Easy Rider - Animal

Gerade anderthalb Jahre ist es her, dass uns EASY RIDER mit "Regeneration" die Ohren durchgepustet haben - und nun legen die fünf Spanier ein weiteres Album vor.
"Animal" ist eindeutig die konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen musikalischen Weges - so weist das Album die gewohnt knalligen, schnellen Riffs in Verbindung mit ordentlichem Drumgewitter und diversen Breaks auf, die eng mit dem verwandt sind, was die hiesigen BRAINSTORM vom Stapel lassen. Und natürlich ist auch Sänger Ron Finn weiterhin mit von der Partie, der sich erneut als regelrechter Glücksgriff entpuppt, wenngleich er sich stimmlich ein wenig entwickelt hat und insgesamt ein wenig den aggressiven Unterton verloren hat und jetzt verdammt nah an STEEL PROPHET/DESTILLERY dran ist.

"Visions" lässt zwar direkt zu Anfang ordentlich Dampf ab, wirkt aber noch nicht so ganz rund. Mit dem nachfolgenden "Chasing Demons" haben EASY RIDER aber ihre Betriebstemperatur erreicht und sind "ganz sie selbst". "Casting The Shadow Of Sin" beginnt mit einem ausladenden Gitarrenintro, bevor der Song selbst etwas weniger hart zu Werke geht, als die beiden ersten Titel, aber dennoch eine astreine Nummer zum "mitbangen" darstellt.
Der Titeltrack "Animal" bedient sich verstärkt der progressiven Elemente und ist zudem die absolut stärkste Nummer auf dem Album.
Halt, das Album ist ja noch lange nicht durch - "Sacrifice" legt noch einen Zahn zu und auch "Neverworld" macht keinerlei Gefangene. "Walls Of Hatred" ist zwar ähnlich rasant, fällt aber aufgrund des zeitweise eigenwilligen Sounds und dem etwas angestrengt wirkenden und abgehackten Gesangs zurück.
Unterstützt von einer treibenden Basslinie spielt "Suddenly" wieder vorne mit - auch, wenn die Jungs für ihre Verhältnisse hier mal auf die Bremse getreten haben - die Nummer also eine Nuance ruhiger daherkommt als die übrigen.
"Watch Your Step" und "A New Day" sind wieder zwei urtypische EASY RIDER-Tracks und rocken amtlich, wobei bei Letzterem auch zeitweise wieder der angestrengte und hochgeschraubte Gesang ein wenig aufstößt.
Was ist denn das?? "Future Kill" wird doch nicht eine Ballade werden wollen??
Nun ja - fast... denn gut die Hälfte der fünfeinhalb Minuten raspeln die Instrumente Süßholz und auch Ron Finn versucht (vergeblich) dem nachzueifern - nein, mit dem Titel machen die Jungs sich keine Freunde.
Dafür kann der letzte Titel auf dem Album - das mit fast zehn Minuten Spielzeit sehr epische "The Dream Lives On" auf ganzer Linie überzeugen, und hier passt auch der akustische (mit Streichern unterlegte !!!) Schlussteil zum Song.

Ein wenig bin ich von den Experimenten, die EASY RIDER hier bei einigen Songs gemacht haben, enttäuscht - eine Durchfallnummer und zwei kleine Durchhänger zwischendrin machen aus "Animal" weiß Gott kein schlechtes Album - das reißen die übrigen Songs locker wieder raus - aber bei dem astreinen und abwechslungsreichen Songwriting brauchen sie keine künstliche Ruhepause oder Auflockerung zwischendurch. Bitte zukünftig unterlassen..., ansonsten problemlos eingesammelte 8,0 von 10.

Anspieltipps: "Chasing Demons", "Animal", "Suddenly" (Naglagor)

Bewertung: 8,0 / 10



Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:37 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 23.02.2004
Kategorie: CD-Reviews