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live 20160820 Testament 00Allzu oft lassen sich TESTAMENT in diesen Regionen nicht blicken, kein Wunder also dass die Garage mit 600 Tickets im Vorverkauf bereits um 19:00 Uhr gut gefüllt ist. So spielt auch die lokale Vorband GODSLAVE verdienterweise vor gut gefülltem Haus.

GODLSAVE

Pünktlich um 19:15 hieß es „100% Fuck You!“ mit GODSLAVE. Und ähnlich dem Band-Statement gerät auch die Show zu „100% Fuck You.!“. Die Saarbrücker Thrash-Titanen konnten in den letzten Jahren einiges an Boden gut machen, und das hat auch einen guten Grund. Von diesem konnten sich an diesem Abend alle Besucher selbst überzeugen. Nur wenige Bands bringen derart sympathisch geilen Thrash-Metal rüber. Der Band ist deutlich anzusehen, wie viel Spaß ihr der Gig als Support von TESTAMENT bereitet. Eben diese Energie überträgt sich auch aufs Publikum und heizt diesem ordentlich ein. Sänger Thommy findet immer die passenden Ansagen, und stimmlich erinnert der Gute, zumindest meiner Meinung nach, zwischenzeitlich an Bobby „Blitz“ Ellsworth von OVERKILL.

Auch wenn für mich der Sound der Gitarren im Mix ein wenig unterging, habe ich selten eine derart geile Liveshow bei einer Supportband gesehen. Die Setlist zieht sich quer durch die bisherigen vier GODSLAVE-Alben (Wobei „Vodcarnivore“ von der Split-EP „Thrashed Vol.3“ stammt) und bieten Thrash-Metal par excellence. Mit „Slaves To The Black“ wurde außerdem ein Song aus der Frühzeit von der „Out Of The Ashes-EP“ präsentiert. Laut Thommy hauptsächlich für Basser Mika, der bei diesem Song besonders viel Bewegung zeigt.

GODLSLAVE passten als Support wie die Faust aufs Auge und hatten das Publikum zügig im Griff. Die Vorfreude und vor allem der Adrenalin-Pegel für TESTAMENT waren also ausreichend aufgeladen. Wer sich GODLSAVE live noch mal als Headliner geben will, der sollte am 29.11. in den kleinen Klub der Garage kommen. Dort wird die Band in gemütlicher Klub-Atmosphäre eine „Homecoming-Show“ spielen.

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Setlist GODSLAVE:

Green Zone
New Blood
Insomniaddict
Slaves To The Black
Demon
Bloodbound Pack
I Am Legion
Scholar Eclipse
Vodcarnivore

TESTAMENT

Die Anspannung im Publikum stieg merklich, als der Bühnen-Umbau von TESTAMENT voran schritt. Es war deutlich zu spüren, dass sich die Band schon länger nicht mehr hat blicken lassen. Als das Konzert schließlich mit „Over The Wall“ vom Debüt-Album „The Legacy“ begonnen wurde, wurde bereits deutlich, was für ein Thrash-Fest bevorstand. Die Band kam frisch vom „Summer Breeze Festival“ und war durstig nach mehr. Chuck Billy war super bei Stimme und spielte das gesamte Konzert über auf seinem kleinen Mikroständer Luftgitarre. Man merkte deutlich, dass der Band das Hallenkonzert viel Spaß bereitete. Gitarrist Alex Skolnick poste, was das Zeug hielt und spielte wie ein junger Gott; einfach unfassbar, was dieser Mann auf der Gitarre alles anstellt. Gleiches gilt für seinen Kollegen Gene Hoglan an den Drums. Insgesamt bestach die Band vor allem durch ihre technische Finesse, eine Sache, die mir vorher zwar bewusst war, die ich live derart aber nicht unbedingt erwartet hätte. Auch Bassist SteveDi Gorgio und Gitarrist Eric Peterson gaben ordentlich Gas, und somit präsentierten sich TESTAMENT an diesem Abend als extrem tighte und gut eingespielte Band.

Die Setlist war gut gemischt und zog einen Querschnitt durch die Karriere der Band. Für meinen Geschmack wurde „Practice What You Preach“ leider nur mit dem Titelstück beehrt, und auch „First Strike Is Deadly“ hätte ich gerne noch gehört, doch all das gehört zum typischen „Was ich gerne in der Setlist hätte“-Gerede. Fakt ist, dass Testament eine sehr energiegeladene Show boten, die sich auch auf das Publikum übertrug. Zuletzt sah ich bei ANTHRAX derart viele Köpfe wirbeln. Gegen Ende des Sets wurde sogar noch eine „Wall Of Death“ entfacht, die eine Amerikanerin hinter mir mit einem hysterischen „Oh My God, Oh My God,...“ untermalte.

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Der Sound war, wie leider häufig bei Thrash-Konzerten, etwas matschig. Allerdings konnte man Gesang und Lead-Gitarren noch sehr gut raus hören, ganz so schlimm wie zuletzt bei OVERKILL war es also nicht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die relativ überschaubare Spielzeit, hier hätte manch einer sicherlich mehr erhofft. Zugaben spielte die Band keine, wobei man dazu sagen muss, dass wohl einfach die Pause vor den letzten beiden Stücken ausgelassen wurde. Trotzdem kein wirklich guter Schachzug der Band, zumal Chuck Billy kurz vorher noch davon sprach, dass er Hallenkonzerte lieber mag, da sie dort nicht von der Bühne gehetzt werden und länger spielen können. Nun ja, dann hätten sie auch länger spielen sollen oder eine solche Aussage einfach weg lassen.

Andererseits muss man hier der Band ganz klar anrechnen, dass sie eine extrem energiegeladene und druckvolle Show ablieferten,die für Publikum und Band von Anfang bis Ende keine Verschnaufpause zuließ, was mitunter an der sehr gut abgestimmten Setlist lag. Bei „More Than Meets The Eye“ sang das Publikum sehr lautstark mit. Auch sonst wurde ordentlich gefeiert, bei „Into The Pit“ wurde dem Song vor der Bühne alle Ehre bereitet, was Chuck Billy sichtlich freute. „Formation Of Damnation“ überrollte mich regelrecht und „Native Blood“ ist live noch eine Spur cooler als auf Platte. Humor besitzt die Band ebenfalls, denn Chuck Billy kündigte „Disciples Of The Watch“ einen Song zu früh an und machte sich dann über sich selbst lustig: „I fucked up, sorry.“. Ein weiterer Sympathiepunkt für die Bay-Area-Thrasher.

Insgesamt ein sehr gelungener Thrash-Metal-Abend, der wohl kaum Wünsche offenließ. Mit GODSLAVE wurde eine sehr gute Vorband geboten und TESTAMENT nahmen an diesem Abend keine Gefangenen. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange bis die Band mit ihrem neuen Album, das im Oktober erscheint, sich wieder in diesem Längengrad blicken lässt. (Pascal)

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Setlist TESTAMENT:

Over the Wall
Rise Up
The Preacher
More Than Meets the Eye
Practice What You Preach
The New Order
The Haunting
Dark Roots of Earth
Into the Pit
D.N.R. (Do Not Resuscitate)
3 Days in Darkness
Native Blood

(Fotos: Klaus)

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