Magnum + Saga (15.05.2014, Saarbrücken)

live 20140515 05Ein absolutes Highlight im Mai war eindeutig die Double-Headliner-Show von MAGNUM und SAGA am 15.05.2014 in der Garage in Saarbrücken. Wenn sich der britische Hochadel des Melodic Rock und die kanadischen Neo-Prog-Legenden die Klinke in die Hand geben, darf man als Konzertbesucher schon einiges erwarten. Und vorweg mal so viel: an dem Abend dürfte keiner enttäuscht worden sein.

MAGNUM
Nach einer absoluten Hetzfahrt über die Autobahn bin ich ziemlich atemlos kurz vor Beginn der Show um 19:30 Uhr in der Garage angekommen, wo mich die erste Überraschung erwartete. Der hintere Teil der Halle war doch tatsächlich abgetrennt. Die somit zur Verfügung stehende Hälfte der Garage war dafür aber bis zum Brechen gefüllt. Dennoch hätte ich bei zwei solch hochkarätigen Bands erwartet, dass der Laden komplett voll ist. Naja, im Endeffekt ist es ja nur wichtig, dass die Stimmung gut ist, und das war sie.
Die Show wurde von MAGNUM pünktlich eröffnet, und ich hatte vom ersten Moment an Gänsehaut. Das war zwar nicht mein erstes MAGNUM-Konzert, aber seit ihrem grandiosen Gig beim Bang Your Head 2004 hatte ich sie nicht mehr live gesehen. Kaum betraten Clarkin, Catley und Co. die Bühne, wehte ein Hauch des Erhabenen durch die Halle. Kann sein, dass es nur mir so ging, aber ich hatte einfach dieses unbestimmte Gefühl, dass ich hier an etwas ganz besonderem teilhaben darf.

Kaum krachten die ersten Töne des Openers "Live 'Til You Die" vom aktuellen Album "Escape From The Shadow Garden" durch die Halle, wurde das Publikum zusehends munterer und klatschte nach Ermunterung von Mr. Catley begeistert mit. Der Ausnahmesänger versprühte ein derartiges Charisma auf der Bühne, dass es mir schwer fiel zu glauben, hier einen Mann vor mir zu haben, der stramm auf die Siebzig zu geht. Natürlich war hier keine Spur von hektischem Stage Acting zu sehen, das hat der Mann auch gar nicht nötig und auch in jüngeren Jahren war das nicht seine Art. Wir reden hier eher von würdevoller Gestik und Mimik, wie sie der Musik angemessen ist. Beeindruckend fand ich auch, dass er immer noch mit seiner fantastischen Stimme umgehen kann wie kaum ein anderer. Natürlich schafft er altersbedingt nicht mehr die ganz hohen Töne, aber der Mann hat immer noch eine unglaubliche Power in seiner Stimme, die mancher deutlich jüngere Sänger nicht hat.

Auch Clarkin und der Rest der Band zeigten eindrucksvolles Können, hier war eine eingespielte Truppe zu bewundern, deren Mitglieder sich blind aufeinander verlassen können. Ohne viel Gelaber hangelten sich die Briten souverän durch das durchweg hochkarätige Set, durch jüngere Hits wie "Freedom Day" und "Blood Red Laughter" und das Publikum ging freudig mit. Klare Highlights der Setlist waren eindeutig zur Halbzeit fantastische Darbietungen der beiden Hits "How Far Jerusalem" und "Les Morts Dansant" vom zeitlosen Meisterwerk "On A Storyteller's Night". Auch "All England's Eyes" und "Kingdom Of Madness" stießen auf offene Ohren. Mit letzterem endete dann auch das Set, allerdings ließen sich die Herrschaften nicht lange bitten und legten mit "Sacred Hour" noch eine wunderbare Zugabe oben drauf.

Ein bisschen wehmütig habe ich "On A Storyteller's Night", "Brand New Morning" und "Two Hearts" vermisst, aber seien wir ehrlich: wenn eine Band so viele hochkarätige Alben vorweisen kann, wird es schwierig, alles in 90 Minuten zu packen. So war der Auftritt von MAGNUM um 21 Uhr dann auch beendet und ich kann nur sagen: WOW! Was diese ehrwürdige Band auf der Bühne immer noch für eine Power ausstrahlt ist deutlich mehr, als so manche jüngere Band von sich behaupten kann. Ein absolut fantastischer Auftritt. Noch ein Wort zum Sound: in der Garage habe ich leider des Öfteren mit schlechtem Sound leben müssen, das war hier zum Glück überhaupt nicht der Fall. Sound und Lautstärke passten perfekt, Kompliment an den Herrn hinterm Mischpult.

Setlist MAGNUM:
Live 'Til You Die
Black Skies
Freedom Day
Dance Of The Black Tattoo
Blood Red Laughter
Unwritten Sacrifice
How Far Jerusalem
Les Morts Dansant
Falling For The Big Plan
All England's Eyes
Vigilante
Kingdom Of Madness
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Sacred Hour

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SAGA
Nach einer etwas längeren Umbaupause gingen die Lichter ca. um 21:30 Uhr zum zweiten Mal an diesem Abend aus und frenetischer Jubel brandete durch die Menge. Was sich bereits zuvor abgezeichnet hatte und mir bis zu diesem Moment nicht ganz klar war, wurde jetzt bestätigt: die SAGA-Fans waren an diesem Abend ganz klar in der Überzahl. Das merkte man an den wahren Jubelstürmen, die alleine der Einmarsch der Band schon in der Menge hervorrief. Mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr betrat als letzter der Band Sänger Michael Sadler die Bühne und die ersten Töne des Openers klangen durch die Halle. Wie bereits gesagt, kannte ich von SAGA bis zu diesem Abend nur zwei Songs, und so war mir nicht klar, was mich erwarten würde. Als dann aber die ganze Halle bereits den ersten Refrain von "Don't Be Late" wie mit einer einzigen, gewaltigen Stimme in Richtung Bühne schmetterte, konnte ich nicht umhin zu denken: "Meine Fresse, was geht denn hier?" Es ist offensichtlich, dass SAGA im Saarland eine Menge Freunde haben.

War die Stimmung bei MAGNUM schon gut, explodierte die Menge hier förmlich, es wurde geklatscht und gesungen, wie ich es bisher nur bei wenigen Konzerten miterlebt habe. Und in dem Moment war mir auch klar, dass ich unbedingt diese musikalische Bildungslücke stopfen muss, denn die Kanadier gefielen mir mit ihrer überbordenden guten Laune und Spielfreude vom ersten Moment an. Mir war auch nicht so ganz klar, dass ich hier einige der besten Musiker ihres Faches hören und sehen würde. Sänger Michael Sadler scheint von Kopf bis Fuß nur aus Stimme zu bestehen und sprang auch immer wieder mal am Keyboard ein, Lead-Gitarrist Ian Crichton ist ein wahrer Meister seiner Saiten, ebenso sein Bruder Jim, der auch gleich noch Bass und Keyboard mit bedient. Auch Jim Gilmour beeindruckte hinter seinem großen Keyboard-Aufbau mit fantastischem Können und Drummer Mike Thorne, der erst seit 2012 mit an Bord ist spielt ebenfalls wie ein Gott. Kein Zweifel, hier waren echte Prog-Meister am Werk. Wie konnte mir diese Band nur so lange entgehen?

Mit unglaublicher Souveränität und Power schmetterten die Kanadier uns ihre Songs entgegen und das Publikum schien sich schon fast in einem tranceartigen Zustand zu befinden. Wo man hinblickte wurde geklatscht, gebangt, gesungen, getanzt - ein wahres Feuerwerk. Sadler bewegte sich deutlich mehr als sein Counterpart bei MAGNUM, Ian Crichton lieferte ein wahrhaft großartiges Solo nach dem anderen und auch Drummer Thorne durfte mit einem Solo sein Können demonstrieren. Ca. um 23 Uhr verklangen dann auch die letzten Töne des größten Hits der Kanadier "Wind Him Up", der zuvor durch frenetische Zugabe-Rufe des begeisterten Publikums eingefordert wurde.

War der Sound bei MAGNUM schon großartig, legte der Mischer hier noch einen drauf. Was hier von der Bühne kam, war die viel gerühmte Wall of Sound - unglaublich beeindruckend. Selten habe ich eine derartige homogene Einheit von Band, Sound und Publikum bewundern dürfen. Nein, eigentlich durfte ich so etwas noch NIE bewundern. Dieser Gig wird mir sicher auf ewig im Gedächtnis bleiben und SAGA haben seit diesem Abend einen neuen Fan. Absolut fantastisch, großartig und eine Klasse für sich. (Dennis)

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Setlist SAGA:
Don't Be Late (Chapter 2)
You're Not Alone
On The Loose
Anywhere You Wanna Go
Too Much To Lose (Chapter 7)
Drum Solo
Corkentellis
Ice Nice
How Long
Humble Stance
Tired World (Chapter 6)
Scratching The Surface
Careful Where You Step
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Wind Him Up

Alle Bilder von Maik.

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