WithinTemptation-The Heart Of Everything Seit der Gründung von WITHIN TEMPTATION vor elf Jahren zeigt die Karrierekurve der Band aus Holland steil nach oben. War das erste Album „Enter“ noch reinrassiger Gothic Metal, orientierte man sich bereits beim Zweitwerk „Mother Earth“ mehr in Richtung Symphonic Metal. Dieser Wandel wurde mit dem 2004er Werk „The Silent Force“ dann vollendet.

Nun ist die Band um Frontfrau Sharon den Adel mit dem vierten Album „The Heart Of Everything“ zurück – und hat bereits im Vorfeld mit der Single „What Have You Done“ für mächtigen Wirbel gesorgt – liefert sich Sharon hier doch ein ungewohntes Duett mit dem LIFE OF AGONY-Fronter Keith Caputo und hat damit in den USA mal eben Platz 3 in den Charts gestürmt.

Da darf man natürlich gespannt sein, wie die übrigen zehn Songs des Albums geraten sind… Wo der Hammer hängt, zeigt das Sextett unmittelbar nach den wenigen ruhigen Intro-Sekunden von „The Howling“. Befürchtet man im ersten Moment noch ein seichtes Schnulzwerk, so drehen WITHIN TEMPTATION angenehm heavy auf und überzeugen umgehend. Sängerin Sharon präsentiert sich ebenfalls in Hochform und beweist durchweg, dass eine Metalband mit Frau am Mikrofon durchaus mehr sein kann, als „nur“ ein NIGHTWISH-Klon. Ist das Songmaterial an sich zwar entfernt verwandt, zeigt Sharon stimmliche Eigenständigkeit und verzichtet vor allem auf opernhafte Verzierungen.
Dass „What Have You Done“ mit Keith Caputo als weitere stimmliche Verstärkung sowieso hinreichend Argument für den autarken Sound der Holländer ist, war auf Grund der Single-Veröffentlichung im Vorfeld bereits klar – die Nummer fügt sich zudem hervorragend in das übrige Gerüst des Albums ein. Während der ersten Minute von „Frozen“ tönt Sharon ein wenig zittrig und fast nach Celine Dion, dafür ziehen WITHIN TEMPTATION ein äußerst mitreißendes zweites Drittel aus der Tasche, so dass die Nummer insgesamt zu einem versöhnlichen Werk wird.

Zu „Our Solemn Hour“ bedient man sich großzügig eines Stimmverzerrers, das wirkt aber mitnichten negativ auf den Song, der zudem einen Ohrwurm-Refrain erster Güte zu bieten hat. Langsam und bedrohlich baut sich der Titeltrack „The Heart Of Everything“ zu einem wahren Epos auf – erstaunt ist man über Sharons aggressive Stimme – ist es doch mehr ein Schreien als ein Singen, das einem einen Schauer den Rücken herunterschickt – im Hintergrund tummelt sich zeitweise düsteres Stimmengetuschel – eine atmosphärisch extrem dichte Komposition, mit der WITHIN TEMPTATION ihr Werk veredeln.

Mit „Hand Of Sorrow“ lässt man es dann aber doch einen Hauch ruhiger angehen und bedient sich ausgiebiger Streicher-Arrangements, um dann alsbald in gewohnten Härtegraden anzukommen und dank Sharons abwechslungsreicher Stimme, die sie hier in recht hohen Lagen einsetzt, eine weitere durchdachte und eingängige Nummer abzuliefern.

„The Cross“ arbeitet mit mehrschichtigen Gesangslinien und einer ruhigen Grundstimmung, die zum Refrain hin explodiert und irgendwie an XANDRIA erinnert. Wieder aggressiver und düsterer kommt „Final Destination“ daher – und wieder setzt Sharon passagenweise nicht ihre Singstimme ein, sondern das aus dem Titeltrack bekannte Shouting. Das Ganze liegt über dem härtesten Soundgerüst, das WITHIN TEMPTATION auf dem Album aus den Instrumenten zimmern können.
Ein wenig Abkühlung gibt es direkt im Anschluss mit der Ballade „All I Need“, bei der aber irgendwie Sharons Stimme ohne die knackige Instrumentalunterstützung etwas dünn wirkt, bevor die Sechs dann mit „The Truth Beneath The Rose“ ein siebenminütiges Epos abliefern, in dem sie alle Register ihres Abwechslungsreichtums ziehen und Sharon ungeahnte Höhen zu erreichen scheint. Danach folgt nur noch eine weitere Ballade, das nachdenklich stimmende „Forgiven“ schleicht sich eindringlich aus dem Album und kann stimmlich deutlich mehr überzeugen als „All I Need“.

Mit „The Heart Of Everything“ kann es nur einen Weg für WITHIN TEMPTATION geben – und der geht weiter steil nach oben. Abgesehen vom kleinen balladesken Durchhänger finden sich auf dem vierten Album ausschließlich gute, sehr gute und hervorragende Titel wieder, von denen sich die vermeintliche NIGHTWISH-Klon-Konkurrenz gerne mehrere Scheiben abschneiden sollte.

Note: 8,0 / 10

Anspieltipps: „Our Solemn Hour”, „The Heart Of Everything”, „The Truth Beneath The Rose”

VÖ: 09.03.2007

Spielzeit: 57:12 min
Titel: 11
Label: GUN Records

(Naglagor)
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