Metallica RemasterNachdem "Kill `Em All" und "Ride The Lightning" in ihrer Neuauflage bereits nicht wenig Kritik ausgesetzt waren, müssen METALLICA nun den Weg gehen und mit "Master Of Puppets" ihre Remastered-Reihe fortführen. Auch die Band dürfte sich in dem Fall bewusst sein, dass sie damit jede Menge Fans verärgern könnten, schließlich zählt "Master Of Puppets" heute noch als Thrash-Meilenstein.

Klar könnte es der Band egal sein, aber ich denke nicht, dass sie ihr Meisterwerk unbedingt verschlechtern oder erneut schlechte Kritikerstimmen bekommen wollen. Doch nun ist es soweit, uns liegt die erste Remastered-Version zur Kritik vor, und auch wenn ich privat von den beiden Vorgängern in ihrer Neuauflage nicht überzeugt bin, ist es hier etwas anders. Die Band versorgt ihre Fans bei der uns vorliegenden 3-CD Deluxe Version noch zusätzlich mit zwei Bonusdiscs, und diese sind "eigentlich" gelungen.

Der Sound von "Master Of Puppets" war am 03. März 1986 bahnbrechend und ist es auch im Jahre 2017 noch, warum also sollte man hier etwas ändern? Eben diese Frage dürfte sowohl Band als auch Fans gleichermaßen beschäftigen, doch ohne hier groß um den heißen Brei zu reden - verschlechtert hat sich "Master Of Puppets" nicht. Ich persönlich würde mich nicht als audiophil bezeichnen und bin auch kein Soundtechniker, aber grundsätzlich wurde nichts maßgeblich am Sound verändert. Damit möchte ich nicht sagen, dass der "Remastered-Engineer" nichts getan hat, aber es fällt zumindest nicht negativ ins Gewicht. Hier und da ist mal etwas lauter, das war es aber schon; letzten Endes ist das ja auch alles, was ein "Remastered"-Aufkleber ausmacht. Am Mix selbst wird nämlich nichts geändert, es sei denn, Dave Mustaine kümmert sich darum (Anm. d. R.: Siehe MEGADETH Re-Issues aus dem Jahre 2014). Demnach ist CD 1 genau das, was sich Fans erhofft haben dürften, "Master Of Puppets" in seiner eigentlich reinen Form, etwas lauter und nach wir vor ein Thrash-Urgestein. Noch dazu ein Urgestein, mit dem sich nach wie vor jede Autofahrt beschleunigen lässt und mit "Damage Inc." hoffentlich keinen negativen Ausgang herbeigeführt wird.

Nun zur zweiten CD: Für all die unter euch, die nicht mal eben einen großen Berg an Geld für die Ultimate Deluxe Edition ausgeben wollen, haben METALLICA in der 3-CD Version auch einige Demos und frühe Versionen der Songs rausgesucht. Nun interessieren mich ebensolche Dinge in der Regel nicht. Wenn aber bei einem Song wie "Damage Inc." "From James Rifftape" dabei steht und man Hetfield in "nananana"-Tönen die Melodielinie singen hört, ist das gleich eine ganz andere Hausnummer. Selten habe ich derartige Demoaufnahmen auf einer Bonus-CD gehört, wenn überhaupt bekommt man in den meisten Fällen lediglich ungemixte Songversionen, die sich nur wenig von den finalen Versionen unterscheiden. Hier ist es diesmal wirklich anders, neben dem erwähnten Stück ist auch ein frühes "Master Of Puppets"-Demo mit anderen Songstrukturen sowie eine "Welcome Home"-Version mit anderem Text enthalten. Es gelingt beim Hören tatsächlich einen Eindruck von der Studioarbeit der Band zu bekommen, und man kann in die Entwicklung der Songs eintauchen. Das mag ganz nett sein, aber sicherlich nicht der Wunsch eines jeden Fans. Auch die "Work in Progress"- Versionen von "The Money Will Roll Right" (FANG) und "The Prince" (DIAMOND HEAD) sind sehr interessant. Abgeschlossen wird die CD mit einem 20-minütigen Interview vom Metal Madness Magazine mit Bassist Cliff Burton. Grundsätzlich eine nette Beigabe, die mir persönlich nochmal aufgezeigt hat, wie unterhaltsam solche Aufnahmen sein können.

Für Nicht-Fans von Studioarbeit und Demos hält die Band CD 3 bereit. Darauf enthalten sind Live-Aufnahmen der legendären Damage Inc. Tour aus den Jahren 1986 – 1987. Man sollte hier nicht die Qualität einer regulären Live-CD erwarten, aber zumindest handelt es sich um bessere Bootleg-Aufnahmen. Störgeräusche werden weitestgehend gefiltert, perfekt ist der Sound dennoch nicht. Was die CD aber sehr gut transportiert ist die schier endlose Energie, die METALLICA damals auf ihr Publikum los ließen. Man spürt richtig die Wut und den Ehrgeiz, der hinter der gesamten Unternehmung steckt, ganz ähnlich wie es in dem Buch "Back To The Front" der Fall ist, was wohl als perfekte Ergänzung zum Konsumieren dieser 3-CD Version geeignet ist. Spielfehler wurden im Studio keine nachgebessert, wenn also Kirk und James beim "Master Of Puppets"-Soloteil völlig daneben liegen, liegen sie eben völlig daneben. Auch Publikumsansagen hat die Band nicht raus geschnitten, was für diverse recht unterhaltsame Momente sorgt. Die insgesamt 14 Stücke stammen nicht alle vom selben Konzert, demnach schwankt die Soundqualität zwischen den einzelnen Songs. In einem recht umfangreichen Booklet (28 Seiten) gibt es viele Fotos der "Master Of Puppets"-Ära, wer mehr möchte, kann sich das Ultimate Deluxe Edition-Buch im Online-Shop der Band nachbestellen (mit Versand nach Deutschland kommt man dabei leider auf eine recht üppige Summe für diese Beilage). Ob diese Live-CD aber wirklich als nette Zugabe verstanden wird ist fraglich, bekanntlich hatten METALLICA früher selbst "offizielle" Bootlegger bei den Konzerten am Start.

Anfangs hatte ich ein wirklich ungutes Gefühl, was diese Neuauflage angeht, doch METALLICA haben sich nicht lumpen lassen und eine gute Neuveröffentlichung an den Start gebracht. Hardcore-METALLICA-Fans werden an dieser Veröffentlichung nicht vorbeikommen, egal ob sie diese gut oder schlecht heißen. Ob man als neuer Fan nun eher zum Original oder zur "Remastered"-Version greifen soll, wird die Zeit zeigen. (Pascal)


Bewertung:

Pascal0,0 - / -


Anzahl der Songs: 8 (CD1) / 11 (CD2) / 14 (CD3)
Spielzeit: 54:44 min (CD1) / 72:34 min (CD2) / 76:06 min (CD3)
Label: Blackened Recordings Label / Universal Music
Veröffentlichungstermin: 10.11.2017

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