Überpünktlich um kurz vor acht durften MACHINAE SUPREMACY den Reigen eröffnen, die bereits ohne größere Beachtung vier Studioalben veröffentlicht haben und mit ihrem letzten Werk „A View From The End Of The World“ unseren Sebastian mächtig begeistern konnten. Und ich gebe zu, nicht zu Unrecht, denn auf Platte ist der sehr melodische Power Metal, den die Finnen durch den Einsatz einer SID Station pimpen, eine unterhaltsame Sache. Live sieht das Ganze dann etwas anders aus, gerade die vier von „A View From The End Of The World“ vorgestellten Songs machen deutlich, wo der Haken liegt. Die Band hat zwar fünf Mitglieder, trotzdem kommt gefühlt jeder zweite Ton aus der Konserve, weil man eben keinen hat, der Keyboards und Synthesizer bedient. Das schränkt das Livevergnügen natürlich ein, zudem wirkte das Gehampel der Burschen teilweise deplatziert. Wenigstens der Sound und die Lichtverhältnisse waren für die erste Supportband amtlich, da kann man nicht meckern.
Die zweite finnische Kapelle des Abends ist da schon ein ganz anderes Kaliber, sind ENSIFERUM doch seit Jahren dafür bekannt, eine sehr unterhaltsame Band zu sein, die zudem auch musikalisch zu den besten ihrer Zunft gehört. Da sich auch einige Paganfans in der Rockhal eingefunden haben, war es um viertel vor neun, als ENSIFERUM nach zwei Intros (!) endlich loslegen durften, vor der Bühne recht voll und die Stimmung sogleich um 200% gesteigert. ENSIFERUM machten es sich aber auch leicht, weil sie mit vollem Körpereinsatz zu Werke gingen, allen voran das langbärtige Tier am Bass, Sami Hinkka, und vermutlich auch weil sie kein aktuelles Album mehr zu supporten haben, wirkten Petri Lindroos und Co wie befreit. „From Afar“ hat inzwischen fast zwei Jahre auf dem Buckel, so dass man die 45 Minuten für eine verkürzte Best-Of Setlist nutzen konnte, die nur aus Hits bestand...so macht das Spaß.
Setlist:
By The Dividing Stream (Intro)
From Afar
Token Of Time
Into Battle
Twilight Tavern
Ahti
Guardians Of Fate
Lai Lai Hei
Iron
Dass ENSIFERUM eine klasse Live-Band sind, das weiß man, aber mit so einem starken Auftritt hatte ich nie und nimmer gerechnet. Das legte die Latte für CHLIDREN OF BODOM natürlich gewaltig nach oben, die nach gut halbstündiger Umbaupause mit dem Opener des aktuellen Studioalbums „Relentless, Reckless, Forever“ in ihr 80-minütiges Set einstiegen.
80 Minuten Netto-Spielzeit sind bei einer Band, die inzwischen auch schon 7 Alben draußen hat und dadurch über mehr als genug gutklassiges Songsmaterial verfügt etwas dürftig. Auf der anderen Seite verzichteten die Bodomkinder dieses Mal komplett auf Soloeinlagen, womit man das Ganze locker noch um 20 Minuten hätte strecken können, und allzulange Laiho Ansagen gab's überraschenderweise auch nicht, der trotzdem keine Probleme hatte im Laufe des Abends grob geschätzte 87 „fucks“ und 43 „motherfucks“ unterzubringen. Wenn's denn sein muss?! Dadurch wurde es wenigstens niemals langweilig.
Im Vergleich zu ENSIFERUM wirkte die komplette Performance des Headliners für meinen Geschmack etwas zu routiniert und zu abgeklärt, da man aber bereits seit über fünf Wochen am Stück unterwegs ist, ist das vielleicht verständlich. Somit blieb als Betrachter auch Zeit für diverse Randnotizen, sei es nun Janne Wirman, der nach dem dritten Song wegen der Rotz- und Wasserattacken Laihos erst mal seine Keyboards säuberte, die rechts und links auf der Bühne verteilt waren (!). Oder für die eine Zuschauerin, die ein Paar High Heels als das passende Schuhwerk für den Abend ansah (hätte ich gerne mal im Moshpit gesehen). Den Vogel schoss aber einer der beiden Tontechniker ab, der es sich nicht nehmen ließ, in der ersten Hälfte des BODOM Gigs sich das parallel laufende Eishockey WM Viertelfinalmatch Kanada vs. Russland auf seinem ipad (Vorsicht Schleichwerbung) reinzuziehen; dabei hatten die Finnen doch bereits nachmittags gewonnen.
Wie auch immer, so hatte jeder auf seine Weise seinen Spaß und wer wegen der Musik gekommen war, der durfte sich über eine sehr ausgewogene Setlist freuen, die ihr weiter unten nachlesen könnt; mir persönlich hat nur die Abrissbirne „Sixpounder“ gefehlt. (Maik)
Setlist:
Not My Funeral
Bodom Beach Terror
Needled 24/7
Shovel Knockout
Roundtrip To Hell And Back
In Your Face
Living Dead Beat
Children Of Bodom
Hate Me!
Blooddrunk
Angels Don't Kill
Follow The Reaper
Downfall
Was It Worth It?
Every Time I Die
Hate Crew Deathroll
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