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news 20170131 johnwettonKaum jemand hatte nicht die Hoffnung, dass es 2017 besser werden würde als im letzten Jahr. Da mussten wir von vielen Musikern Abschied nehmen, die uns unser ganzes Leben begleitet haben. Die Hoffnung hielt noch nicht mal einen Monat, in den frühen Morgenstunden des 31. Januar verschied JOHN WETTON im Alter von 67 Jahren an einem Darmkrebsleiden. Seine Krankheit war länger bekannt, doch Wetton gab sich kämpferisch und optimistisch. Pünktlich zur Tour mit JOURNEY wollte er wieder mit seiner Formation ASIA auf der Bühne stehen. Doch es kam anders und an dem Morgen hat der Brite den Kampf verloren. Mit ihm verliert die Rockszene eine ihrer schönsten Stimmen, kein anderer  brachte Schmelz, Melancholie und Melodie auf so urbritische Weise zusammen, selbst einfachsten Melodien verlieh er Erhabenheit. Wir blicken zurück auf das Leben eines großen Musikers und unserem Leben mit seiner Musik.

JOHN WETTON erblickte am 12. Juni 1949 im englischen Derby das Licht der Welt. Schon in seiner frühesten Jugend spielte er mit Freunden in verschiedenen Bands, zog aber viel umher und konnte weder bei FAMILY noch bei KING CROMSON oder URIAH HEEP richtig Fuß fassen. Die erste Formation, der er seinen Stempel aufdrücken konnte, indem er den Leadgesang übernehmen durfte, waren die Prog-Beaus von UK. Nach einem Intermezzo bei WISBONE ASH formierte er zusammen mit Steve Howe und Geoff Downes (YES) sowie CARL PALMER (ELP) die Supergroup ASIA.
Bereits die erste Single brachte den gewünschten Erfolg für die britische Antwort auf US-Megabands wie KANSAS, JOURNEY oder STYX. "Heat Of The Moment" ist bis heute ein Welthit eine unvergessene Hymne, deren Drive einem nie mehr aus dem Kopf geht. So erging es auch dem Verfasser dieser Zeilen in seinen jungen Jahren, als er bei den ersten Berührungen mit populärer Musik auf diesen Song und das warme Timbre von Wetton traf. Doch auch hier war der Erfolg nicht von Dauer, nach drei Alben trennte sich die Formation und Downes machte mit anderen Musikern weiter.

JOHN WETTON machte solo weiter, wobei vor allem "Battle Lines" von 1994 in Erinnerung blieb. Dazu arbeitete er viel mit anderen berühmten Künstlern wie Phil Manzanera oder Steve Hackett zusammen. Doch egal wo der Mann seinen Gesang beisteuerte, wertete er das Werk auf. Das mussten noch nicht mal die ganz großen Produktionen sein, "The Old Road" von Martin Orford verwandelte er in ein wahres Kleinod. Bei AYREONs "The Theory Of Everything" stach er aus einer Riege von Topvokalisten heraus, ebenso wie bei "Rock Meets Classic" 2015.
2007 kam es zur Reunion der klassischen ASIA-Besetzung, die sich im WETTON/DOWNES-Projekt ankündigte und die bis heute Bestand hat. Vier Alben hat man zusammen geschrieben, auch wenn beim letzten, "Gravitas", Steve Howe nicht mehr dabei war. Vor allem auf "Omega" zeigte die Formation und ihr Frontmann, zu was sie im Stande sind. 2013 reiste ich sogar bis tief in die fränkische Provinz, um seiner Stimme lauschen zu dürfen. Bis zuletzt hatte sie nichts von ihrer Kraft und ihrem Glanz verloren, nun ist sie für immer verstummt.

Ruhe in Frieden, die Engel werden Konkurrenz bekommen! Ich hoffe, dass dort wo Du jetzt bist, Dir immer jemand zeigt, wie viel Freude Du ihm mit Deiner Musik bringst. (Pfälzer)

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