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metaprism catalysttoawakeningDass es mir das zweite METAPRISM Album „Catalyst To Awakening“ besonders angetan hat, das habe ich bereits in meiner Konzertkritik zum ICED EARTH Gig vor ein paar Wochen, bei dem METAPRISM als Support mit dabei waren, zwischen den Zeilen angedeutet. Zwischenzeitlich konnte ich „Catalyst To Awakening“ noch einige Male mehr hören und begutachten und ich muss ganz klar sagen, das hier ist ein Album, auf das die Band sehr stolz sein kann.

Sicherlich erfindet die englische Band, die 2014/2015 mit „The Human Encryption“ debütierte, hier nichts und überhaupt nichts neu, man hinterlässt aber zumindest in der Schnittmenge aus Bands wie AMARANTHE, IN FLAMES und ARCH ENEMY eine eigene Note und gibt eine durch und durch professionelle Visitenkarte ab.

Die Vergleiche zu AMARANTHE kommen vor allem daher, dass auch METAPRISM mit einem Gewirr aus unterschiedlichen Stimmenelementen arbeiten, was davon kommt, dass die Sängerin Theresa Smith und der Sänger Joey Draper permanent zwischen cleanen Vocals und Screams/Growls pendeln. Man beschränkt sich hier aber nicht nur auf das übliche auf einen harten Vers folgt ein melodischer Chorus Schema, sondern man würfelt alles bunt durcheinander, so dass man sich als Hörer erst einmal einen Überblick verschaffen muss. Beide Stimmen passen übrigens auch richtig gut zusammen, weil Joey Draper nicht wie sein Vorgänger zu sehr in die Thrash Metal/Hardcore Richtung driftet und auch weil Theresa Smith die Finger von diesem Soprangesang lässt, der überhaupt nicht ins Konzept passen würde.

Der Rest der Band agiert dabei einerseits songdienlich, so dass das Material durchaus in die Melodic Metal Ecke passt, andererseits arbeiten METAPRISM auch mit Elementen aus dem Modern Progressive Metal Genre, gerade was Gitarren und Schlagzeug angeht, das verleiht dem Album eine gewisse Tiefe und Langlebigkeit.

Das und die Tatsache, dass man sich konsequent von Pop-Metal-Einflüssen fern hält, unterscheidet die Band dann doch wieder von AMARANTHE, damit steht man dann einer Band wie ARCH ENEMY näher, ohne deren technisches Niveau kopieren zu wollen und zu können.
Alles in allem ist das ein interessanter Mix, den uns METAPRISM hier anbieten, alles super ist hier aber auch noch nicht, denn der Sechser aus Großbritannien gestaltet seine Songs bei aller Detailverliebtheit noch zu kompliziert und zu wenig individuell. Ich habe „Catalyst To Awakening“ jetzt unzählige Male gehört und verliere mich trotzdem zwischendurch noch in den Songs, weil stellenweise die griffigen Momente fehlen. Ausnahmen sind hier der Hit „Unleash The Fire“, das in eine ähnliche Richtung gehende „Living By Proxy“ sowie der Bonustrack „Catharsis“, vermutlich das beste Stück des Albums. Zu diesem hat man auch einen Videoclip gedreht, was bei mir dann die Frage aufwirft, wieso man so einen Kracher dann "nur" als Bonustrack ausgibt.

Textlich scheint es sich bei „Catalyst To Awakening“ nicht um ein handelsübliches Konzeptalbum zu handeln, die meisten der Songs scheinen aber dann doch ein gemeinsames Thema zu verfolgen, sein Leben aktiv zu leben, über die Welt nachzudenken und nicht blind zu folgen. In diesen Kontext ordne ich auch den Albumtitel „Catalyst To Awakening“ ein.
Die Texte sind dabei auch insofern eine Stärke der Band, weil man erkennt, dass hier Muttersprachler am Werke sind, die sich ganz anders ausdrücken können. Nachteilig wird das dann, wenn die Texte zu kompliziert und zu technisch werden, man will schließlich die Songs mitsingen können und nicht erst mal ein Lexikon bemühen müssen, um herauszufinden, was hier eigentlich gesagt wird. Das beste Beispiel ist hier sicherlich der Refrain zu „Anomalous I: Illogical Era“ – „Over lobotomize this psychosurgery sever the bonds that tie us to our logical era. Cut away, desensitize, their lies and with an inviolable exterior sky rise you’re fighting for your life.” Ein anderes Beispiel lautet: “Feigning callousness and fighting with anger there is symmetry in this mimiery.” Was soll uns das sagen?

“Catalyst To Awakening” hat schon eine gewisse Kompliziertheit, mit dem sehr kraftvoll-melodischen “Aftermath” gibt es eigentlich nur einen Song unter den Zehnen, den man als leichte Kost einordnen kann. Das kann man jetzt als Hörer gut oder schlecht finden oder man findet es einerseits gut, weil das Album davon enorm profitiert, wenn es um den Faktor Eigenständigkeit geht, man denkt sich dann im gleichen Atemzug aber auch, ein bisschen mehr Mainstream wäre vielleicht auch nicht verkehrt gewesen.
Sollte beim nächsten Mal ein erfahrener Produzent dabei sein, dann traue ich METAPRISM einen großen Wurf zu und mindestens einen Punkt mehr als diese 8 hier. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:30 min
Label: Graviton Music Services
Veröffentlichungstermin: 26.01.2018

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