Sabaton + Eluveitie + Wisdom (13.09.2012, Saarbrücken)

sabaton_tourSABATON sind in der Saarbrücker Garage mittlerweile ein regelmäßiger Gast. So ist es nur natürlich, daß die Schweden nach dem Release ihrer neuesten Scheibe „Carolus Rex“ mit der zugehörigen Swedish Empire Tour Station in der saarländischen Landeshauptstadt machen. Mit dabei haben sie die Schweizer ELUVEITIE, die damit schon wieder nur als Support auf einer Tour zu sehen sind sowie die Ungarn von WISDOM. Obwohl nur 3 Bands spielen sollen, beginnt das Konzert mit 19:00 Uhr schon relativ früh.

 

 

 

WISDOM
Von WISDOM, der ersten Vorband, habe ich bisher noch nichts gehört. Die Ungarn klingen zu Beginn ihres Auftritts wie eine Mischung aus schnellen SABATON und schnellen EDGUY und passen damit perfekt zum Headliner. Auch klingt Sänger Gábor Nagy immer wieder wie Tobias Sammet, so daß man EDGUY als Vergleich kaum aus dem Kopf bekommt. Insgesamt bietet der Fünfer guten, soliden Power Metal, den man als Fan des Genres gerne mal antesten könnte. In Saarbrücken kommen WISDOM ziemlich gut an, lediglich das IRON MAIDEN-Cover „Wasted Years“ wird nicht so begeistert mitgesungen, wie ich das erwarten würde. Ist das ein Indikator für den Generationenwechsel im Metal? Kennen die jungen Fans IRON MAIDEN nicht mehr? Die Mitsingspielchen der Ungarn machen sie aber gerne mit. Insgesamt kann die Band diesen Auftritt doch als Erfolg verbuchen.

Setlist WISDOM:
Fallin’ Away From Grace
Somewhere Alone
Live Forevermore
Heaven and Hell
Wasted Years (Iron Maiden cover)
Wisdom
Judas

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ELUVEITIE
Als ELUVEITIE die Bühne betreten, sind die Fanreaktionen schon ganz andere. Die Schweizer haben viele Fans mitgebracht, wie man an der großen Anzahl ELUVEITIE-Leibchen tragender Personen ablesen kann. Dementsprechend wird die Band auch vom ersten Ton an abgefeiert. Auf der letzten Tour sowie bei den diesjährigen Sommerfestivals hat die Band ja hauptsächlich Songs ihres aktuellen Albums „Helvetios“ gespielt, daher hoffe ich, daß es nun nach dem Release von „The Early Years“, einer Neuauflage der ersten beiden Veröffentlichungen, nun endlich auch wieder alte Songs zu hören gibt. Doch mit dem „Prologue“ beginnt man wie schon auf den Festivals und dann gibt es auch erstmal vier neue Songs. „Divico“ ist dann eher ein Zwitter. Zwar ist der Song schon sehr alt und zu Zeiten von „Vên“ und „Spirit“ entstanden, wird aber jetzt erst auf der ELUVEITIE-eigenen Version von „The Early Years“ veröffentlicht. Für die Fans ist daher auch dieser ein neuer Song. Der einzige „alte“ Song ist dann „Inis Mona“ von „Slania“. War also wieder nix mit alten Songs. Etwas überrascht ist man aber, als Chrigel mit „Havoc“ nach gerade mal etwas mehr als 30 Minuten den letzten Song ankündigt. Die Fans applaudieren zwar noch lange, nach einer Zugabe rufen aber nur wenige und es kommt auch nichts mehr. Da kann man wirklich sagen: Das Ende kam plötzlich. Für ELUVEITIE war dies eher ein durchwachsener Auftritt. Sänger und Multiinstrumentalist Chrigel ist heute generell etwas wortkarg, was wohl seinem ausgewachsenem Kater zu schulden ist. Dazu kommen noch diverse Soundprobleme und (dieses unglaubliche Malheur wird hier nur auf besonderen und ausdrücklichen Wunsch des nicht zahlenden, kritischen Publikums erwähnt) ein schiefes Backdrop (Sodom und Gomorrha bei den Schweizern!).

Setlist ELUVEITIE:
Prologue
Helvetios
Luxtos
Neverland
A Rose For Epona
Divico
Inis Mona
The Uprising
Havoc
Epilogue

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SABATON
Als der Headliner nach einer recht langen Umbaupause, bei der die Bühne komplett umgestaltet wird und hinterher herrlich aufgeräumt wirkt, endlich selbige betritt, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Von Anfang an gehen die Fans ordentlich mit. Das heißt, eigentlich schon von vor dem Anfang an, denn schon das „Vor-Intro“ „The Final Countdown“ wird von der kompletten Garage lautstark mitgesungen. „Gott mit uns“, von dem ich ja schon beim Review von „Carolus Rex“ gesagt hatte, daß das in Deutschland live sicher gut kommt, wird schon als zweiter Song gespielt und danach sind die „Noch ein Bier!“-Sprechchöre so laut, daß Joakim Brodén keine Ansage mehr machen kann – nur noch die folgende: „Meine lieben Freunde – RUHE BITTE!!“. Wie gewohnt kann der Frontmann nicht eine Sekunde stillstehen und springt über die ganze Bühne. Interessanterweise ist der Sound jetzt beim Headliner aber am schlechtesten, vor allem viel zu baßlastig und zu undifferenziert. Aber das kann die gute Stimmung in der Garage nicht wirklich trüben. Nach „Carolus Rex“ beginnt man auch mit dem Wetttrinken, bei dem die Band einem willigen Zuschauer aus der ersten Reihe einen Becher Bier überreicht und die Zeit stoppt, die der Glückliche zum leeren benötigt. Und natürlich wird das Ergebnis vom Publikum mit entsprechenden anerkennenden (oder eben auch nicht anerkennenden) Lautäußerungen bedacht. Besonders lustig: Als eine Dame mit offensichtlich sehr großer Oberweite die meisten Männer schlägt ist Joakim Brodén nicht nur von dieser Leistung beeindruckt: „And you also have very big beautiful – eyes!“. Der Sänger hat auch eine schöne neue Jacke, mit der er selber allerdings anscheinend nicht wirklich glücklich ist. Denn als er in den ersten Reihen einen Fan mit einem Modell seiner alten Jacke erspäht, fragt er gleich, welche Größe das ist. Leider paßt sie nicht, doch es ist tatsächlich jemand im Publikum, der die passende Größe hat und bereit ist zu tauschen (wer wäre das nicht?). Joakim indessen strahlt übers ganze Gesicht, als er endlich wieder ein altes Modell in der Hand hält, das er ganz stolz gleich überzieht. Wie immer dürfen die Fans ab und zu zwischen zwei Songs wählen, welcher gespielt werden soll – manchmal, wie im Falle von „Into The Fire“ und „Attero Dominatus“ sind das auch beide. Ausgesucht werden natürlich immer die größeren Hits, so daß die Setlist gegen Ende aus immer mehr Mitsingnummern besteht. Trotzdem hat man das Gefühl, daß die Band doch gerade erst angefangen hat, als sie nach „Attero Dominatus“ schon von der Bühne geht. Natürlich gibt es auch noch eine Zugabe, bei der alle Songs nochmal laut mitgesungen werden. Und als Joakim Brodén einen erst 13jährigen Fan entdeckt, der heute auf seinem ersten SABATON-Konzert ist, bekommt dieser auch gleich ein kleines Geschenk überreicht und Joakim meint nur „That’s how we get our fans – we buy them!“ Dann müßte die Band aber ganz schön reich sein, denn die Garage ist gut gefüllt. Das zeigt auch, daß die Fans SABATON den nahezu kompletten Besetzungsaustausch nicht übel genommen haben und ich muß sagen, daß mir SABATON ohne Keyboard besser gefallen haben (auch wenn ich mit dieser Meinung offenbar allein auf weiter Flur stehe).

Setlist SABATON:
The March To War
Ghost Division
Gott mit uns
Poltava
White Death
Carolus Rex
Karolinens Bön
40:1
Cliffs Of Gallipoli
Coat Of Arms
Dominium Maris Baltici
The Lion From The North
The Hammer Has Fallen
Into The Fire
Attero Dominatus
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The Art Of War
Primo Victoria
Metal Crüe

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Dieser Konzertabend hat richtig Spaß gemacht. Die Garage war gut gefüllt, aber nicht überfüllt wie bei AMON AMARTH. Schade fand ich nur, daß ELUVEITIE so eine extrem kurze Spielzeit von nicht einmal 45 Minuten hatten – da hätte ich doch erwartet, daß die eine Stunde spielen. Aber bitte, besser für die SABATON-Fans, die natürlich die Mehrheit der Zuschauer stellten.

Nur eine Bitte noch an die Garage: Installiert doch ENDLICH Toilettenpapierhalter auf den Frauentoiletten! Mittlerweile stecken die Papierrollen immer auf der Klobürste – Folge: Die Klobürsten können nicht benutzt werden und das Papier hat direkte Berührung mit Gegenständen, in denen noch die Scheiße anderer Leute hängt. Und damit soll ich mich abputzen? Sorry, ich bin wirklich nicht empfindlich, aber das ist echt widerlich! Scheiß Klopapierhalter kosten im Baumarkt noch nicht mal 5 €… es kann doch nicht so schwer sein…

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