live 20160217 00Gesucht und gefunden, diese Phrase passt perfekt auf das Duo BRAINSTORM und PRIMAL FEAR, die anno 2016 nicht zum ersten Mal gemeinsam auf Rundreise durch Europa gingen und damit das beste aus der Situation machen, dass man zwar schon seit einer halben Ewigkeit aktiv ist, aber vom Status her nicht in Regionen von BLIND GUARDIAN, HELLOWEEN, SABATON, POWERWOLF oder EDGUY angekommen ist, die mühelos alleine die Hallen voll bekommen. Halle voll kann man demnach auch nicht über die Garage an diesem Mittwoch Abend sagen, die mit ihrem Fassungsvermögen von 1500 Personen viel zu groß ist für das nicht gerade Power Metal begeisterte Saarland, selbst im abgetrennten vorderen Bereich des Venues war es noch gemütlich und kaum ein Problem selbst bei PRIMAL FEAR noch in die erste Reihe zu kommen.

Bei den vielen Konzerten, die man inzwischen auch in der saarländischen Landeshauptstadt geboten bekommt, sind 400 bis maximal 500 Zuschauer trotzdem nicht das schlechteste Zeugnis und vor allem kann man nach über 3 Stunden Heavy Metal Vollbedienung mit Fug und Recht sagen, es hat sich gelohnt.

STRIKER
Als zusätzlichen Support hatten die beiden deutschen Bands Verstärkung aus Kanada dabei in Form von STRIKER, die bereits bessere Zeiten hinter sich haben, mit „Armed To The Teeth“ und „City Of Gold“ haben sie in den letzten Jahren immerhin zwei Alben über Napalm Records herausgebracht, den Deal inzwischen allerdings verloren, so dass die aktuelle Platte „Stand In The Fire“ in eigener Regie erscheint, umso erstaunlicher ist es, dass die Band nun in Europa mehrere Wochen lang auf Tour ist.

STRIKER scheinen den Heavy Metal buchstäblich zu leben und erinnern mich damit an ihre Landsleute von CAULDRON, leider lief bei meinem Eintreffen am Ort des Geschehens bereits die Nummer „Full Speed Or No Speed“, womit STRIKER fast am Ende ihres Sets angekommen waren, auch nach dem abschließenden starken „Fight For Your Life“ gingen so einige Fäuste in die Höhe und ich bedauere es, nicht mehr von den 30 Minuten mitbekommen zu haben, denn für eine Vorband präsentierten STRIKER eine selbstbewusste Show und hatten zudem noch einen ausgesprochen guten Sound.

BRAINSTORM
Die schwäbischen Power Metaller von BRAINSTORM um den Symphatiebolzen Andy Franck, der aktuell mit ALMANAC noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer hat, sind bereits seit vielen Jahren eine feste Größe der nationalen Heavy Metal Szene und eine Band, auf die man sich gerade live immer blind verlassen konnte, auf Platte hatte man hingegen seit der Veröffentlichung von „Downburst“ (2007) einige Hänger gehabt, namentlich „Memorial Roots“ und „On The Spur Of The Moment“, mit „Firesoul“ und dem aktuellen „Scary Creatures“ hat man aber auch da wieder die Kurve gekriegt.

Es müsste dann auch die „Downburst“ Tour gewesen sein, als ich die Schwaben das letzte Mal live gesehen habe, damals waren noch POWERWOLF als Support mit dabei, die sind inzwischen Nummer 1 der Charts, tja so ändern sich die Zeiten eben. Auch optisch merkt man bei BRAINSTORM, dass der Zahn der Zeit nagt, so sind die langen Haare zum Teil verdächtig grau geworden, aber immerhin sind sie noch lang, auch die Bühnenperformance besitzt nicht mehr ganz so viel „Schmackes“, BRAINSTORM sind aber immer noch eine sehenswerte Liveband, die zwar leider ihr Schaffen vor „Soul Temptation“ total ausklammerte, ich habe zum Beispiel den Übersong „Blind Suffering“ vermisst, aber dennoch auch mit dem neueren Material für Begeisterung sogen kann.

Das liegt vor allem natürlich an Sänger Andy Franck, der auch nach 25 Jahren im Business noch ausgezeichnet bei Stimme ist und auch die richtigen Ansagen trifft, um die Leute zu motivieren, da ist es dann auch relativ egal, ob jetzt „How Much Can You Take“ oder „We Are...“ vom aktuellen Album gespielt werden oder doch etwas älteres Material wie „Shiva’s Tears“ oder der „Hit“ der Band „All Those Words“ ganz am Ende.

Man hat als Zuschauer einfach das Gefühl, dass BRAINSTORM, die zum Glück relativ wenige Besetzungswechsel in den letzten Jahren hatten, einfach Bock haben auf das, was sie machen, womöglich auch weil sie nicht 100 plus Shows im Jahr abreißen müssen. Also gerne wieder beim nächsten Mal in Saarbrücken, dann bitte auch etwas länger als 60 Minuten!

PRIMAL FEAR
Haben BRAINSTORM seit 1997 insgesamt 11 Studioalben veröffentlicht, so bringen es PRIMAL FEAR auf 11 Studioalben seit 1998, ganz schön fleißig muss man da sagen. Ich muss zwar zugeben, dass ich PRIMAL FEAR in den Jahren nach „New Religion“ (2007) etwas aus den Augen verloren habe, dafür konnte mich das aktuelle Werk „Rulebreaker“ umso mehr begeistern, weil es die Band um Mat Sinner und Ralf Scheepers auf bewundernswerte Art und Weise schafft, ihrem Power Metal Stil treu zu bleiben und trotzdem nicht altbacken zu klingen.

Von daher hatte ich nichts dagegen einzuwenden, dass PRIMAL FEAR heuer satte fünf Songs von „Rulebreaker“ live spielten, wobei man sagen muss, dass man im Gegensatz zu BRAINSTORM seine komplette Diskografie bedachte und wirklich von allem das Beste auspackte, so dass das Energielevel den ganzen Abend enorm hoch war, was auch an der fulminanten Lautstärke lag, Power Metal eben!
Ich mag mich täuschen oder vielleicht auch nicht, aber ich habe das Gefühl, dass der neue Drummer Francesco Jovino der Band nochmals einen weiteren Push gegeben hat, für Alex Beyrodt war die Show in Saarbrücken quasi ein Heimspiel, was ihn zu der Aussage verleiten ließ, „die Bude sei voll“, nun ja man kann sich auch irren, oder war es eine optische Täuschung von der Bühne aus?

Ähnlich wie Rudolf Schenker ist und bleibt auch ein Ralf Scheepers ein Phänomen, ob es an den gleichen Initialien liegt, man weiß es nicht, aber der Kerl wird einfach nicht älter, schaut immer noch genau so mächtig aus wie vor 20 Jahren und sein Gesang, der nach wie vor Geschmackssache ist, ist immer noch so stark, dass er wirklich der einzig wahre Nachfolger für Rob Halford bei JUDAS PRIEST wäre.

Mit „In Metal We Trust“ und „Metal Is Forever“ gab es natürlich die obligatorische Vollbedienung in Sachen traditionellem Heavy Metal auf die Lauscher, da durften die Fäuste nach oben gehen, die Köpfe bewegt und die Haare geschüttelt werden, trotz der wirklich bärenstarken Vorstellung der Band, und damit meine ich nicht die Bandvorstellung nach „Chainbreaker“, war die Stimmung nur so „geht so“ und verglichen mit der Stimmung bei CHRISTINA STÜRMER ein paar Tage vorher nur ein laues Lüftchen und das meine ich wirklich genau so wie ich es sage. Auch wenn die Musiker jung bleiben, scheinen die Fans alt und träge zu werden.

Besonders gefreut habe ich mich, dass man im kurzen Zugabenblock mit „Fighting The Darkness“ noch eine zweite Ballade ausgepackt hat, auch „The Sky Is Burning“ kam vorher live richtig gut rüber als etwas ruhigere Nummer. Der Gassenhauer „Running In The Dust“ setzte dann gegen 23:15 den Schlusspunkt unter 100 Minuten klassischen Stahl aus deutschen Landen, scheint also doch möglich zu sein, in der Garage auch noch nach 23 Uhr Lärm zu machen. (Maik)

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