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candlemass houseofdoomepIrgendwie kocht die Karriere der Doom-Urväter nur noch auf Sparflamme, doch auch das ist eher verwunderlich, hat doch Mastermind Leif Edling eigentlich diesen Topf 2013 vom Herd genommen. Stattdessen rührte er lieber in anderen Küchen, brachte AVATARIUM an den Start und ist aktuell mit THE DOOMSDAY KINGDOM beschäftigt. Doch CANDLEMASS ließen ihn nie los oder er CANDLEMASS, schwer zu sagen. Immer wieder trat die Band ohne ihren Hauptsongschreiber auf wie beispielsweise im letzten Jahr beim SwedenRock, während Edling der Formation vor zwei Jahren die EP "Death Thy Lover" spendierte. Nun steht erneut ein kurzes Werk ins Haus, wobei "House Of Doom" als Soundtrack für das gleichnamige Online-Spiel gedacht ist.

Darüber kann man nun diskutieren, der Pragmatiker in mir hat irgendwann in der achten Klasse in Wahrscheinlichkeitsrechnung gelernt, dass die bank immer gewinnt, von daher lasse ich die Finger davon. Andererseits ist es ein Geschäft, das boomt, warum soll sich da nicht eine Metalband etwas davon abschneiden sollen, es sind sicher liquidere Unternehmen an so etwas beteiligt. Wenn man sich in dem Spiel angemeldet hat, geht man durch ein Haus und öffnet dort verschiedene Türen, mit der Hoffnung auf Gewinne und womöglich der Angst vor dem "Zonk"!

Der Titeltrack beginnt fast genretypisch mit Glockengebimmel, bevor das treibende Riff bei aller Schwere nach vorne stürmt. Das hat schon etwas vom selbstbetitelten Comebackwerk und klangtechnisch orientiert man sich auch beim Refrain in dieser Phase. Jener könnte mit seiner Erhabenheit aber eher vom Nachfolger "King Of The Grey Islands" stammen. In der Mitte kommt dann die zuletzt öfter eingesetzte Orgel dazu, um noch mehr Lava strömen zu lassen. Mit einem Solo nimmt der Song dann aber wieder Fahrt auf, ein Effekt, der sicher bei der Mutter aller Doomsonngs abgeschaut ist.

Vom Aufbau her ähnelt die zweite Nummer "Flowers Of Deception" dem Opener wie fast wie ein Ei dem anderen, auch die Songlänge von sechs Minuten wird gehalten. Nach flottem Auftakt sind der Refrain und die Bridge hier etwas rockiger akzentuiert und Edlings Bass deutlicher im Vordergrund. Im Mittelteil setzt es dann ganz zähe Riffsattacken mit Reminiszensen an der frühen Tage, welche das Stück auch beenden.
Weiterhin netdeckt der Hörer semiakustische Klänge sowie ein ruhiges Solo. Noch viel ruhiger wird es bei "Fortuneteller", das bis auf dezente Blueslicks komplett akustisch daher kommt. Von der Atmosphäre her erinnert das an "Before The Dawn", jene unterschätzte JUDAS PRIEST-Ballade. Nur mit dem Unterschied, dass Mats Léven da ungewöhnlich tief singt.

Beim abschliessenden Instrumental "Dolls On The Wall" herrschen wieder die schweren Riffs, die durch die Hinzunahme ebensolcher Leads eine Gliederung in Strophe und Chorus erfahren. Eine weitere interessante Parallele drängt sich da mit ähnlichen SCORPIONS-Titel wie "Animal Magnetism" auf. Mit den zwei vielschichtigen und den zwei interessanten Lieder ist "House Of Doom" sicher eine erwähnenswerte Veröffentlichung, auch wenn der Anlass Grund zu bedenken gibt. Mit wäre endlich mal wieder ein kompletter Longplayer lieber, der für Herbst angekündigt ist. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 19:44 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 25.05.2018

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doom doom  
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