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unleashthearchers apexDas österreichische Label Napalm Records hat in letzter Zeit ein gutes Händchen für herausragende „Female-Fronted“ Bands abseits des umkämpften Symphonic Metal Marktes entwickelt. Innerhalb von ein paar Wochen kamen neue Platten über Napalm in die Läden von KOBRA AND THE LOTUS („Prevail I“), SEVEN KINGDOMS („Decennium“) und auch von der hier zu Grunde liegenden Band UNLEASH THE ARCHERS („Apex“), die eine besondere Aufmerksamkeit verdient.

Vergleicht man nun diese drei von mir erwähnten Alben miteinander, was sicherlich nicht so ganz fair ist, weil alle Bands Heavy Metal machen, aber sich stilistisch doch untereinander und voneinander unterscheiden, dann hinterlässt „Apex“, das vierte Studioalbum einer noch recht unbekannten kanadischen Band, knapp, aber durchaus klar, den besten Eindruck. Das hat im Besonderen zwei Ursachen, erstens erschafft die Band aus Vancouver mit ihrem Mix aus epischem, traditionellen, kraftvollen und progressiven Heavy Metal eine eigene Nische, bei der die Sängerin Brittney Hayes als weiteres Alleinstellungsmerkmal dient, denn wie viele gute Epic Power Metal Bands mit Sängerin gibt es? Ich bin sicher, es werden nicht so viele sein.

Das ist sozusagen der äußere Vorteil dieser aus fünf Mitgliedern bestehenden Band (zwei Gitarristen, kein Keyboarder), den inneren Vorteil entdeckt man als Hörer, wenn man sich „Apex“ über einen längeren Zeitraum anhört. Die Band schafft es, in einer Spielzeit von etwa einer Stunde zehn Songs abzuliefern, die zu keinem Moment langweilig oder ausgelutscht oder nach Reißbrett klingen. Dabei findet man auf „Apex“ sowohl kurze und eingängige Songs wie „Shadow Guide“ und „The Matriarch“, epische Longtracks wie das Titelstück „Apex“, progressivere, vertracktere Sachen wie „False Walls“ und „Earth And Ashes“ und Heavy Metal Hymnen gemacht für die Bühne wie „Call Me Immortal“ und „Ten Thousand Against One“ (Hammer!) fehlen auch nicht.

Hinzu kommt, dass sich die Band von der instrumentalen Seite als absolute Meister ihres Faches zeigt, egal ob Gitarren, Bass oder Schlagzeug, alles harmoniert miteinander und es ist eine wahre Freude den Songs zu lauschen, auch weil der Sound haargenau passt. Aufgenommen wurde „Apex“ in Dänemark zusammen mit Jacob Hansen, der dem Material zum Glück einen natürlich-druckvollen Sound verpasst hat, keinen kalt und steril klingenden Sound.

Etwas schwierig bei „Apex“ sind vielleicht die stellenweise eingestreuten Screams und Growls, die nicht von der Sängerin, sondern von den beiden Gitarristen kommen. Diese Momente haben dann etwas von Melodic Death Metal oder könnten dann auch von so mancher Viking Metal Band stammen, das ist nicht schlecht, sorgt für Abwechslung, nimmt aber etwas den roten Faden aus dem Konzept raus, außerdem singt Brittney Hayes viel zu gut als dass da jetzt unbedingt noch andere gesanglich mitwirken müssten.
Diese kürzeren Melodic Death Metal Parts mögen Geschmackssache sein, nicht diskutieren lasse ich mit mir bei dem Fakt, dass „Apex“ ein ungemein spannendes, intensives und abwechslungsreiches Album geworden ist. Es überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute und das kann ich als kritischer Metalfan nicht allzu oft behaupten. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20169,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 60:45 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 02.06.2017

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