beastinblack berserkerBereits an Anton Kabanens ehemaliger Band BATTLE BEAST schieden und scheiden sich die Geister. Während manche die Gruppe abfeiern ohne Ende, dreht deren teilweise stark an eine härtere Version von ABBA erinnernde Musik anderen regelmäßig den Mageninhalt auf links. Und auch die neue Gruppe des 2015 von BATTLE BEAST geschassten Musikers polarisiert erneut, wie man nicht zuletzt daran sieht, dass „Berserker“, das Debüt der vom Finnen nach seinem Rauswurf bei seiner Stammkapelle gegründeten BEAST IN BLACK es zum „Streitfall“ in der Novemberausgabe des Metal Hammer schaffte.

Ich persönlich neige jedoch dazu mir gerade in solchen Fällen meine eigene Meinung zu bilden. Was also bieten einem Yannis Papadopoulos (Gesang), Mate Molnar (Bass), Sami Hänninen (Schlagzeug), Kasperi Heikkinen (Gitarre) und Anton Kabanen (Gitarre, Gesang) auf ihrem bereits am 03.11. veröffentlichten Debüt?

Nun, zuerst einmal muss man sagen, dass Kabanen sich musikalisch und auch lyrisch treu geblieben ist. So hört man hier auch den Einfluss von 80er Bands wie JUDAS PRIEST, MANOWAR oder auch ACCEPT heraus. Textlich hat Kabanen sich einmal mehr vom japanischen Manga und Anime „Berserk“ inspirieren lassen. Das ist auch alles irgendwie legitim und die das Album eröffnende Nummer „Beast In Black“ ist auch gar nicht übel, auch wenn sie einen nicht gerade vom Hocker haut. Mich persönlich erinnert der Song irgendwie ein wenig an BLOODBOUND und obwohl schon hier deutlich wird, dass Papadopoulos nicht der beste Sänger ist, der jemals bei einer Band hinterm Mikro stand, die sich selbst als im Power Metal beheimatet ansieht, kann man den Opener noch als zu großen Teilen gelungen ansehen.
Doch danach nimmt das Elend seinen Lauf. Beim folgenden „Blind And Frozen“ denkt man anfangs eine Frauenstimme zu hören, sieht man sich jedoch das Video dazu an, stellt man fest, dass hier tatsächlich der etatmäßige Sänger am Werk ist. Nun habe ich zwar nichts gegen Sänger, die auch einmal in höheren Tonlagen singen, wenn man dem Mann jedoch nach dem Hören empfehlen möchte, sich bei NIGHTWISH zu bewerben, falls die mal wieder jemand Neues für den Job suchen, wird es langsam kritisch. Und dies ist wohlgemerkt erst das zweite Lied von deren zehn. Schnell wird klar, dass der Berserker auf der nach ihm benannten Scheibe nicht wütet, sondern in seichten Melodien und, um es mal ganz deutlich zu sagen, Gedudel ersäuft. Anton Kabanen und seine neue Truppe bedienen hier wirklich jedes Klischee und die Texte und die Musik taugen bestenfalls als Untermalung für den Zeichentricknachmittag auf Nickelodeon.

Besonders „Crazy. Mad, Insane“ spottet jeder Beschreibung. Auch verstehe ich nicht wirklich warum Musiker, die ja durchaus über spielerische Fähigkeiten verfügen und das bei ihren ehemaligen Bands auch bereits unter Beweis gestellt haben, jeden einzelnen Song ihres Albums mit einer schier undurchdringlichen Keyboardschicht versehen müssen.

Wäre dies der Zuckerguss auf einer Torte, wären der Diabetes und die damit einhergehende Fußamputation dem Konsumenten sicher. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die Genrebezeichnung Power Metal hier unpassender nicht sein könnte. Böse Zungen sprechen im Zusammenhang mit Bands wie BATTLE BEAST und Konsorten ja gerne von „Schlager Metal“. Leider, leider reihen sich auch BEAST IN BLACK hier nahtlos ein. Nach dem halbwegs gelungenen Eröffnungsstück kommt leider nichts mehr, das irgendwie hängen bliebe. Ich bin mit Sicherheit kein Bewohner von „Trueheim“, doch mit der allgemeinen Definition von Power Metal haben BEAST IN BLACK und „Berserker“ so viel zu tun wie Nordkorea mit dem Weltfrieden.

Tuomas Holopainen von NIGHTWISH meinte übrigens, dass man geisteskrank sein müsse, um die Platte nicht zu mögen. Wenn dem wirklich so ist, ziehe ich freiwillig in die Gummizelle. (Matthias)

Bewertung:

Matthias5,0 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 42:00 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 03.11.2017

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Maiks Avatar
Maik antwortete auf das Thema: #22552 5 Jahre 11 Monate her

Andreas schrieb: "Wäre dies der Zuckerguss auf einer Torte, wären der Diabetes und die damit einhergehende Fußamputation dem Konsumenten sicher." Geilste Beschreibung seit langem in einem Review - echt jetzt!


Leider ist diese Metapher auch voll wahr und dass man für so einen Schrott auch noch damit belohnt wird, dass man im Herbst mit NIGHTWISH touren darf, ist echt ein Witz.
Andreass Avatar
Andreas antwortete auf das Thema: #22046 6 Jahre 4 Monate her
"Wäre dies der Zuckerguss auf einer Torte, wären der Diabetes und die damit einhergehende Fußamputation dem Konsumenten sicher." Geilste Beschreibung seit langem in einem Review - echt jetzt!

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