Shakra - Everest

shakra_-_everest_artwork.jpgJa, ja, die Schweizer, mit ihrem melodischen Hardrock und ihrem „Wer hat´s erfunden?“ Im Gegensatz zu den gelb verpackten Eukalyptus-Bonbons war aber diese Rock-Spielart eher das geistige Kind der Briten vor ungefähr 40 Jahren. Dabei sind die Schweizer mit Formationen wie GOTTHARD, CRYSTAL BALL und vor allem KROKUS da gut im Geschäft. Zwar meinte Freddy Scherer von den aktuellen Marktführern, dass es in unserem südlichen Nachbarland noch andere Musik gäbe, womit er nicht Unrecht hat.
Es ist dennoch auffällig, dass so viele Gruppen für so ein kleines Land den Sprung ins internationale Geschäft schaffen, vor allem im Verhältnis was sonst noch Beachtung findet. SHAKRA sind einer der bekannteren Namen, schafften sie schon 2001 mit „Power Ride“ ihren Durchbruch. Mittlerweile stehen sechs Studioalben auf ihrer Habenseite, doch vor allem als Live-Band machte man sich einen Namen. Da konnte man allerdings im letzten Jahr nicht punkten, da sich Sänger Mark Fox eine schwierige Stimmbandentzündung zuzog und deswegen die gesamte Tour gecancelt wurde. Nun ist man mit dem neuen Dreher „Everest“ zurück.

Schon beim treibenden Opener „Ashes to Ashes“ wird klar, dass der Fronter seine stimmlichen Qualitäten zurückerlangt hat. Mit seiner gewohnt angerauten Stimme legt er sich mächtig ins Zeug. Also alles beim Alten bei den Eidgenossen, der Rock lässt die Berge wieder erbeben, mit einer druckvollen Rhythmusgruppe und hymnischen Refrains ausgestattet. Dazu noch die Eier, welche der einst das Nationaltor hütende Beweis unserer Verwandtschaft mit den Primaten einmal forderte.

Ebenfalls klar wird, dass die schwermütigeren und düsteren Töne, die das 2005er Werk „Fall“ hauptsächlich bestimmt haben nicht gänzlich verschwunden sind. Im Gegensatz zu dem kontroversen Werk haben es SHAKRA aber verstanden diese in ihren Stil einzubauen. Das gelingt vor allem bei dem vielschichtigen Achtminüter „The Journey“, der für die Band eher ungewöhnlich ist. Hier wechseln sich schwere, modern angehauchte Riffs mit ruhigen akustischen Passagen ab.

Auch bei Titeln wie „Let me lie my Life to you“ kommt die brummigere Gitarrenarbeit im Stile von BLACK LABEL SOCIETY zum Zuge, auch wenn diese melodischer daher kommen. Atmosphärische Einsprengsel dürfen ebenso nicht fehlen, da wird man unter anderem mit dem sich langsam steigernden „The Illusion of Reality“ bedient.
Auf keinen Fall fehlen darf bei einer Schweizer Band der Tribut an den guten alten Riff-Rock, das starke, pumpende „Dirty Money“ bietet sich hier an. An die Frauenherzen wurde ebenfalls gedacht und ein paar Balladen unter das rockige Zeug gepackt. Während „Why“ im klassischen Airplay-kompatiblen Stil um die Ecke biegt, wird das abschließende „Hopeless“ vom Piano getragen.

Das ist genau die Mischung, die Anhänger dieser Sparte suchen und die mit der von der aus dem Land gewohnten Qualität vorgetragen wird. Überraschungen bleiben aus, aber dafür bekommt man sehr gute Handwerksarbeit und einen druckvollen Sound. Solide Kost, die alle Hardrock-Fans, und vor allem diejenigen, die mit SHAKRA schon immer was anfangen konnten zufrieden stellen sollte. Für andere mag das ein Anachronismus darstellen, solange es so gut abgeht wie „Everest“ ist das egal. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:57 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 17.04.2009

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