EyeHateGod + Bitterness Exhumed (01.07.2015, Saarbrücken)

EHG Spring2015Konzerte unter der Woche sind eine Sache, Konzerte im Kleinen Klub bei Außentemperaturen von über 30 Grad eine andere. Wenn da nicht gerade EYEHATEGOD mit den Kumpels von BITTERNESS EXHUMED aufspielen, vermeidet man es eigentlich überhaupt, das vielleicht kühlere Heim zu verlassen.
Aber dennoch haben sich einige Leute vor dem Club versammelt, Musiker wie Fans, vertieft in Gespräche und der Sonne einfach den Stinkfinger gezeigt. Viele bekannte Gesichter trifft man vor dem Club an, ähnlich wie bei einem Klassentreffen, denn EYEHATEGOD ist nunmal eine Band, die alle Stilrichtungen zusammenkommen lassen und immer gerne willkommen sind in Saarbrücken.

BITTERNESS EXHUMED
Genaues weiß ich nicht, aber BITTERNESS EXHUMED scheinen wohl keinen Antrieb gehabt zu haben, die Show pünktlich beginnen zu lassen, denn auch mehrere Minuten nach offiziellem Beginn waren die Mannen noch draußen am Palavern, doch dann ging es drinnen weiter. Mit heftigem Sound und treibenden Riffs schmetterten die Halbpfälzer ihren schwarzen Hass in die schwitzende lichte Menge. Auch wenn sich wirklich nicht viele im Club tummelten, so war doch schon gleich die richtige Atmosphäre geschaffen. Der Fünfer klingt mittlerweile eher wie NAPALM DEATH und hat nur noch selten vertrackte mathematisch dysfunktionale Rhythmen im Gepäck, und auch wenn es manchmal noch doomig-zäh wird, so steht man überwiegend auf dem Gaspedal.

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EYEHATEGOD
„We Are Damaged" - augenscheinlich waren die fünf Gotteshasser schon zu lang auf dieser Tour, denn nicht nur die Hitze setzte den betagten Männern zu. Bevor Sänger Mike IX auf die Bühne kam, bot sich noch ein erschreckendes Bild von Ikone Jimmy Bower, der sich mit Stock unter Schmerzen auf die Bühne hievte. Ein eingeklemmter Nerv im Rücken machte dem Veteran übelst zu schaffen und ließen ihm kaum einen Moment ohne Pein. Nach einem kurzen Soundcheck fand sich dann auch Mister Williams ein, der ebenfalls gehandicapped schien. Eine Verletzung am Fuß ließ auch ihn humpeln und fesselte ihn nahezu an den Mikroständer. Gerade aber die Bewegungen und entgleitenden Gesichtszüge Bowers vermisste man buchstäblich schmerzlich, denn außer schmerzverzerrtem Gesicht war der gute Mann sehr beharrt und wenig emotional an seinem Instrument. Verständlich unter diesen Umständen, dennoch brach man musikalisch wieder mal ein Feuerwerk ab und spielte nahezu jeden einigermaßen bekannten Song, ohne Setlist mittels einfacher Bühnenkommunikation. Drummer Aaron lässt wirklich das Erbe des verstorbenen Vorgängers Joey LaCaze aufleben, und auch wenn die Band immer wieder nahe der Erschöpfung schien, so spielten sie dennoch weiterhin souverän ihr Set durch, und auch der Bühnenhumor blieb trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen und leicht entzündlichen Temperaturen nicht auf der Strecke, so dass sowohl auf als auch vor der Bühne überwiegend grinsende Gesichter zu sehen waren.

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EYEHATEGOD geben immer 100 Prozent, jeder Gig ist überaus intensiv und die musikalische Darbietung sowohl souverän als auch einzigartig. Diese Band kann man kaum schwach erleben, komme was will, außer man erinnert sich vielleicht an die Anfangstage der Band, so wie Sänger Mike, der noch wusste, dass ihr erster Gig in Europa hier in Saarbrücken stattfand, damals allerdings im Ballhaus zusammen mit CROWBAR im Jahr 1993. (Jochen)

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(Alle Fotos: Jochen)

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