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memoanmiller neuesglückOb ich den Bandnamen MEMO AN MILLER jetzt cool oder eher doof finden soll, das habe ich für mich noch nicht endgültig entschieden, zweifellos fragt man sich natürlich direkt, wer oder was ist „Miller“? Eindeutiger fällt da schon die Beurteilung des Debütalbums der vor einigen Jahren in Mannheim gegründeten Band aus. Dieses lautet auf den Titel „Neues Glück“, so darf man als deutsche Band gerne sein Debüt nennen, und dieses geht so wie es ist auch vollkommen in Ordnung.

Angekündigt wird die Musik des Albums als „Ohrwurm-Pop mit Ecken und Kanten“ und das lasse ich gerne so durchgehen, das trifft es wirklich gut. Im weiteren Sinne werden Bands wie SILBERMOND und LUXUSLÄRM als Vergleiche genannt, auch das kann man so stehen lassen, wobei der rockige Anteil den poppigen Anteil klar dominiert. Auch der Name JORIS fällt im Laufe der Bandvorstellung, was damit zusammenhängt, dass Sänger Niko Stegmiller (da liegt der Verdacht nahe, dass dies der eingangs erwähnte Miller ist) dessen Hit „Herz über Kopf“ mitkomponiert hat.

Bei diesem Vergleich wird dann aber direkt auch ein Unterschied deutlich zwischen MEMO AN MILLER und den anderen bis jetzt in diesem Text genannten Bands und Künstler. Dem Vierer, bestehend aus Niko (Gesang, Gitarre), Justin (Gitarre), Felix (Bass) und Lukas (Schlagzeug) fehlen noch zwei Dinge zum ganz großen Glück. Eigenständigkeit und durchschlagende Songwritingqualität.

Das gesamte Album „Neues Glück“ ist im Großen und Ganzen eine runde Angelegenheit, bei der es an der Oberfläche wenig zu kritisieren gibt. Blickt man etwas tiefer fällt aber schon auf, dass die Band bis jetzt keinerlei Alleinstellungsmerkmal besitzt. Dieser Mix aus Rock und Pop Musik ist ok, die deutschen Texte ebenso, nur es bleibt recht wenig hängen oder um es anders zu sagen. Ich glaube kaum, dass ich „Neues Glück“ in den kommenden Wochen und Monaten noch häufig hören werde, denn das Album packt einen einfach nicht emotional, im Gegensatz zum Beispiel zum JORIS Debüt „Hoffnungslos Hoffnungsvoll“, ein Album, bei dem man häufiger das Gefühl hatte, es mit einem besonderen Künstler zu tun zu haben.

Am ehesten offenbart sich dieses Gefühl bei diesem Album bei dem Titel „Jedes Schwarz Wirkt Nur Noch Grau“, eine Nummer, die eine gewisse textliche Nachdenklichkeit mit sich bringt, wenngleich besagte Nummer mit die härteste des Albums ist; vieles andere ist dann doch eine Spur zu berechenbar. Ein interessanter Aspekt am Rande ist, dass dieses Album mit fortschreitender Spielzeit von der Tendenz her immer besser wird, weil die Band bei den letzten drei, vier Stücken endlich etwas mutiger zu Werke geht.

Ungeachtet dessen gilt trotzdem hier das Faktum, dass die Band zu keinem Augenblick den roten Faden verliert oder schwache Songs abliefern würde. Alles scheint Hand und Fuß zu haben, vieles bleibt eben aber dann doch wie beschrieben zu vorhersehbar oder wieder einmal anders gesagt, für ein Debütalbum wirkt vieles bei „Neues Glück“ zu routiniert. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 54:00 min
Label: Department Music/Warner Music
Veröffentlichungstermin: 27.10.2017

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