Glenn Hughes - Songs In The Key Of Rock

"Songs In The Key Of Rock" - endlich mal ein Album, wo der Name Programm ist!
Hat der gute Glenn auf der letztjährigen Tour mit HTP einen arg durchwachsenen Eindruck hinterlassen, so bekennt er sich mit dem aktuellen Studiooutput ohne Schnörkel zu der Musik, die er bereits Anfang der Siebziger gemacht hat.
So klingt "Songs In The Key Of Rock" über weite Teile so, als seien sie einem DEEP PURPLE oder RAINBOW-Album entsprungen - ja sogar Riffs, die verdammt nach LED ZEPPELIN klingen sind auszumachen.
Böse Zungen würden Mr Hughes jetzt unterstellen, ihm falle nichts Neues mehr ein und er würde sich nur bei alten Klassikern bedienen - aber dem ist entgegenzuhalten, dass er die zwar bekannt klingenden Riffs zeitgemäß verpackt und erstaunlich intensiv rüberbringt.

Den Anfang macht das ausnehmend frische "In My Blood" dessen unterschwellig brodelnde Rhythmussektion nebst eingängigem Refrain mit kraftvollen Gesangslinien tatsächlich "in's Blut" geht.
"Lost In The Zone" könnte die Neuauflage von RAINBOW's "Sixteenth Century Greensleeves" sein - klassisch, eingängig, schnörkellos: zeitlos gut.
Eindeutig schneller geht es bei "Gasoline" zu, keinesfalls verlassen Hughes & Co. Den Bereich schnellen Rocks, liegen hier aber auf jeden Fall am oberen Limit.
"Higher Places" erinnert vom Riff ein wenig an LED ZEPPELIN's "Kashmir" - ist insgesamt eine recht ruhiger, aber mächtige Nummer.
Über weite Strecken etwas saft- und kraftlos kommt "Get You Stoned" aus den Boxen - nur zum Refrain "zürnt" Glenn in Bestform - dafür hat der Track das beste Gitarrensolo auf diesem Album zu bieten.
Das Gefühl "Written All Over Your Face" schon mal gehört zu haben, werde ich auch nicht los - auf jeden Fall wieder eine Nummer aus der ruhigeren Schublade - aber mit dem richtigen Feeling eingespielt, insbesondere der Gesang verbucht ne Menge Punkte für sich.
Mit "Standing On The Rock" findet sich ein weiterer schneller Rocker auf dem Album - und für Hughes-Verhältnisse mächtig aggressiv und mit sehr straightem Refrain.
Damit haben sich die Jungs aber erstmal verausgabt, denn die restlichen drei Titel auf "Songs In The Key Of Rock" gehen eindeutig sanfter ab - "Courageous" hat zu allem Überfluss noch einen etwas schmalzigen Chor im Hintergrund und ist somit der einzige Durchhänger dieser Scheibe. Auch "The Truth" ist ähnlich geraten, legt aber pünktlich zum Refrain das erforderliche Quentchen nach, so dass hier noch eine ganz nette Nummer draus wird.
"Wherever You Go" rockt sich dann straight und gemächlich aus der Scheibe raus.
Halt - nicht ganz: denn es gibt noch einen elften, nicht auf dem Booklet vermerkten Titel der mit etwas mehr als einer Minute Spielzeit eine Art Synthie-Reprise von "Higher Places" darstellen soll.

Schwierig.
"Songs In The Key Of Rock" hat mächtige Stärken - nämlich die klassischen Rocknummern - das kann Glenn Hughes wie kaum ein Zweiter - sowohl stimmlich als auch vom Songwriting her gibt's da nix zu meckern. - Aber das Album hat auch kleinere Schwächen - nämlich die ruhigen Passagen, an denen die Platte einfach zu viel Schwung verliert und gar manchmal ins Schmalzige abzurutschen droht.
Für Freunde des guten alten Rocks eine dicke Empfehlung, für alle anderen: lieber vorsichtig "probehören".

Anspieltipps: "Lost In The Zone", "Written All Over Your Face", "Standing On The Rock" (Naglagor)



Anzahl der Songs: 10 (+1)
Spielzeit: 49:02 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 23.06.2003
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