dann folgte, liess mir in der nächsten Dreiviertelstunde die Kinnlade runterklappen: Mein erster Kontakt mit A LIFE ONCE LOST sollte bleibende Schäden hinterlassen. Grob umrissen  spielen die fünf Sickos eine Mischung aus MESHUGGAH und DOWN und sind einfach nur kränk. Lief Shouter Bob vor und nach dem Gig noch brav und unscheinbar mit Brille und Scheitel durchs Auditorium, rastete er auf der Bühne von der ersten Sekunde komplett aus. Barfuss herumspringend und bangend wurde aus dem braven Bob eine Mischung aus Vetter It und dem Tasmanischen Teufel. Seine Nebenmänner ließen es ein wenig ruhiger angehen; Der Dave Wyndorf (MONSTER MAGNET)-Lookalike und Gitarrero Snake rockte seine Flying V gestenreich in Grund und Boden und steuerte die Backing Vocals bei, verharrte aber weitestgehend genau wie die anderen Saitenzupfer an Ort und Stelle...dem Derwisch Bob sollte man auch besser nicht im Wege stehen.
Der Aufforderung ans Publikum Schnaps und Gras auf die Bühne zu befördern kam man zumindest bei Ersterem nach und so gab´s zwischendrin mal eben reihum nen Kurzen zum Fitbleiben - Ich schätze aber, dass von diesen Substanzen auch schon vor dem Gig einiges verabreicht wurde...that´s  Rock´n´Roll! So gedopt entfalteten die Reisser wie "Firewater Ride" und "Worship" von der aktuellen "Iron Gag"-CD erst richtig ihre Wirkung und machten auch die Fanatiker in der ersten Reihe glücklich.
Da ich an diesem Abend weitestgehend klar in der Birne war, kann ich getrost sagen: Selten hat mich eine Band beim ersten Hören so beeindruckt! Die werd ich mir sicherlich merken.

live_20080229_0303.jpglive_20080229_0318.jpg

HIMSA als Headliner wollten dem natürlich noch eins draufsetzen und gaben dementsprechend alles. Energiegeladen fegte das kleine Paket Johnny Pettiebone wie ein  Duracell-Hase über die Bühne und riss so seine Nebenleute ebenfalls zur Höchstleistung mit.
Basser Derek Harn propellerte fast unentwegt seine Locken, Guitar-Beau Sammi Curr poste wie ein Weltmeister und Kirby Johnson an der zweiten Axt teilte mit seinem Gerät so machen Holzscheit entzwei. Dass Drummer Joe Bubblingham sowieso Schwerstarbeit zu verrichten hat, versteht sich von selbst - dementsprechend zertrümmerte er ein ums andere Stick.
Auch wenn die Setlist fast nur die aktuellen Scheiben "Hail Horror" und "Summon In Thunder" repräsentierte, war das Set stark genug, um die Meute zufrieden zu stellen. HIMSA sind wirklich eine super Live-Band und kommen sehr authentisch rüber - etwas was viele Bands heutzutage vermissen lassen.
So war der Band auch die "small Party-Crowd" lieber als eine "big Boring-Crowd" und gab die gezündeten Circle Pit-Aufforderungen dementsprechend mit Live-Intensität zurück - so soll es sein!Ich hoffe, dass der Rest der Tour mehr Zuschauer anlocken konnte, verdient hätte es dieses Package allemal!
Abschliessend möchte ich noch Björn, der aus München und die Jungs, die aus der Stuttgarter Ecke anreisten, herzlich grüssen!

Weitere Bilder in der Galerie

(Brix) 

live_20080229_0413.jpglive_20080229_0416.jpg

Setlist HIMSA

(Noose Intro)
Unleash Carnage
Giving In To The Taking
Rain To The Sound Of Panic
(Destroyer Intro)
Pestilence
Haunter
Sleezevil
Ruin Them
------------
(Intro)
Skin Walkers
Big Timber
A Girl In Glass
Summon In Thunder

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015