Anaal Nathrakh - In The Constellation Of The Black Widow

anaal_nathrakh_-_in_the_constellation_of_the_black_widow.jpgNach  gerade einmal zwei Jahren meldet sich eine Birminghamer Band zurück über die ich euch doch nur zu gerne berichte. Nein es handelt sich hierbei nicht um die Grindcore-Fraktion NAPALM DEATH, auch wenn der Bassist dieser - Shane Embury – in der Live-Besetzung in diesem Projekt unterstützt. Die Rede ist von einem zwei Mann Ensemble mit dem Namen ANAAL NATHRAKH. Die Rollenverteilung innerhalb der Band ist auch ganz klar vergeben: Irrumator (Mick Kenney) ist für sämtliche Instrumente verantwortlich und V.I.T.R.I.O.L. (Dave Hunt) für den Gesang. Wir haben es hier also auch nicht mit Unbekannten des Rumpelgenres zu tun, denn die beiden sollten aus Bands wie FROST, MISTRESS, EXPLODER oder BENEDICTION durchaus bekannt sein.
ANAAL NATHRAKH allerdings wurde nur mit einem Ziel gegründet: Den Soundtrack des puren Armageddons zu schaffen. Gerade mit dem letzten Output „Hell Is Empty, And All The Devils Are Here“ wurde das wieder mehr als perfekt unter Beweis gestellt. Das soll nun auch mit dem neuesten Werk „In The Constellation Of The Black Widow“ präsentiert werden...

Eigentlich war ANAAL NATHRAKH als reines Studioprojekt geplant. Es sollte eben wirklich der Sound des Armageddons entstehen und die Jungs haben ja sicherlich noch genug mit ihren eigentlichen Bands zu tun. Langsam aber sicher hat man dieses Vorhaben aber wohl wieder über Bord geworfen und sich fähige Musiker zur Live-Unterstützung gesucht. Eine wirkliche Tour, wie man sie von anderen Bands nach einem Album gewohnt ist, wird es aber wohl dennoch nie in diesem klassischen Sinne geben. Somit ist nicht nur die Musik des Duos etwas absolut geniales, sondern auch die Möglichkeit die Herren live zu sehen eine absolute Besonderheit. Besucher des diesjährigen Summerbreeze können sich also durchaus glücklich schätzen, denn Freunden ganz extremer Musik wird somit ein wirkliches Schmankerl geboten.

„Ganz extremer Musik“ sollte es hier wohl auch am besten treffen. Bei dem letzten Output „Hell Is Empty, And All The Devils Are Here“ dachte ich ja schon, dass es sich um eine übelst heftige Scheibe handelt, aber der neue Silberling wartet noch mit einigem an Aggression und übermäßigem Hass auf. Leck mich am Arsch, ist das ein Terrorbrett. Nach kurzem Intro in dem Titeltrack „In The Constellation Of The Black Widow“, welches sehr atmosphärisch gehalten ist und durch das infernalische Lachen von V.I.T.R.I.O.L. schon gleich zu Beginn zeigt was einen erwartet, rappelt das Duo sogleich in abartigster Art und Weise los. Während die Drums wohl jedem Stand-MG das Wasser reichen können, so wird man von den Gitarrensalven regelrecht zerfleischt. V.I.T.R.I.O.L. schreit sich nur so die Seele aus dem Leib und trumpft mit absoluter Kompromisslosigkeit auf. Doch wie auch auf der Vorgängerplatte werden abrupte Breaks geschaffen, die plötzlich den Hass aus dem Segel nehmen und mit cleanem Gesang eine ganz andere Stimmung schaffen. In dem Titeltrack werden aber nur kurze Verschnaufpausen geboten um wieder einen Wall aufzubauen, der sogleich in einem weiteren Inferno niedergerissen wird.

Dieses Niveau der Extraklasse wird gnadenlos in 35 Minuten zelebriert. Ich habe bisher wirklich noch keine Band erlebt die dermaßen kompromisslos ist wie ANAAL NATHRAKH. Sie schaffen es Album für Album immer wieder eins draufzulegen und den Soundtrack des Armageddons zu perfektionieren. Während auf der einen Seite wahre Salven an peitschenden, vorantreibenden Riffs auf einen niederprasseln, so wird im nächsten Moment der Fuß vom Gas genommen und einem ein Groove in die Venen gepumpt um dann schließlich Melodielinien zu präsentieren die einen zwischen dem Hass doch tatsächlich entzücken können. Doch nicht nur die Gitarren verhalten sich in diesem Stil. Auch die Drums wissen in perfekter Art und Weise die Apokalypse einzuläuten. Auch der Gesang von V.I.T.R.I.O.L. weiß genau das alles zu vermitteln. Während im ersten Moment geschrieen wird wie ein abgestochenes Schwein, so bohren sich danach dunkle Growls in den Gehörgang und fesseln einen komplett. Als ob das aber nicht genug wäre, so weiß er auch mit druckvollem cleanen Gesang zu überzeugen und setzt einem Gesangparts vor bei denen so mancher Sänger doch wirklich auf die Knie fallen wird.

Freunde von ANAAL NATHRAKH und auch dieser ganz extremen Musik MÜSSEN hier SOFORT zuschlagen. Das Britische Duo hat noch einen enormen Zacken zugelegt und hier ein wirkliches Meisterwerk des Hasses geschaffen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen „In The Constellation Of The Black Widow“ „nur“ 8 Punkte zu vergeben, da 35 min für ein Album nun wirklich nicht gerade ein Optimum darstellen, aber dieser Silberling hat es tatsächlich geschafft mir Gänsehaut über den kompletten Rücken zu zaubern. Einfach faszinierend wie diese Musik auf der einen Seite eine der heftigsten sein kann und auf der anderen Seite doch so gefühlvolle Auflockerungen präsentieren kann.
Wie bereits gesagt, eine wahres Meisterwerk, das mehr als nur weit über die Grenzen des Genre-Schubladendenkens hinaus geht und einem sowohl Blackmetal, Grindcore und Deathmetal um die Ohren bratzt als auch Auflockerungen, die schon fast im Powermetal-Stil daherkommen. Geniale Musiker, geniale Fortsetzung der ANAAL NATHRAKH – Reihe.
Kaufen, kaufen, kaufen!!!



Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:35 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 29.06.2009

Kategorie: CD-Reviews