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live 20130711 00 01Leute, wie die Zeit vergeht. Dieses Jahr sind wir bereits zum 10. Mal auf dem Dong. In den 10 Jahren hat man so einiges erlebt und einige Leute kennengelernt. Deshalb steht uns in diesem Jahr auch ein ganz besonderer Service zur Verfügung: Uns wird ein Platz freigehalten. Außerdem haben wir aus dem letzten Jahr unsere Lehren gezogen und reisen dieses Jahr noch früher (und mit Gummistiefeln!) an, was zur Folge hat, daß wir endlich mal wieder einen Parkplatz direkt am Fuß des Dongberges ergattern können. Strike!

Und als wäre das noch nicht genug, ist der Wettergott in diesem Jahr dem Dong Open Air sehr gnädig. Versank man letztes Jahr bis weit über die Knöchel im Schlamm, so bleibt es dieses Jahr trocken. Man kann ja auch mal Glück haben im Leben. Ansonsten waren die Orgas des Dongs nicht untätig und haben für einige Neuerungen gesorgt: Das Bühnenzelt ist größer und vor allem breiter geworden, der Backstagebereich ist jetzt in dieses Bühnenzelt integriert und    - es gibt erstmalig Spülklos. Doch wenden wir uns erstmal den wirklich wichtigen Dingen zu: Den Bands.


AEONS CONFER
AEONS CONFER haben in diesem Jahr die Ehre, das Dong Open Air einzuläuten. Seit das Festival schon donnerstags beginnt, muß die erste Band auch nicht mehr mit Zeltaufbau, Anstehen für das Festivalbändchen und ähnlichen Späßen konkurrieren. Daher können sich die Hamburger auch über recht ordentlichen Zuschauerzuspruch freuen. Dafür haben sie aber das Pech, daß der Sound – zumindest bei den ersten Songs – eher bescheiden ist und es kommt eigentlich nur Geboller an. Dazu die Band in lustigen Schildkrötenpanzern, die zwar schön bangt, ansonsten aber wie festgenagelt auf der Bühne steht - das überzeugt nicht. Doch Sänger Bernhard zeigt sich sehr engagiert und kann damit das Ruder doch noch umreißen. Auch folgen später in der Setlist noch etwas melodischere Songs und auch der Sound wird besser, so daß AEONS CONFER doch zumindest am Ende ihres Auftritts deutlich mehr überzeugen können als am Anfang. Mir persönlich ist die Musik des Sechsers auf die Dauer aber etwas zu eintönig.

Sestlist AEONS CONFER:
Symphonies Of Saturnus
Alienate
Colossal Void
Probe
Descent
Aeonized
Aeons To Come
ESP

live 20130711 0102 aeonsconferlive 20130711 0108 aeonsconfer


J.T. RIPPER
Als nächstes kommen J.T. RIPPER dran. Sie kämpfen mit AEONS CONFER um den Gewinn der deutschen Wacken Metal Battle. Wie das ganze vonstatten geht, ist mir aber nicht so ganz klar. Überall hört man Wacken Metal Battle, aber sehen kann man es nicht. Wird das durch Publikumsentscheid entschieden (mich hat keiner gefragt)? Gab es eine Jury? Wenn ja, wo steckte die? Und vor allem: Wer hat denn jetzt gewonnen? Das hat irgendwie auch keiner gesagt? Oder hab‘ ich nur ein Wahrnehmungsproblem? Wie auch immer, jetzt kommen die Chemnitzer. Die machen, genau wie AEONS CONFER, Thrash. Ziemlich – hm - spröden Thrash. In meinen Ohren ist das nur Geboller, aber das soll wohl so sein. Wirklich mitreißen können sie das Publikum jedoch nicht, aber sie stehen auch arg steif auf der Bühne. Da hilft es auch nicht, daß wir die allerersten Menschen sind, die „Buried Alive“ live zu hören bekommen. Mich konnte die Truppe jedenfalls nicht überzeugen.

Setlist J.T. RIPPER:
Rise
Route 666
Buried Alive
Zombie Toxies
Fallout (Over France)
Bloody Salvation
Future War
Hell Raisers
Human Coffin

live 20130711 0203 jtripperlive 20130711 0205 jtripper


IN ARKADIA
Mit IN ARKADIA betritt die erste ausländische Band die Bühne – sie stammt aus dem benachbarten Frankreich. Seltsamerweise fängt die Band gut 10 Minuten früher an als angekündigt, daher sind zu Beginn noch nicht allzu viele Leute vor der Bühne. Das ändert sich jedoch schnell und schon beim vierten Song, „Scriptures“, gibt es Pogo und einen Moshpit, der sich gewaschen hat und aus dem die ersten Verletzten des diesjährigen Dong Open Airs getragen werden. Saubere Leistung. Im Gegensatz zu den beiden Bands vor ihnen zeigen die fünf Jungs aus Marseille nun einmal, wie ein mitreißender Auftritt geht. Die Musik gibt mir persönlich zwar genauso wenig, aber das hier ist einfach geiler. Man hat sich auch noch die Mühe gemacht, zwei Kisten mit den Aufschriften „Badass“ und „Asshole“ auf die Bühne zu schleppen, auf der dann immer mal wieder ein Gitarrist posieren und Witze des Sängers über sich ergehen lassen darf. Zum Höhepunkt der energiegeladenen Show gibt es dann noch einen Circle Pit, in dem auch die beiden Gitarristen samt Instrumenten fleißig mitrennen. Prost Mahlzeit. Da macht es auch nichts, daß es zwischenzeitlich mal technische Probleme gibt. Dieser Auftritt hat Spaß gemacht. Und so soll es sein.

Setlist IN ARKADIA:
Intro
Behold The Whore
Skinning The Slaves
Flying Firecunt Guillotine
Scriptures
Of Evolutive Disorder
Omega
Orgasmophobia
I Will Be Heard (HATEBREED-Cover)
Recurrence

live 20130711 0306 inarkadialive 20130711 0308 inarkadialive 20130711 0307 inarkadia


CROSSPLANE
Damit ist die Menge nun richtig angeheizt für CROSSPLANE, die mit ihrem dreckigen Rock’n’Roll die Stimmung weiter oben halten. Die Band selber mag zwar den wenigsten bekannt sein, die einzelnen Mitglieder dürfte der eine oder andere aber schon bei Auftritten von ONKEL TOM, EXUMER oder RAMONSTARS mal auf der Bühne gesehen haben. „Wir sind CROSSPLANE, und wir spielen Rock’n’Roll!“ Damit haben sie nicht nur MOTÖRHEADs Leitspruch eingedeutscht, nein, faszinierenderweise klingt Sänger Celli auch noch dem Lemmy ziemlich ähnlich. Leider haben sie jedoch einen Mann zuviel in der Band und deshalb müssen sie ihr eigenes Ding durchziehen. Und das gelingt ihnen ausgesprochen gut. Schon beim Soundcheck macht die Band, die anscheinend auf die Unterstützung eines eigenen Fanclubs bauen kann, so richtig Stimmung. Mit der Ansage „Prost ihr Säcke!“, auf die das obligatorische „Prost, du Sack!“ folgt, wird dann auch noch der Bierumsatz des Dongs angekurbelt. CROSSPLANE haben Spaß an ihrem Auftritt, und das übertragen sie auch auf das Publikum, das im gut gefüllten Zelt ordentlich Party macht. Die Setlist besteht hauptsächlich aus Songs des neuen Albums „Class Of Hellhound High“, das im November erscheinen wird. Daß die Menge, obwohl keine Sau das Material kennt, so dermaßen abgeht, spricht wohl zusätzlich für die Livequalitäten der Band. Das Publikum jedenfalls ist so überzeugt von der Truppe, daß es gerne eine Zugabe hören möchte, es bekommt dann mit „Real Life“ und „Rollin‘“ gleich zwei. Sehr freundlich!

Setlist CROSSPLANE:
Bring The Fire               
In My Veins                   
Hellride                   
Killing Machine               
Happy, When You're Dead
Is It Me?                 
Balls                       
The King Of All Rock’n’Roll Demons   
Cant't Bring Me Down           
Rock Shit
----------------------------------------
Real Life                   
Rollin'  

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FYRNREICH
FYRNREICH sind eine junge Band aus Köln, die vor gerade einmal vier Jahren gegründet wurde und nun mit einer Mischung aus Folk, Pagan und Melodic Death die Welt erobern möchte. Das dürfte schwer werden, denn in diesem Genre gibt es schon ungefähr 100.000 Bands, was es kompliziert macht, sich die wirklich guten herauszupicken. Ob FYRNREICH dazugehören, das wird sich in der Zukunft zeigen müssen. Mich können sie jedenfalls nicht überzeugen. Die Musik, die eher ruhig und getragen ist und den Death Metal nicht so recht in den Vordergrund läßt, ist zwar nicht schlecht, aber eher unspektakulär. Dazu kommt, daß die Truppe auf der Bühne nicht gerade viel Bewegung zeigt; hauptsächlich wird steif herumgestanden. Daß Sänger Dustin optisch auch nicht zur Band paßt, fällt da kaum noch auf. Hier muß schon noch ein bißchen was passieren, bevor die Truppe live wirklich mitreißen kann.

Setlist FYRNREICH:
Intro
Richtzeit
Met und Bier
Heimwärts
Gletscherherz
Schlangenhauch
Nacht des Hammers
Heldentod

live 20130711 0501 fyrnreichlive 20130711 0510 fyrnreich


TRUCKFIGHTERS
Von den TRUCKFIGHTERS aus Schweden habe ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Da bin ich schon etwas erstaunt, daß die erst so spät spielen. Die Schweden geben – wie sich das für richtige Truckfighter gehört – von Anfang an Vollgas. Offenbar haben sie sich vorgenommen, dem Publikum auch die letzten Energien für ihre Landsmänner DARK TRANQUILLITY zu rauben und die Bühne mittels wildem Herumspringen zu zerstören. Kommuniziert wird mit dem Publikum hauptsächlich über Gesten, Ansagen gibt es so gut wie keine. Dennoch kann die Band ordentlich Stimmung machen – hier spricht einzig die Musik. Es gibt sowohl altbewährtes zu hören, als auch einen neuen Song, der mit „Ö-Song“ angekündigt wird. Cool ist die Mucke ja, die der Dreier hier präsentiert, aber eigentlich hören sich alle Songs mehr oder weniger gleich an. Das macht es auf die Dauer dann doch etwas langweilig. Oder würde es, wäre da nicht die ausgelassene Bühnenshow, die das Publikum immer wieder anheizt und das mit großem Erfolg. Die TRUCKFIGHTERS turnen über die Bretter als gäbe es kein Morgen, da muß sich auch der Drummer schonmal vom Bassisten bespucken lassen. Naja. 10 % Verlust sind ja immer. So ganz mein Ding ist das hier aber trotzdem nicht, ich freue mich jetzt erstmal auf die Landsmänner der Schweden.

Setlist TRUCKFIGHTERS:
Intro
Desert Cruiser
Atomic
Last Curfew
Neuer Song
Traffic
In Search Of (The)

live 20130711 0603 truckfighterslive 20130711 0604 truckfighters


DARK TRANQUILLITY
Die Schweden DARK TRANQUILLITY sind, was das Dong angeht, mittlerweile alte Hasen. Schon zum dritten Mal haben sie den Berg erklommen, um uns hier mit ihrer Musik zu erfreuen. Hoffentlich waren sie nicht allzu sehr enttäuscht, daß es dieses Jahr keinen Kebab gab. Interessant auch, daß die Band, obwohl sie doch weiß, dass im Zelt eigentlich kein Platz dafür ist, immer wieder ihren Projektor mitschleppt. Aber naja, wahrscheinlich haben sie einfach kein herkömmliches Backdrop mehr. Wie auch immer, als die Band die Bühne betritt, bin ich zunächst verwirrt. Da fehlt doch was? Erst beim zweiten oder dritten Song fällt mir auf: Es ist der Bassist! Nach dem Ausstieg von Daniel Antonsson macht die Band jetzt den Powerwolf und greift auf den Bass vom Band zurück. Eigentlich weiß ich das ja – trotzdem war es komisch. Zu Beginn ist der Sound jedenfalls auch ganz grausam; zum Glück gibt sich das jedoch später. Verleidet aber trotzdem den Genuß an den genialen Songs „Terminus“ und „Zero Distance“ ein wenig. Band und Publikum kann das aber ziemlich egal sein, denn DARK TRANQUILLITY werden wie immer begeistert empfangen und auch die Band zeigt sich stets gut aufgelegt. Leider – und das muß man jetzt hier einfach mal so sagen – spielt die Band vom neuen Album „Construct“ gerade mal drei Songs, darunter jedoch mein Favorit „Endtime Hearts“. Ansonsten bietet man - passend zum 20jährigen Jubiläum des Debuts „Skydancer“ – einen schönen Querschnitt durch das gesamte Schaffen der Band. Für alte Fans gibt es Songs wie „Lethe“, „Therin“ oder das selten gespielte „The Sun Fired Blanks“, aber natürlich auch Songs von den letzten Alben wie „Lost To Apathy“, „Misery’s Crown“ und „The Fatalist“. Und bei Songs wie „Monochromatic Stains“ ist es einfach schwer, ruhig zu bleiben. Und so verwandelt sich das Zelt auf dem Dongberg wieder mal in einen Hexenkessel, die Securities haben alle Hände voll zu tun mit den Massen an Stagedivern, die im Graben ankommen. Überhaupt, der Graben. Der ist Sänger Mikael Stanne, der gerne mal die Fans während der Songs abklatscht, wohl viel zu breit, weshalb er auch irgendwann in den Graben wechselt um dort weiter zu singen. Aber Kontakt zum Publikum war ihm ja schon immer wichtig. Und so geht der Auftritt der Schweden, der mal wieder so richtig Spaß gemacht hat, leider viel zu früh zu Ende (Warum waren die eigentlich nicht Headliner?). Es wird zwar eine Zugabe gefordert, aber wer DARK TRANQUILLITY kennt, der weiß, dass sie keine Zugaben spielen, sondern ihre Spielzeit gleich ganz ausnutzen. Trotzdem schade.

Setlist DARK TRANQUILLITY:
Terminus (Where Death Is Most Alive)  
Zero Distance                   
The Wonders At Your Feet           
The Science Of Noise           
Endtime Hearts               
The Sun Fired Blanks          
Lost To Apathy               
Misery's Crown               
Lethe                       
Mundane And The Magic           
Monochromatic Stains          
Iridium                   
Therein                  
Final Resistance               
Uniformity                  
The Fatalist  

live 20130711 0707 darktranquillitylive 20130711 0713 darktranquillity              


SODOM
Nach DARK TRANQUILLITY ist man als Zuschauer ganz schön ausgepowert. Doch jetzt kommen SODOM und da ist das Zelt noch gut gefüllt. Ob die Deutschen allerdings mit dem Slot nach den Schweden das große Los gezogen haben, das bleibt die Frage. Freuen dürften sich über diese Setlist wohl vor allem die alten Fans, orientiert sie sich doch überwiegend am Material vor der Jahrtausendwende, die ja nun auch schon ein paar Jährchen zurückliegt. Am Anfang sind die Reaktionen des Publikums auch noch super, was Frontmann Tom Angelripper immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert und ihn sichtlich glücklich macht. Immer wieder bedankt er sich auch artig beim Publikum. Aber mal ehrlich, das ist ja echt nett – aber ist Thrash Metal nett? Oder werden wir alle alt? Überhaupt kommt mir die Band heute viel zu brav rüber. Woran das jetzt liegt? Keine Ahnung. Auch das Publikum ist recht brav (oder alt?) und SODOM schaffen es einfach nicht, die gleiche Stimmung aufzubauen wie DARK TRANQUILLITY. Und das trotz jeder Menge Klassiker in der Setlist. Lediglich bei Songs wie „Ausgebombt“ gibt es mal ein paar mehr Reaktionen. Dennoch ist man aber spontan genug, ungeprobt den „Wachturm“ einzubauen, da der wohl von zahlreichen Fans während der nachmittäglichen Autogrammstunde gewünscht wurde. Das kann aber nicht verhindern, daß sich das Zelt zusehends leert. Hatte man bei DARK TRANQUILLITY noch Probleme, sich durch das Publikum zu quetschen, so kann man gegen Ende des Auftritts von SODOM bequem durch selbiges schlendern. Sofern man das will und sich nicht lieber die Rübe zu den Klassikern der Band abschraubt. Auch „Iron Fist“, das Tom als Tribute für den erkrankten Lemmy ankündigt und auch mit vielen Besserungswünschen verknüpft, die der Gute anscheinend auch brauchen kann, kann die Stimmung nicht wesentlich heben. Dementsprechend müssen die wenigen Verbliebenen auch sehr lange rufen, bis sie mit „Nuclear Winter“ doch noch eine Zugabe bekommen.

Setlist SODOM:
In War And Pieces              
Sodomy And Lust               
M16                        
Stigmatized                   
Outbreak Of Evil               
Surfin’ Bird (The Trashmen Cover)    
The Saw Is The Law               
Burst Command ‘til War           
Proselytism Real               
The Art Of Killing Poetry          
I Am The War                   
Agent Orange                  
Ausgebombt                  
Fuck The Police               
Wachturm (Watchtower)           
Among The Weirdcong          
The Vice Of Killing               
Blasphemer                   
Eat Me                      
Sodomized                   
City Of God                   
Into The Skies Of War          
Remember The Fallen           
Iron Fist (Motörhead Cover)           
Bombenhagel                   
---------------------------------------
Nuclear Winter  

live 20130711 0806 sodomlive 20130711 0808 sodom

 

         


SCORNAGE
SCORNAGE sind Fans von OVERKILL und es fällt ihnen sichtlich schwer, das zu verbergen. Vielleicht stehen sie aber auch einfach nur auf die Farbe grün. Wer weiß. Grün ist ja auch die Farbe der Hoffnung und vielleicht hoffen sie so, mehr Zuschauer vor die Bühne zu locken. Das klappt aber auch ganz gut mit der Musik, die die Truppe aus Aachen so fabriziert. Die Band, die sich bereits seit Jahren darum bemüht, endlich auf dem Dong spielen zu dürfen, gibt jetzt, da es endlich geklappt hat, alles, und das kommt gut an. Im Zelt herrscht jetzt schon gute Stimmung, und lustig wird es, als gar ein holdes Weib „Ich will ein Kind von dir!“ zu kreischen anfängt. Sänger Guido Grawe beantwortet diese Liebesbekundung mit „So, jetzt will ich aber mal ein bißchen Action hier sehen. Haut die Frau weg!“ Und rund geht es. SCORNAGE kommen beim Publikum gut an, und sie kommen sehr sympathisch rüber (obwohl sie Frauen weghauen wollen). Mir persönlich ist die Musik des Fünfers jedoch zu langweilig, aber Thrash ist und wird eben einfach nicht mein Ding. Zum Schluß springt auch noch Bassist Markus Breuer ins Publikum und SCORNAGE schaffen es, daß auch noch eine Zugabe gefordert wird. Das war doch mal ein netter Einstieg in den zweiten Tag.

Setlist SCORNAGE:
Fury                   
In A Cage              
If We Really Knew          
Born To Murder The World      
Face The Black
Made In Hell               
We Bury Our Dead Alive       
Society Kills               
-

live 20130712 0107 scornagelive 20130712 0106 scornage


SPECTRAL
SPECTRAL aus der Eifel sind wohl große Freunde der Karlsquelle. Von deren eingedosten Wasser haben sie wohl etwas viel genascht am Vortag, denn die Band leidet doch etwas unter Postbiergenußschmerzen, wie Sänger Vidar immer wieder gerne betont. Trotzdem macht die Band von Anfang an gut Stimmung, kann das Publikum aber zunächst nicht so richtig mitreißen. Auch das Zelt ist nicht so gut gefüllt wie noch bei SCORNAGE, aber das gibt sich noch im Laufe des Auftritts. Und es spricht ja auch durchaus für eine Band, wenn im Laufe eines Auftritts immer mehr Zuschauer hinzukommen statt abzuwandern. Die Bandmitglieder, die zwar alle ganz schrecklich furchteinflößende Pseudonyme haben, nehmen sich wohl selbst nicht so ernst, verpassen sie doch den eigenen Songs liebevolle Kosenamen wie „Axeknuddeler“, „Forces Of Gürkchen“ und „Black Viking Poser“. Und trotz der Vermutung „Wir haben soviel Bier getrunken, wir haben gar keine Zeit zum Spielen“ schafft man es, fast 10 Songs in der Setlist unterzubringen. Die stammen alle von den letzten drei Alben und hauptsächlich von der aktuellen Scheibe „Gateway To Death“. Mittlerweile gehen die Leute auch gut mit und zu „Bang Your Head“, einem wirklich coolen Song mit der Hammondorgel  des Todes endet dann ein guter Auftritt des Sechsers. Dann können sie ja jetzt wieder der Karlsquelle frönen.

Setlist SPECTRAL:
Stormriders           
Lord Of Fire           
Gateway To Death       
Axecutioner           
Into Oblivion           
Tank Attack           
Forces Of Evil           
Black Viking Power       
Bang Your Head       

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ELVENPATH
Die Frankfurter ELVENPATH sind eine willkommene musikalische Abwechslung. Nachdem auf dem Dong der Thrash ja traditional stark vertreten ist, kommt so eine reine Power Metal-Truppe nun grade recht. Das sehen wohl auch die Zuschauer so, denn das Zelt ist gut gefüllt. Die Band macht auch wirklich Spaß und wenn man auf Power Metal steht, dann kann man daran schon Gefallen finden. Zu hören und zu sehen gibt es hauptsächlich Material vom letzten Album, das aber auch schon vor 2 Jahren erschienen ist. Mit „Wild Boars Of Steel“ wird jedoch schon relativ früh die neue Single der Band vorgestellt. Das tut Sänger Dragutin Kremenovic mit vielen Worten, wie überhaupt seine Ansagen sehr umfangreich ausfallen. Darum bedankt er sich am Ende auch beim Publikum mit „Danke, daß ihr mein dummes Gespräch ertragen habt!“ So schlimm war’s aber gar nicht. Von daher: Geschenkt! Die Drums dengeln bei ELVENPATH etwas, ansonsten ist der Sound jedoch gut und insbesondere Sänger Dragutin Kremenovic kann mit seiner Leistung beeindrucken. Aber selbst wenn die Band nicht so gut gewesen wäre – etwas Melodie ab und zu ist schon ganz nett.

Setlist ELVENPATH:
Battlefield
Wild Boars Of Steel   
Priests Of War  
Moria           
Into The Future   
For Our Liberty   
War Of Steel     

live 20130712 0307 elvenpathlive 20130712 0305 elvenpath  


DESPISE & CONQUER
DESPISE & CONQUER sind extrem kurzfristig ins Billing gerutscht, da ROTTING EMPIRE genauso kurzfristig abgesagt haben, so daß es eigentlich keiner mehr mitbekommen hat. Daher muß die Band auch erst einmal richtigstellen: „Wir sind nicht die, die wir sein sollten!“ Besonders viele Leute stehen zu Beginn zwar nicht vor der Bühne, aber die, die da sind, gehen auch ordentlich ab. Die präsentierten Songs stammen fast alle vom 2012er Album und werden von Sänger Udo Erwig ausführlich vorgestellt. Sehr ausführlich. Also wirklich ausführlich. Und manchmal denkt man sich: “Junge, weniger labern, mehr Songs spielen!“. Das sagt er zwar auch selber, so ganz klappt es aber nicht. Andererseits isses so aber auch ganz lustig und lieber eine Laberbacke als einen, der gar nichts sagt. So erfährt man immerhin allerhand Kuriositäten, wie z.B. daß die Band den Song „Resistance Is Futile“ schon geschrieben hat, als es die Band noch gar nicht gab. Oder der Song „Cassandra Complex“ (oder so ähnlich) wird beschrieben mit: „Da wurde die arme Cassandra von Appollon mal schön gefickt!“. Ja. So is das. Quittiert wird das von den Zuschauern mit einer obskuren Mischung aus Pogo und Circle Pit. Und obwohl man das Publikum schon auf seiner Seite hat, wird es dann noch mit allerhand CDs, die ins Publikum geworfen werden, belohnt. Das war mal ein wirklich kurzweiliger Auftritt, der richtig Spaß gemacht hat. Und zwar allen Beteiligten. Die spontanen Sachen sind eben doch immer noch die besten.

Setlist DESPISE & CONQUER:
Invasion       
Myself Unleashed  
Casting Skin       
Dawn Of Eternity (Massacre-Cover)
Skullfuck       
Fear My Thoughts   
Resistance Is Futile   
Cassandra Complex
Amigos del RON  
Moonlight Serenade

live 20130712 0405 despiseconquerlive 20130712 0402 despiseconquerlive 20130712 0408 despiseconquer


KADAVRIK
Jetzt geht es wieder einen Ticken härter zu. KADAVRIK bringen eine düstere Stimmung auf den Dongberg. Und das können sie so gut, daß das zahlreich erschienene Publikum ordentlich mitmacht, obwohl auch KADAVRIK nicht unbedingt zu den bekanntesten Bands zählen. Auch die Truppe aus Wesel beschränkt sich bei ihrem Auftritt hauptsächlich auf Material des aktuellen Albums „N.O.A.H“, nur wenige ältere Songs haben es in die Setlist geschafft. Den Zuschauern ist das egal, hier wird sowieso nach Leistung bewertet und wenn es danach geht, können sich KADAVRIK am Ende des Auftritts selbst auf die Schulter klopfen. Am Schluß wird sogar eine Zugabe verlangt, doch leider ist die nicht drin.

Setlist KADAVRIK:
Adiposit Obstipation          
Legacy                 
Icecold Winter's Grave       
High Rollin'              
Von Zerstörung und Neuanfang   
Die Flut sind wir           
Let My Blood Boil Tonight       
Open Wounds
On The Edge To Loose It All       

live 20130712 0505 kadavriklive 20130712 0506 kadavrik

EXOTOXIS
Die Band, die nun die Bühne betritt, gibt es noch nicht lange. Noch kein Jahr alt ist sie, hat gerade mal ein Demo und eine EP auf dem Markt und spielt nun auf dem Dong, wofür andere sich jahrelang bewerben. Dafür haben sie aber eine Sängerin und alleine das sollte die Massen vor die Bühne locken. Tut es aber irgendwie nicht. Nicht, daß die Band jetzt vor leerem Zelt spielen müßte, aber es sind doch weniger Zuschauer da als noch bei den Bands davor. EXOTOXIS spielen Power Metal, und dazu paßt die Röhre von Sängerin Becky Gaber gut, wenn auch nicht bei jedem Song. Stimmlich erinnert sie mich etwas an Kimberly Goss, der Gesang ist mir aber bei einigen Songs einfach zu hart für die Musik. Man sagt ja immer, daß Frauen viel reden würden, das trifft hier aber nicht zu – es hätten gerne ein paar Ansagen mehr sein dürfen. Im Publikum werden derweil Ballspiele gespielt. Nun denn. Mir hat der Auftritt der Band gefallen, ich bin mal wieder froh, daß zwischen all dem Thrash auch mal eine melodische Band auftaucht. Die Publikumsresonanzen sind jedoch eher verhalten, was ich etwas schade finde. Mal sehen, was man von dieser Band in der Zukunft noch hört.

Setlist EXOTOXIS:
Phoenix Rising
More          
Insomnia     
On Fire       
I've Got To Go
Army Of God
Demon's Lullaby
Eye To Eye
Crucify Me      
Grow A Storm
Take Me Far Away  
Mirror Mirror        

live 20130712 0605 exotoxislive 20130712 0604 exotoxis


HATRED
HATRED sind etwas anders. Und leichte Verpeiltheit gepaart mit einer gehörigen Portion Pech führen dazu, daß die Band aufgrund eines Staus auf der A3 erst 20 Minuten nach dem offiziellen Beginn ihres Auftritts auf dem Dongberg eintrifft. Also schnell im Vorbeilaufen den befreundeten GODSLAVEs das Merch in die Hand gedrückt und ansonsten vom Auto direkt zur Bühne durchgesprintet. Und wenn man schon so am Hetzen ist, dann kann man auch auf der Bühne von Anfang an Vollgas geben. Immerhin muß die Stimmung von 45 Minuten in 25 reingepresst werden. So steht denn auch schon beim zweiten Song Sänger Matze im Publikum, das tapfer ausgeharrt und auf die Band gewartet hat. HATRED machen keine Gefangenen, hier geht es rund. Auch das Publikum geht gut mit und macht ordentlich Stimmung. Da ist es dann wirklich schade, daß HATRED so spät angekommen sind und dementsprechend ihre Spielzeit kürzen mußten. Beim letzten Song, „Porkers Revenge“ soll dann per Publikumsentscheid bestimmt werden, ob der Song jetzt eher in die Kategorie Old School oder in die Kategorie „auffe Fresse“ fällt. Das Ergebnis hab‘ ich aber irgendwie nicht so ganz mitbekommen. Macht aber nix. HATRED haben jedenfalls mal so richtig Spaß gemacht.

Setlist HATRED:
Follow The Leader
Madhouse Symphonies
Caught In The Pit
Moshpit Ritual
Fractured By Fear
Ressurection
Moshcrew
Porkers Revenge

live 20130712 0702 hatredlive 20130712 0710 hatred


WORDS OF FAREWELL
Den letzten Slot vor den namhaften Headlinern haben WORDS OF FAREWELL aus Münster. Die junge Band gibt von Anfang an Vollgas und das Zelt ist entsprechend gut gefüllt. Die meisten Songs der Setlist stammen vom noch aktuellen Album „Immersion“ aus dem Jahr 2012. Aber auch zwei neue Songs vom kommenden Album „The Black Wild Wonder“, das Anfang 2014 erscheinen wird, haben sich in die Setlist gemogelt. Schon gleich der dritte Song ist ein neuer, sein Name jedoch unbekannt. Es gibt nur wenige, kurze Ansagen, hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Musik. Und das ist auch gut so, denn die Mucke des Sechsers kann ordentlich mitreißen. Nach „Urban Panorama“, von der Band zu „Urban Carbonara“ verballhornt, gibt es einen weiteren Ausblick auf das neue Album. Der Song, der einige elektronische Elemente enthält ist ein ganz cooler Song, der etwas Richtung IN FLAMES geht, vom Klimperfaktor her dann aber doch eher Richtung STRATOVARIUS tendiert. Auch beim Publikum kommt der Song gut an, so daß man schon auf das neue Album gespannt sein darf.
 
Setlist WORDS OF FAREWELL:
Project: Daybreak   
Vagrant Story       
Neuer Song
Urban Panorama   
Neuer Song
The Great Escape  
Ever After      
Sorae         

live 20130712 0810 wordsoffarewelllive 20130712 0808 wordsoffarewell 


FINNTROLL
FINNTROLL haben schon einmal auf dem Dongberg gespielt (damals allerdings noch mit Sänger Tapio Wilska), man kann sie also unter “alte Bekannte” verbuchen. Neu dabei: Ihre Ohren, die eigentlich eher an verkrüppelte Elfenohren erinnern als dass man sich so Trollohren vorstellt, aber bitte, Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Beachtlich ist jedenfalls, dass die tollen Ohren auch beim Schwitzen und Bangen auf der Bühne nicht irgendwann das Zeitliche segnen. Beachtlich auch, welche Blicke die Band dafür backstage erntet. Vor der Bühne ist die Begeisterung größer, die ersten Stagediver gibt es bereits, bevor die FINNTROLLe überhaupt angefangen haben zu spielen. Andererseits stehen aber auch schon die ersten POWERWOLF-Fans in ihren Kostümen in der ersten Reihe. Die Band steigt mit neuem Material in den Auftritt ein, allerdings scheint das noch nicht sonderlich bekannt zu sein. Und als Sänger Mathias Lillmåns  fragt, wer denn schon das neue Album „Blodsvept“ sein eigen nennt, da melden sich gerade einmal 7 Männlein. Etwas enttäuscht wird diesen sieben dann „Ett Folk Förbannad“ gewidmet. Bei „Nattfödd“ ist die Begeisterung jedoch ungleich größer und es gibt nicht nur Stagediver en masse, sondern das Zelt beginnt regelrecht zu beben. Was eine Stimmung! FINNTROLL gehören sowieso zu den Publikumslieblingen, und als mit „Slaget Vid Blodsälv“ von der „Jaktens Tid“ ein alter Song und mit „En Mäktig Här“ ein neuer Gassenhauer gleich hintereinander folgen, da gibt es kein Halten mehr und man fragt sich ernsthaft, wieviel Gehüpfe die Bohlen des Zeltbodens wohl so aushalten und wann der erste durchkracht. Zu „Skogsdotter“ gibt es einen amtlichen Circle Pit und bei den unvermeidlichen „Trollhammeren“ und „Jaktens Tid“, die den Auftritt abschließen, ist das Zelt ein einziger brodelnder Hexenkessel, aus dem sich mehr als nur ein Verletzter schleppt (wie gesagt, 10 % Verlust ist ja immer). Wie soll da noch Kraft für POWERWOLF bleiben? FINNTROLL jedenfalls konnte – trotz der seltsamen Ohren – auf ganzer Linie überzeugen (und ehrlich – das sind ganz liebe Leute. Mit oder ohne Ohren). Nur der Sound konnte da nicht mithalten, der war stellenweise viel zu baßlastig. Warum jedoch kaum einer eine Zugabe forderte, bleibt mir unverständlich – naja, vielleicht zu ausgepowert um noch Arme und Stimme zu heben.

Setlist FINNTROLL:
Blodsvept           
Solsagan           
Mordminnen           
Midnattens Widunder  
Ett Folk Förbannad       
Nattfödd           
Slaget Vid Blodsälv       
En Mäktig Här       
När Jättär Marschera       
Midvinterdraken       
Under Bergets Rot       
Skogsdotter           
Häxbrygd          
Nedgång          
Rivfader           
Trollhammeren             
Jaktens Tid      

live 20130712 0904 finntrolllive 20130712 0905 finntrolllive 20130712 0901 finntroll    


POWERWOLF
Daß POWERWOLF einmal nach FINNTROLL spielen würde, hätte vor einigen Jahren auch noch niemand gedacht. Unglaublich, wie bekannt die Wölfe seit ihrem letzten Album „Blood Of The Saint“ geworden sind. Aber es sei dem sympathischen Fünfer von ganzem Herzen gegönnt. Seit 7 Monaten hat die Band aus Saarnsilvanien nicht mehr auf der Bühne gestanden sondern hat stattdessen ihr neuestes Album „Preachers Of The Night“ aufgenommen. Das wird in genau einer Woche erscheinen und so ist die Annahme berechtigt, daß wir zu den ersten gehören werden, denen Songs aus dem neuen Album live präsentiert werden. Und nachdem sich Band und Publikum ein wenig warmgesungen haben, gibt es schon gleich an dritter Stelle mit „Amen And Attack“ einen neuen Song, der den gläubigen Jüngern jedoch schon länger bekannt ist, da der Song samt zugehörigem Video schon seit einiger Zeit für die neue Platte wirbt. Entsprechend ist dann auch bei den Publikumsreaktionen kaum ein Unterschied zu den Reaktionen auf die alten Songs zu bemerken. Das Publikum, zum Teil geschminkt und/oder verkleidet (was bei manchen schon ziemlich skurril aussieht) geht ordentlich mit und feiert jeden einzelnen Song ab. Genau wie die Ansagen von Sänger Attlia Dorn, die einfach immer wieder amüsant sind. Und das nicht nur, wenn er den falschen Song ansagt und damit alle, inklusive sich selber, verwirrt. Mit der unmißverständlichen Ansage „Kein Pimmel ohne Sack!“ wird dann das hängende Gegenstück zu „Resurrection By Erection“ angesagt. „Coleus Sanctus“ ist der zweite neue Song, der heute gespielt wird, auch dieser ist schon im Vorfeld bekannt. Und ich sage es schon gleich: Eine weitere Überraschung wird es nicht geben. Macht aber nix, denn POWERWOLF haben bereits so viele Hits im Gepäck, dass man zwangsläufig den ein oder anderen vermisst. Und obwohl heute erst Freitag ist, darf auch der „Saturday Satan“ noch zum Zuge kommen. Nackig macht sich aber niemand, trotz Attilas klarer Aufforderung „Frauen! Zieht mal blank!“ Auf das Mitsingspielchen vor „Lupus Dei“ darf man natürlich auch nicht verzichten, bevor man dann die geläuterte Gemeinde wieder in die Nacht entläßt. Doch halt! Die Gemeinde will mehr! Und damit sie für den harten dritten Festivaltag auch gut gerüstet ist, gibt es “Raise Your Fist Evangelist” als Gute-Nacht-Lied. Schön. Aber wer hat auch anderes erwartet? POWERWOLF in schlecht gibt es nicht.

Setlist POWERWOLF:
Sanctified With Dynamite
Prayer In The Dark
Amen And Attack
We Drink Your Blood
Resurrection By Erection
Werewolves Of Armenia
Dead Boys Don't Cry
Catholic In The Morning, Satanist At Night
Coleus Sanctus
All We Need Is Blood
Saturday Satan
Lupus Dei
--------------------------------------------------
Raise Your Fist Evangelist

live 20130712 1003 powerwolflive 20130712 1010 powerwolf




ACT OF WORSHIP
ACT OF WORSHIP sind dran mit dem samstäglichen Weckdienst. Die Band gefällt auf jeden Fall schon mal optisch mit ihrem ans Ischtar-Tor angelehnten Bühnenbild (auch wenn der Bassist wohl bei den Tolkien'schen Zwergen entlaufen ist, aber egal). Das Zelt ist bereits jetzt sehr gut gefüllt und somit kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Etwas befremdlich wirkt Sänger Henning Auer, der beim Singen permanent über die Bühne flaniert wie ein Kleingärtner, der morgens guckt welche Blumen noch stehen und welche die Rehe über Nacht abgefressen haben. Auch sonst bin ich mir nicht ganz sicher, ob er vielleicht einfach nur etwas schüchtern ist. Ansagen bekommt das Publikum jedenfalls sehr wenige. Dafür sorgt er aber auch für Lacher, als er beim vorletzten Song meint: „Jetzt kommen wir schon zu unserem letzten Song!“ und die Band antwortet „Wir nicht!“. ACT OF WORSHIP sind ganz nett zum Wachwerden, können aber nicht so richtig mitreißen. Dennoch konnten sie genügend Fans überzeugen, so daß am Ende doch noch eine Zugabe gefordert wird.

Setlist ACT OF WORSHIP:
Lion Of Ishtar
Gods Evil Incarnation   
Psalm
Gral
Palace Of Abominations   
Chaos Controlled       
Wagner
Dominate
Temple Of Marduk     

live 20130713 0106 actofwarshiplive 20130713 0105 actofwarship  


GODSLAVE
GODSLAVE sind an diesem Wochenende bereits die zweite saarländische Band, die auf der Dongbühne steht. So langsam aber sicher beginnen die Saarländer das Dong zu unterminieren. Am Anfang sieht es jedoch nicht so aus, als könnten die Thrasher hier viel reißen, denn es ist doch deutlich weniger Publikum da als noch bei ACT OF WORSHIP. Dafür hat sich aber die komplette saarländische Begleitmannschaft inklusive FINNTROLL-Moshpit-geschädigter Invaliden vor der Bühne versammelt. Doch das soll sich noch ändern, der Raum vor der Bühne füllt sich zusehends. Wahrscheinlich mußten die Leute nach ACT OF WORSHIP erstmal ein Conterbier trinken und dann noch ein Angstpipi machen… das kann schonmal aufhalten. Jedenfalls wird die Stimmung im Zelt immer besser, die Leute freuen sich, daß sie schon so früh am Morgen den Nacken beanspruchen dürfen. Das mit der Greenzone haben aber noch nicht alle verstanden und manch einer sucht auf dem hölzernen Boden vergeblich danach. Vergeblich sind zum Glück auch Sänger Thommys Versuche, den Auspruch „Rock out with your cock out“ wahr zu machen. Dongberg, gefühlte 30°C, die Hose hält. Den Abschluß macht wie jedesmal, wenn die Göttersklaven spielen, „Vodcarnivore“, bei dem sich bis auf den Drummer alle Mitglieder der Band im Bühnengraben befinden. Doch nicht nur das scheint das Publikum beeindruckt zu haben, denn es wird begeistert nach einer Zugabe gerufen, die es dann mit „Our School“ auch gibt. Und die wird dann nicht nur im Graben, sondern komplett im Publikum gespielt. Nur Drummer Tobi sitzt jetzt schon seit 2 Songs einsam und alleine auf der Bühne und man möchte ihm gerne ein Eis kaufen. Für GODSLAVE dürfte dieser Auftritt auf jeden Fall ein Erfolg gewesen sein, was man alleine schon am Run auf das Merch im Anschluß an den Gig erkennen kann.

Setlist GODSLAVE:
Here Comes The Crew  
Anvillised         
Insomniaddict      
Slaves To The Black       
Why I Hate           
New Blood          
Scholar Eclipse       
I Am Legion           
Vodcarnivore
---------------------------
Our School

live 20130713 0201 godslavelive 20130713 0204 godslave


ACYL
ACYL sind wohl die größte Überraschung des diesjährigen DONG OPEN AIRs. Sie passen stilistisch nirgendwo rein und fallen auf jeden Fall aus dem Rahmen. Das sieht man schon, als die Band ihre Instrumente aufbaut, die nicht wirklich nach einer Metalband aussehen. Dafür kann der Fünfer aber schon beim Soundcheck seinen ersten Applaus verbuchen. Als die Franzosen, deren Wurzeln unverkennbar in Afrika liegen, dann loslegen, ist auch erstmal Spannung angesagt. Denn bevor es mit Metal losgeht, gibt es zunächst ein langes Intro mit viel Trommeln und Percussion. Dabei beweisen sie großes Geschick mit den Percussioninstrumenten, nicht nur musikalisch, sondern auch als Showelement eingebaut. ACYL sind sehr folkig, aber auch sehr heavy. Und klingen doch nicht so, wie das, was man sich normalerweise unter Folk Metal vorstellt, sondern gehen eher Richtung ORPHANED LAND, was wohl vor allem an ihrer Herkunft aus dem Süden liegt. ACYL gehören zu den Bands, von denen vor dem Dong noch keiner was gehört hat, die aber wohlwollend willkommen geheißen, gefeiert und begeistert verabschiedet werden. Denn eine Zugabe hätte das Publikum schon noch gerne gehabt. Naja, muß man halt den Merchstand stürmen. ACYL sind anders, erfrischend anders. Eine willkommene Abwechslung auf dem recht thrashigen Dong. Und wer sich nicht nur für nordischen Folk Metal interessiert, wer ORPHANED LAND mag, der sollte auch bei ACYL mal ein Ohr riskieren. Es lohnt sich!

Setlist ACYL:
Intro
Gnaoua
Obduracy
The Angel's Sin
The Evil's Depths
Caldeira
Head On crash / Ungratefulness

live 20130713 0311 acyllive 20130713 0305 acyl


RAVIAN
Nun kommt die Band, die dem Dong Open Air die Dongkuh zurückgebracht hat. Gut, es ist nur ein kleines, knuffiges Stofftier, aber es ist eine Kuh und es steht (hängt) auf der Bühne. RAVIAN gewannen den UnBaCo-Bandcontest und damit auch einen Auftritt auf dem Festival. Optisch wirkt die Band nicht ganz so stimmig. Während die einen Love & Peace propagieren, fordern die anderen beer und more beer. Sänger Jan agiert sehr theatralisch auf der Bühne, wirkt zugleich aber auch sehr sympathisch, kann damit jedoch leider nicht überzeugen. Allein von Mimik und Gestik her wäre der Keyboarder der bessere Frontmann. Das Zelt ist zwar gut gefüllt, es sind aber doch deutlich weniger Leute anwesend als bei ACYL. Die Stimme von Sänger Jan ist etwas gewöhnungsbedürftig, vielleicht liegt es aber auch daran, daß er sich offensichtlich auf der Bühne kaum selbst gehört hat. Musikalisch erinnert die Band ziemlich oft an EDGUY. RAVIAN sind zwar nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Das Zünglein an der Waage, das den Zeiger Richtung Negativ ausschlagen läßt ist dann das kurz angespielte PUR-Cover „Lena“. Gruselig. Nichstdestotrotz wird aber eine Zugabe gefordert, die jedoch zeitlich nicht mehr drin ist.

Setlist RAVIAN:
Intro
The King Is Dead       
Forging The Fate
Kingdom Of Fantasy
Avengers Of Bl...
Back To My Land
Call For Revenge       
Victoriously

live 20130713 0404 ravianlive 20130713 0406 ravian

SUPERBUTT
SUPERBUTT ist natürlich ein super Bandname. Besser wäre nur noch Atomarsch. Sänger András Vörös kündigt jedoch an, daß es sich um den letzten Auftritt der Band unter diesem Namen handele. Seltsamerweise heißt firmiert die Band jedoch immer noch unter diesem Namen. Naja. Vielleicht isses auch schön, ein Superarsch zu sein bzw. zu haben. However, die Ungarn rocken zwar relativ simpel, aber dafür sehr ordentlich und effektiv durch die Botanik. Erstaunlicherweise gehen die Leute aber nicht so mit wie bei den Bands, die vor den Ungarn gespielt haben. Das verwundert etwas, denn der Rock der Band geht gleich ins Ohr und auch Sänger András Vörös tut alles, um das Publikum anzuheizen, steht keine Sekunde still. Der Band kann man eigentlich nicht wirklich etwas vorwerfen, vielleicht hatte das Publikum einfach einen nachmittäglichen Hänger.

Setlist SUPERBUTT:
Revolting Kids
Evil Blues
Of This Gloom
Lift Her
Best Plays
Better Machines
Blisters
Fishmachine
Eat My Brains
Socrates

live 20130713 0509 superbuttlive 20130713 0501 superbutt


ANY GIVEN DAY
Waren SUPERBUTT eher brav, wird es nun mit ANY GIVEN DAY ungleich härter und brutaler. Beindruckend ist allein schon Sänger Dennis Diehl, der von oben bis unten zutätowiert, durchtrainiert und mit einem Kreuz, breit wie ein Stier, den Albtraum aller Schwiegermütter darstellt. Auch der Rest der Band sieht nicht nach den netten Jungs von nebenan aus und so klingt die Band auch. Hier wird brutaler Core zelebriert und es scheint, als hätte das Publikum nur darauf gewartet. Zwar wird man mit dem Rihanna-Cover “Diamonds” etwas verstört (vielleicht kommt daher der rosa Fanclub), aber ansonsten geht es ordentlich ab. Eine Wall Of Death, die sich gewaschen hat gibt es ebenso wie den Beweis, daß auch Mädels Trichtersaufen können, trotz gegenteiliger Behauptungen (“Oh Gott, ich muß bestimmt kotzen!”). Ob Pogo oder Moshpit – bei ANY GIVEN DAY ist alles zu finden. Die Band ist Hard, die Band is Core, die Band ist Metal. Brutal und Spaß dabei. Absolut nicht meine persönlich favorisierte Musikrichtung, aber die Band aus dem Pott kann überzeugen.

Setlist ANY GIVEN DAY:
Darkness Within
Dead And Gone
Diamonds
Blow
My Own Sweet Hell
The Beginning Of The End

live 20130713 0606 anygivendaylive 20130713 0605 anygivenday


THE OTHER
THE OTHER sind anders. Die Horrorpunker aus Nordrhein-Westfalen nehmen ihre Mission ernst, stecken in aufwendigen Kostümen und haben sich mit viel Mühe geschminkt. Alleine das verdient schon Respekt. Aber die Band kann auch das Publikum scheinbar mühelos mitreißen, woran Sänger Rod Usher, der die Zuschauer immer wieder anstachelt (“Jetzt alle mal bangen! Haargummi raus!”), großen Anteil hat. Ihr oberstes Ziel: Die Leute sollen sich heulend ins Bett gruseln. Nun, das hat nicht ganz geklappt (zumindest bei mir, aber ich hab' auch sonst keinen heulen hören), aber für ordentlich Stimmung im gut gefüllten Zelt kann die Band mit Leichtigkeit sorgen. Insbesondere Sänger Rod Usher, der immer mal wieder an Michael Poulsen von VOLBEAT erinnert, kann beindrucken. Äußerst redseelig und informativ sagt der Sänger fast jeden Song an, was auch mal ganz nett ist. Daß man mit leichten technischen Problemen (bei “Puppet On A String” setzt mal eben die PA für 2 Sekunden aus und ähnliche Späße) zu kämpfen hat, tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Band macht einfach das beste daraus, und wenn dann mal die Gitarre gestimmt werden muß, so bedeutet das ja auch nur “Zeit für Bier!”. THE OTHER gehören nicht zu den Bands, von denen ich mir unbedingt ein Album kaufen würde, aber live sind sie auf jeden Fall zu empfehlen. Sollte man mal die Gelegenheit haben, diese Band zu sehen, dann heißt es: zugreifen und hingehen.

Setlist THE OTHER:
My Home Is My Casket
Transylvania
Fright Night
Back To The Cemetery
Der Tod steht Dir gut
Skeletons
Puppet On A String
Take You Down
Fire From Outer Space
Creature
Lovers Lane
666 Ways To Die
End Of Our Time

live 20130713 0706 theotherlive 20130713 0708 theother


SKYCLAD
Na endlich! Eigentlich war es ja gute alte Tradition, daß SKYCLAD alle 2 Jahre auf dem Dong spielen (gut, die wurde schon einmal anläßlich des 20jährigen Bandjubiläums gebrochen, aber egal), da waren die drei Jahre Unterbrechung jetzt wirklich nicht leicht zu ertragen. Naja, andererseits sind die Engländer jetzt schon zum sechsten Mal auf dem Dong und damit die Band, die hier am häufigsten gespielt hat. Und Sänger Kevin Ridley ist mal wieder die Labertasche vor dem Herrn. Zuerst wird mal stundenlang darüber schwadroniert, daß das Wetter auf dem diesjährigen Dong so gut ist, weil SKYCLAD spielen und die ja gutes Wetter mitbringen (in der Tat scheint da was dran zu sein, wenn man genauer drüber nachdenkt. Zur Hölle, SKYCLAD, wo wart ihr 2004???) und erst mal abzufragen, wer denn schon wieviele SKYCLAD-Konzerte auf dem Dong besucht hat (mit 5 von 6 bzw. 6 von 7 bin ich da ja echt gut dabei…hehe). Aber jetzt gibt es erstmal was zum Abfeiern, auf Songs wie „Inequality Street“ und „The Song Of No-Involvement“ hat das Publikum nur gewartet. Von Anfang an ist die Stimmung im Zelt einfach großartig, Band und Zuschauer haben einfach nur Spaß. Bei „Great Blow For A Day Job“ teilt sich auf einmal die Menge vor der Bühne. Doch statt einer Wall Of Death sitzen auf einmal ca. 25 Leute auf dem Boden und rudern. Äh…ja. Öfter mal was neues. Aber auch sonst geht es hoch her. Sei es jetzt beim Bällepogo oder daß Georgina Biddle in den Graben springt, um den Fans näher zu sein. Bei SKYCLAD gibt es traditionsgemäß auf dem Dong kein Halten. Setlistentechnisch gibt es das, was man hier von den Engländern gewohnt ist: Eine gesunde Mischung aus alten und neuen Songs, die fast alle Alben einschließt, und die alle Wort für Wort vom Publikum mitgesungen werden. Einzig das Cover „Swords Of A Thousand Man“ hätte ich jetzt nicht wirklich gebraucht. SKYCLAD haben doch echt genug eigene großartige Songs. Auf jeden Fall war aber die Spielzeit viel zu kurz und es ist eine Schande, daß die Band nicht als Headliner ran durfte (ja, ich weiß, SKYCLAD sind nicht mehr so groß wie früher und so, aber das interessiert mich jetzt nicht). Sehr schön auch, daß sich die Band nach ihrem Auftritt noch stundenlang an ihrem Merchstand aufhielt und sich mit den Fans unterhielt und auch gerne mal Freunde dieser Fans anrief, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Man kann über SKYCLAD sagen, was man will, aber sie bringen jedes Mal das Zelt zum Beben und sind immer ein Stimmungsgarant. Und bitte, liebe Dongorga, nicht vergessen, die Band auch 2015 wieder zu buchen!

Setlist SKYCLAD:
Earth Mother, The Sun And The Furious Host   
The Antibody Politic           
Inequality Street               
The Song Of No-Involvement   
Words Upon The Street       
Great Blow For A Day Job     
The Well-Travelled Man      
The Parliament Of Fools      
No Deposit, No Return     
Anotherdrinkingsong           
Another Fine Mess          
The Widdershins Jig          
Spinning Jenny                  
Penny Dreadful              
Swords Of A Thousand Men (Tenpole Tudor Cover)

live 20130713 0804 skycladlive 20130713 0810 skyclad


BORN FROM PAIN
BORN FROM PAIN gehören zu den ersten Vertretern des Metalcore und damit zu einer Stilrichtung, die mir in großen Teilen überhaupt nicht zusagt. Aber nun ja, da steh ich nun, ich armer Tor. So recht will die Band auch nichts aufs Dong passen und nach SKYCLAD ist es ein echt krasser Wechsel. Das sieht das Publikum wohl ähnlich, denn während bei den Engländern das Zelt noch fast aus allen Nähten geplatzt ist, kann man jetzt problemlos recht weit nach vorne schlendern. Dort hat es sich dann aber mit dem schlendern, denn die Leute, die dann doch da sind, die gehen auch alle ordentlich ab. Da muß sich Sänger Rob Franssen gar nicht großartig Mühe geben, das Publikum zu animieren. Bei „State Of Mind“ gibt es auch einen netten Circle Pit, ohne daß erst groß darum gebettelt werden muß. Daß man trotzdem auch den traditionellen Metal wertschätzt, offenbart sich, als der Sänger fragt, wer eigentlich auf der aktuellen Tour IRON MAIDEN gesehen hat und wie die so waren, da er selber bandbedingt keine Zeit hatte, auf ein Konzert zu gehen. Trotz der guten Grundstimmung, die bei BORN FROM PAIN herrscht, wird das Zelt nicht voller, aber ich glaube, das war allen Anwesenden egal. Cooler Auftritt der Band, mein Fall ist es aber immer noch nicht.

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SOULFLY
Auf tritt Cavaleragast der Braune (an dieser Stelle herzliche Grüße an Marius Pesch von SUIDAKRA, der an der Schöpfung dieses zutreffenden Namens beteiligt war). Kein anderer Musiker braucht ein Shuttle für die 100 m vom Tourbus zum Backstageeingang. Kein anderer Musiker möchte, dass die Fotografen zum Fotograben geführt werden (wo wir nach drei Tagen Festival den Weg auch sicher nicht alleine finden), nachdem er die Bühne betreten hat (dazu muß man wissen, dass wir Fotografen so alle gezwungenermaßen durch den Backstagebereich latschen mußten, der Zugang vom Zuschauerbereich zum Fotograben blieb uns auf Anweisung des Herrn Cavalera verwehrt. Die Securities fanden das auch ziemlich unlogisch, aber naja). Nun denn. In wessen Matte (nie hat dieses Wort als Synonym für lange Haare besser gepaßt – Webpelz wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit) vermutlich Tiere wohnen, der ist wohl etwas Besonderes. Besonders begeistert bin ich generell nicht, daß ich SOULFLY jetzt innerhalb von 3 Wochen schon zum zweiten Mal sehen darf, aber hey, immerhin besser als SEPULTURA (bitte steinigen Sie jetzt!). Nee, ehrlich, ich kann weder mit der einen, noch mit der anderen Band was anfangen. Allerdings bin ich bei SEPULTURA schon zweimal eingeschlafen, was mir beim Maxe noch nicht passiert ist. Und da der gute Mann ja immer auch ein paar Songs seiner alten Weggefährten zum Besten gibt, kann man hier natürlich gut Vergleiche ziehen. Und ja, ich muß es so sagen: Auch SOULFLY kann ich einfach nicht aufregend finden, aber immerhin schafft es Max Cavalera mit seiner Truppe die Songs nicht so langweilig zu präsentieren wie SEPULTURA. Mittlerweile schleppt der Mann ja seine halbe (ganze?) Familie mit, und so sitzt heute nicht nur Zyon Cavalera an den Drums, sondern beim Song „Bloodshed“, der übrigens der einzige Song vom im Oktober erscheinenden Album „Savages“ ist, wird er am Mikro von seinem Sohn Igor unterstützt, den er als stolzer Papa natürlich ganz besonders ankündigen muß. Zum Abschluß gibt’s dann noch das unvermeidliche „Roots Bloody Roots“ und auch die Zugabe besteht aus SEPULTURA-Songs. Dem Publikum hat’s gefallen und ich fand’s auch nicht so schlecht wie erwartet.

Setlist SOULFLY:
Intro – Prophecy           
Intro – Back To The Primitive  
No Hope = No Fear          
Defeat U               
Seek 'n' Strike           
I And I                   
Babylon               
Refuse/Resist               
Territory              
Cockroaches/Wasting Away     
Arise/Dead Embryonic Cells       
Intro – World Scum          
Straighthate              
Porrada              
Rise Of The Fallen          
Bloodshed              
Revengeance               
Roots Bloody Roots           
------------------------------------
Jumpdaduckup/Eye For An Eye   

live 20130713 1004 soulflylive 20130713 1009 soulfly


KAMIKAZE KINGS
Seit einigen Jahren ist es auf dem Dong ja eine Tradition geworden, daß nach der letzten Band auch noch eine Rausschmeißerpartyband spielt. Braucht meiner Meinung nach kein Mensch, aber bitte, wenn's schön macht. Schön gemacht haben sich auch die diesjährigen Vertreter der Nicht-ganz-so-ernst-nehmen-Fraktion und kommen in allerhand “heißen” Klamotten daher. Damit das auch wirklich wen hinter dem Ofen hervorlockt, hat man auch noch eine hübsche Dame an Bord, die weiter nichts macht als sich über die Bühne zu räkeln und sich irgendwann des Jäckchens zu entledigen. Wer auf mehr gehofft hat: Pech gehabt. Egal, hier geht es um Party und die paar Leute, die nach drei Tagen Festival noch Kraft für eine weitere Band haben, die sind jetzt auch vor Ort und machen Stimmung. Musikalisch kann man sich auch nicht beschweren; die Berliner verstehen ihr Handwerk und klingen ganz ordentlich. Ich bin jetzt aber einfach zu fertig und die einschläfernden SOULFLY haben auch nicht gerade dazu beigetragen, daß ich mich jetzt topfit fühle. Daher verzichte ich auf etwa die Hälfte des Auftritts und verziehe mich lieber ins Bett.

Setlist KAMIKAZE KINGS:
I Rule The Night
Backdoor Ph.
Love For Sale
Burn Baby Burn
Boys 'n' Men
Boneshaker Boogie
Master Or Slave
Going Wild
Wolfbiker
Hit The Bitch
Fat Slut
Saturday Night Hero
Midnight Killer
Just Dance
Tragedy

live 20130713 1109 kamikazekingslive 20130713 1106 kamikazekingslive 20130713 1107 kamikazekings





Fazit:
Wie eingangs schon erwähnt gab es in diesem Jahr einige Neuerungen auf dem Dong Open Air. Für die Zuschauer sicher am wichtigsten: Es gibt jetzt Spülklos. Finde ich persönlich etwas sinnbefreit, da die Dixies zu den saubersten gehören, die ich auf Festivals so gesehen habe, aber offensichtlich wurden sie sehr gut angenommen. Ich selbst habe sie aber nicht getestet,  sie sollen jedoch ebenfalls sehr sauber gewesen sein.

Die nächste Neuerung stellt das Zelt da. Nachdem im letzten Jahr das halbe Dong im Schlamm versunken ist, gab es dieses Jahr ein neues Zelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Backstagebereich aus einem eigenen Zelt (ohne Holzboden) oder gar nur aus Pavillions bestanden hat. Der Backstagebereich befindet sich nun im gleichen Zelt wie die Bühne. So haben die Bands, wenn sie sich über die 10 m vom Backstageeingang bis zum Zelt gekämpft haben, nur noch trockenen Holzboden unter den Füßen und es gibt auch größere und komfortablere Umkleiden als früher.

Erstmals seit Jahren war das Dong jedoch nicht ausverkauft. Woran das lag, kann ich nicht sagen. Das Billing war meiner Meinung nach wieder einmal ziemlich gut besetzt, vor allem bei den Headlinern. Vielleicht ist die große Zeit der Festivals einfach so langsam vorbei, vielleicht verliert das Dong allmählich den Kultstatus...wer weiß. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein einmaliges Ereignis und nächstes Jahr sieht es schon wieder anders aus. Auf jeden Fall war es so nochmal einen Ticken gemütlicher als sonst, aber ich denke, die Orgas hätten da doch lieber noch ein- bis zweihundert Zuschauer mehr gesehen.

Doch wie jedes Jahr hat auch das Dong Open Air 2013 so richtig Laune gemacht. Wir haben viele gute Bands gesehen, haben viel gelacht, litten unter dem Schnarchen der eigenen Leute, der Cantinaband der Nachbarn und unter anderen Geräuschen, die hier lieber nicht genannt werden sollen. Es war schön, und wir werden auch 2014 wieder am Start sein! (Anne)

 

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