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vorbericht devintownsendWenn Devin Townsend in die Gegend kommt, dann muss man da auch hin. Auf der letzten Tour bedeutete das noch eine Fahrt bis nach Aschaffenburg, dieses Mal ist es deutlich näher. In der Rockhal in Esch-sur-Alzette im „kleinen“ Club (der ja immerhin doch größer ist als die meisten anderen Clubs in der Region) macht man auf der „Transcendence“-Tour Station. Ehrlich gesagt hatte ich erst mal Bedenken, ob DEVIN TOWNSEND es schaffen würde, den Club zu füllen, aber als wir dann ankommen kann ich zu meiner Freude feststellen: Kein Problem. Der Saal ist proppenvoll und das schon bei der ersten Vorband.



LEPROUS
Weniger zu meiner Freude stelle ich fest, dass entgegen meiner Annahme und Flyerinterpretation nicht BETWEEN THE BURIED AND ME den Abend eröffnen, sondern die Norweger LEPROUS. Dank Arbeit und Stau in Luxemburg kommen wir erst nach Konzertbeginn in der Rockhal an und zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass LEPROUS gerade ihren dritten Song beenden. Verdammt. Das hat man nun davon, dass man einmal nicht pünktlich auf einem Konzert erscheint. Die Norweger konzentrieren sich bei ihrem Auftritt hauptsächlich auf das letzte Album „The Congregation“, das aber auch schon fast zwei Jahre auf dem Buckel hat. Das Publikum geht überraschend gut mit, das finde ich wirklich beeindruckend, sind die Luxemburger doch nicht gerade dafür bekannt, regelmäßig bei Konzerten auszuflippen. LEPROUS legen wie zu erwarten einen starken Auftritt hin, besonders Sänger Einar Solberg beeindruckt immer wieder mit seiner variablen Stimme. Leider ist der Auftritt der Band viel zu früh zu Ende, da hätte ich gerne noch ein paar mehr Songs gehört. Bzw. am liebsten hätte ich den Fünfer als zweite Band gesehen.

Setlist LEPROUS:
Foe         
Third Law     
The Price     
The Flood     
Rewind     
Slave         

Live 20170130 03 06 LEPROUS 400Live 20170130 03 01 LEPROUS 400


BETWEEN THE BURIED AND ME

Stattdessen sind BETWEEN THE BURIED AND ME die Band in der Mitte. Und die zweite Band an diesem Abend, deren Sänger auch das Keyboard bedient. Mit der Band bin ich bisher nicht wirklich in Berührung gekommen, und so bin ich gespannt, was die US-Amerikaner zu bieten haben. Auf jeden Fall viele ziemlich krasse Wechsel, sei es jetzt im Tempo oder in der Melodie, was zum einen beeindruckend ist, zum anderen aber auch ganz schön anstrengend für den Hörer/Zuschauer. Irgendwie ist diese Mischung auch etwas krude, und die immer wieder in die Songs eingestreuten Zirkusmelodien machen die Stücke jetzt auch nicht eingängiger. Die Stimmung in der Rockhal flaut zusehends ab und die Band spielt doch so einige Zuschauer vor die Tür – am Ende ihres Auftritts befinden sich deutlich weniger Zuschauer im Saal als zu Beginn. Auch dies ein Zeichen, dass die Band besser als erste gespielt hätte. Wirklich überzeugen konnte sie leider nicht.

Setlist BETWEEN THE BURIED AND ME:
White Walls             
The Coma Machine         
Lay Your Ghosts to Rest      
Bloom                  
Option Oblivion         
Life in Velvet             

Live 20170130 02 01 BTBAM 400Live 20170130 02 10 BTBAM 400


DEVIN TOWNSEND PROJECT
Wer schon mal auf einem Devin-Townsend-Konzert war, der weiß, dass da normalerweise zwischen den Bands herrlich sinnfreie Videos mit gar scharöcklicher Musik laufen. Darauf müssen wir heute leider verzichten. Warum, Luxemburg? Warum? Naja, dafür ist Devin Townsend bestens aufgelegt, auch wenn laut eigener Aussage seine zerbrechliche Psyche am Tag zuvor in Belgien erheblichen Schaden genommen hat (Belgien, lasst den Devin in Ruhe sonst komm‘ ich euch rüber!). In der Rockhal scheint es ihm ausgezeichnet zu gefallen, auch wenn er sich nicht so ganz einig ist, ob er hier schon mal gespielt hat oder nicht. Auf jeden Fall geht von seiner Seite ein fettes Dankeschön an „Mr. Venueman!“ Von Anfang an zeigt der Kanadier eine Spielfreude, dass es eine wahre Pracht ist. Musikalisch spannt er einen weiten Bogen. Neben Songs des aktuellen Albums „Transcendence“ (von dem es gerade einmal drei Stück in die Setlist geschafft haben) gibt es auch Stücke, die er unter dem Namen DEVIN TOWNSEND BAND oder auch einfach unter seinem Namen DEVIN TOWNSEND veröffentlicht hat und zeitlich geht man mit „Night“ zurück bis ins Jahr 1997. Devin macht viele Ansagen und hat die Lacher stets auf seiner Seite. Außer, wenn mal wieder niemand seinen Witz versteht und er der einzige ist, der drüber lacht. Eindruck schinden kann er dann mit seiner „Supergitarre“, die er für „Planet Of The Apes“ auspackt und die schon auf der letzten Tour mit ihren eingebauten Special Effects (Nebel, Leuchten) begeisterte. Und auch für „Supercrush!“ zeigt die ganze Band „Supereinsatz!“. Mein persönliches Highlight stellt aber trotzdem das „Liebeslied“ am Ende des Gigs, „Kingdom“ dar. Einfach ein großartiger, mächtiger Song. In der Zugabe gibt es dann noch viel Spaß beim Mitsingen von „Ih-Ah!“, bevor „Higher“ von „Transcendence“ den endgültigen Abschluss des Abends markiert. Viel zu früh eigentlich, denn jetzt ist man ja grade erst in Stimmung. Ich hätte gerne noch ein paar mehr Songs gehört. Zumal Devin ja auch noch einige mehr angesagt hatte. Aber das war wahrscheinlich das typisch amerikanische Übertreiben. Alles in allem war das Konzert aber, wie nicht anders zu erwarten, wieder mal großartig. Tolle Songs, tolle Musiker, ein Devin, dem der Schalk im Nacken sitzt und der eine unglaubliche Spielfreude ausstrahlt. Was will man mehr? (Anne)

Setlist DEVIN TOWNSEND PROJECT:
Rejoice                             
Night            
Stormbending                         
Failure                             
Hyperdrive         
Where We Belong                     
Planet of the Apes                     
Ziltoid Goes Home                     
Suicide     
Supercrush!                         
March of the Poozers                     
Kingdom                         
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Ih-Ah!                             
Higher

Live 20170130 01 21 Devin Townsend 400Live 20170130 01 11 Devin Townsend 400

                          

 

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