Drucken

vuur inthismomentwearefreecitiesEigentlich sollte diese Band ursprünglich „Fire“ heißen, da es aber, wie man sich vorstellen kann, bereits viel zu viele Bands mit diesem Namen gibt, entschloss man sich einfach das niederländische Wort für „Feuer“ zu nehmen. Das lautet VUUR und schon hatte man einen coolen Bandnamen parat, der gleichsam einprägsam wie neugierig machend klingt. Thematisch stellen VUUR so etwas wie eine logische Fortsetzung des THE GENTLE STORM Projektes dar, welches Anneke van Giersbergen 2015 zusammen mit dem übermächtigen Arjen Lucassen iniziierte.

Das bedeutet, dass die Musik jetzt weniger nach den Solowerken der niederländischen Sängerin klingt, die spürbar von Folk, Pop und Alternative beeinflusst sind, auch stellt das VUUR Debütalbum keine Rückkehr zu THE GATHERING dar, denn Gothic Einflüsse findet man hier auch keine. Das Ziel sollte es sein, ein Album zu gestalten, welches in die Schublade Modern Progressive Rock/Metal passt, der Kanadier DEVIN TOWNSEND stand hier als Vorbild Pate.

Um dieses Vorhaben entsprechend umsetzen zu können, bildete Anneke van Giersbergen eine neue Band um sich, bestehend aus Ed Warby (Schlagzeug), Jord Otto (Gitarre), Ferry Duijsens (Gitarre) und Johan van Stratum (Bass), also alles Musiker, die in der niederländischen Szene zumindest eine gewisse Bekanntheit haben. Geschrieben und produziert wurde das Debütalbum dann zusammen mit Joost van den Broek, Daniel Cardoso und Mark Holcombe.

Man kann also nicht behaupten, dass bei diesem Album Anfänger am Werke waren, trotzdem ist es nun leider aber so, dass „In This Moment We Are Free – Cities“ ähnlich sperrig geraten ist wie es der Albumtitel vermuten lässt. Vielleicht liegt es ein Stück weit an dem Konzept, das dem Album zugrunde liegt, vielleicht auch daran, dass das progressive Element, welches spürbar vorhanden ist, als Zielgröße ausgemacht war, aber dieses 65 Minuten lange Album fängt nur ab und zu Feuer. Es ist schon erstaunlich, wie es einerseits möglich ist, dass Anneke van Giersbergen hier in ihrer unnachahmlichen Art voller Leidenschaft singt, so dass es eine wahre Pracht ist, und andererseits laufen dann einige Songs dieses Albums einfach so an einem vorbei.

Wenn „In This Moment We Are Free – Cities“ eine Schwäche hat, dann ist es ganz klar das Songwriting. Die Stücke, die sich zumeist im Bereich von 6 Minuten Spielzeit bewegen, sind einfach vielfach nicht auf den Punkt komponiert, sondern werden unnötig in die Länge gezogen oder es mangelt an einem mitreißenden Chorus, der alles zusammenhält.

Wie es geht zeigt das Stück „The Fire – San Francisco“, ein schöner, betörender Ohrwurm mit kurzem Frickelpart, der dem Song richtig gut zu Gesicht steht. Auch das direkt folgende „Freedom – Rio“ weiß durchweg zu gefallen, von manch europäischen Städten wie „Time – Rotterdam“ und „My Champion – Berlin“ kann ich das nur eingeschränkt behaupten, da diese einfach zu sperrig und wild geraten sind. Das Konzept hinter „In This Moment We Are Free – Cities“ hingegen finde ich äußert spannend, jeden Song einer anderen Metropole zu widmen, die Anneke im Laufe ihrer Karriere auch bereits besucht hat. Die Zeile „In This Moment We Are Free“ stellt dabei der zentrale Baustein dar, dieser Zeile begegnet man beim Hören häufiger.

In der Theorie ist also alles super, bei der Umsetzung hapert es dann bedauerlicherweise an den entscheidenden Stellen, sprich beim Songwriting, das, ich wiederhole mich, nicht zielgerichtet genug ist und darüber hinaus auch etwas die Abwechslung vermissen lässt. Auf der positiven Seite steht dann aber wiederum, dass man sich als Hörer dieses Album wunderbar erarbeiten kann, mir geht es jedenfalls so, dass ich mit jedem Hören dem VUUR Debüt ein kleines bisschen mehr abgewinnen kann, das Album eher laut als leise zu hören hilft dabei.

Bleibt abschließend zu hoffen, dass VUUR keine Eintagsfliege bleiben werden, wie das bei Projekten nun einmal häufiger der Fall ist, denn man kann gut und gerne jedes Jahr ein neues Album von und mit Anneke van Giersbergen vertragen. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 64:55 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 20.10.2017

Submit to FacebookSubmit to Twitter
modern modern   progressive progressive  
Anmelden