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cannibalcorpse redbeforeblackAls sich der Death Metal zu Anfang der Neunziger Jahre aus den Sümpfen Floridas erhob und die erste Welle von Bands über den Großen Teich zu uns schwappte, war ich sofort infiziert. Infolgedessen liefen die Debütalben von Bands wie MORBID ANGEL, OBITUARY und DEICIDE bei mir rauf und runter. Doch eine Gruppe hinterließ bei mir einen besonderen Eindruck. Nämlich die ursprünglich aus Buffalo stammenden CANNIBAL CORPSE. Besonders das Debüt „Eaten Back To Life“ war damals an Brutalität und Intensität kaum zu überbieten.

Bis heute sind die Alben „Eaten Back To Life“ (1990), „Butchered At Birth“ (1991) und „Tomb Of The Mutilated“ (1992), „Evisceration Plague“ (2009) und „Torture“ (2012) sowie die EPs „Hammer Smashed Face“ (1993) und „Worm Infested“ (2003) in Deutschland jedoch indiziert. Gegen "Butchered At Birth" besteht ein Beschlagnahmebeschluss nach § 131 StGB des AG Stuttgart vom 3. März 1994 Tonträger, Cover und Werbematerial betreffend.

Trotz all dieser Schwierigkeiten haben sich CANNIBAL CORPSE seit mittlerweile 29 Jahren halten können und veröffentlichten am 03.11. mit „Red Before Black“ ihr inzwischen vierzehntes Album.

Ich gebe zu, dass meine anfängliche Begeisterung für CANNIBAL CORPSE mit zunehmendem Alter und der damit einhergehenden Erweiterung des musikalischen Horizonts ein wenig abebbte und so verschwand die Truppe auch eine ganze Zeit lang komplett von meinem Radar. Auch mit der Stimme von George „Corpsegrinder“ Fisher wurde ich nie so richtig warm. Bis heute gebe ich seinem Vorgänger Chris Barnes klar den Vorzug.

Beim nun veröffentlichten „Red Before Black“, dessen Titel Schlagzeuger Paul Mazurkiewicz übrigens so erklärt, dass man vor dem Tod sein eigenes Blut sieht, bevor man von der ewigen Dunkelheit eingehüllt wird, war ich dennoch neugierig, wie CANNIBAL CORPSE drei Jahre nach ihrem letzten Album „A Skeletal Domain“ klingen.

Bereits bei „Only One Will Die“ fällt auf, dass die neue Scheibe deutlich roher ist als ihr Vorgänger. Gefangene machen die „Kannibalen Leichen“ hier keine und die Nummer wirkt, als würde man einen Sandsack direkt in Gesicht bekommen. Für die Produktion des Albums zeichnet erneut Erik Rutan verantwortlich, der bereits „Kill“ (2006), „Evisceration Plague“ (2009) und „Torture“ (2012) produzierte.

Mit „Red Before Black“ orientieren sich CANNIBAL CORPSE wieder deutlich mehr an ihren Wurzeln und ihren in den frühen Neunzigern erschienenen Alben. So sind die 12 hier enthaltenen Songs deutlich weniger raffiniert als die Stücke auf „A Skeletal Domain“. Nummern wie der Titelsong, „Code Of The Slashers“ und „Heads Shoveled Off“ dürften für Fans des klassischen Florida Death Metal ein wahres Fest sein.

Dennoch muss ich hier auch Kritik üben. Denn in Sachen Aggression und Intensität macht CANNIBAL CORPSE zwar auch heute niemand was vor, doch ganz so roh hätte der Klang dann auch nicht sein müssen. Für mein Empfinden ist außerdem das Schlagzeug viel zu weit in den Vordergrund gemischt. Auch dem Gesang von George Fisher würde etwas mehr Variabilität ganz gut tun.

Letztendlich ist „Red Before Black“ ein Werk, welches Anhänger des klassischen Death Metal jubeln lassen dürfte, das sich jedoch auch relativ schnell abnutzt und nicht vollständig zu überzeugen weiß. (Matthias)

Bewertung:

Matthias6,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 44:23 min
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichungstermin: 03.11.2017

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death death  
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