Lordi - The Monsterican Dream

Nachdem im letzten Jahr die Finnen LORDI mit ihrem Debüt "Get Heavy" in ihrer Heimat so ziemlich alles abgeräumt und sich beispielsweise vier Monate lang in den Charts gehalten und sich auch hierzulande eindrucksvoll auf dem Wacken Open Air präsentiert haben, ist es nun an der Zeit, ein Album nachzuschieben - Wieder haben es 13 Tracks auf die Scheibe geschafft und wieder gibt's als Bonus ein Video - und selbstverständlich hat sich nichts an der schauerlichen Horrormaskerade der Musiker verändert, die immer noch ausschauen, als seien sie einem Albtraum entsprungen - einem "Monsterican Dream" womöglich.

Abgesehen vom "erzählten" Intro "Threatical Trailer" werden mit den Songs wieder kleine Horrorstories erzählt - allesamt aus den Gehirnwindungen von Bandkopf Lordi - für den Feinschliff am Sound hat am Ende kein Geringerer als LORDI's Landsmann Hiili Hiilesmaa als Producer (z. B. für HIM, AMORPHIS oder SENTENCED) gewerkelt.
Die auf den ersten Blick auffälligste Veränderung zum Vorgängeralbum ist wohl die um 20% gewachsene Spielzeit, die mit 46 Minuten nun als recht akzeptabel durchgeht - ansonsten sind LORDI zwar ihrem Stil gänzlich treu geblieben und liefern einen druckvollen Mix aus harten Gitarren und growligem Gesang - und einer fetten Prise synthetischen Sounds - allerdings ist der Sound erfreulicherweise gereift und ausgefeilter - und das Manko des Vorgängers, dass über die Distanz eines Albums der Sound etwas zu eintönig wurde, hat man erfolgreich beseitigt - mehr noch: viele Tracks weisen sogar recht eindrucksvolle Gitarrensoli auf, die man auf "Get Heavy" noch stark suchen musste...

"Bring It On" benötigt zwar zunächst ein paar Sekunden, bevor das nervtötende Gelärm des Intros in den typischen LORDI-Sound übergeht - in bester Tradition des Vorgängers "Get Heavy" - sehr ähnlich zu "Devil Is A Loser"… auf jeden Fall sehr eingängig, wenngleich mit einem gewöhnungsbedürftigen Mittelteil.
Das auch als (gut gemachtes!) Video auf der CD enthaltene "Blood Red Sandman" steigert sich demgegenüber deutlich, insgesamt zwar eher in gemäßigterem Tempo, aber ausgefeilter und reifer und ansprechend.
Ganz ungewohnt flüsternde Klänge lassen LORDI zu Beginn von "My Heaven Is Your Hell" verlauten, um gleich darauf den bislang besten Track abzufeuern - und mit "Pet The Destroyer" gleich noch ein ähnliches Kaliber hinterherzuschicken.
"The Children Of The Night" ist die Verschnaufpause - ist das Tempo doch sehr getragen, dafür drehen die Finnen mit "Wake The Snake" wieder richtig auf und lassen noch einmal den rohen Sound vom letzten Album durchkommen.
Dem Groove von "Shotgun Divorce" wird sich kaum jemand entziehen können, "Forsaken Fashion Dolls" erinnert hingegen wieder mehr an den Vorgänger.
"Haunted Town" ist etwas sperrig geraten und benötigt mehrere Durchläufe, dafür ist "Fire In The Hole" zwar wieder extremst eingängig aber leider auch extrem abwechslungsarm.
Kurz vor Schluss gibt's mit "Magistra Nocte" noch ein ruhiges Zwischenspiel am Piano um mit "Kalmageddon" noch mal ein ausgefeiltes Geschichtchen zum Besten zu geben.

"The Monsterican Dream" wird LORDI sicher weiter nach vorne katapultieren - einige kleine Schwachstellen sind zwar immer noch vorhanden, dafür ist der Rest des Materials aber hochwertig und überzeugt vollauf - und vor allem haben sie bewiesen, dass hinter der Schockerfassade gute Musiker und Songschreiber stecken. Hut ab!

Anspieltipps: "Blood Red Sandman", "My Heaven Is Your Hell", "Kalmageddon" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 46:08 min
Label: BMG / Drakkar
Veröffentlichungstermin: 01.06.2004
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